Die Zukunft einer Stimme?

Die Kritiker loben das neue Castingformat «The Voice of Germany» in den Himmel. Doch wird die Show ihr Versprechen halten?

Castingshows sind mittlerweile Alltag in der Fernsehunterhaltung. Wir haben uns an die Formate gewöhnt. An die künstlichen Geschichten der Teilnehmer, an den Fake in der Sendung und an die Werbung zu DSDS in der BILD-Zeitung. Bohlens Sprüche werden dort jeden Tag als noch härter definiert und die Kandidaten nach allen Regeln der Kunst bis auf seelischen Tiefpunkt zerfleddert. Ohne Gesang nennt sich das Plagiat dann «Supertalent».

«The Voice of Germany» will es nun anders machen und selbst Spiegel Online konnte sich ein Lob abringen. Wirklich gute Sänger treten dort auf und die Quoten sind fantastisch. Eine Jury mit Nena und Xavier, BossHoss und Reamonn ist neu und soll die Kandidaten wirklich begleiten. Doch sparen wir uns die vielen Worte. Sie dürften es selbst gesehen haben.

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Ich bin viel lieber vorsichtig mit dem schnellen Lob. Warum? Es bleibt eine Castingshow. Man wird wieder eine Person, eine Künstlerin mit Lichtgeschwindigkeit in die Medien ballern. CD auf Platz 1 der Charts, Auftritte bei «TV total» und Interviews in allen Teenie-Zeitschriften. Das wird eine Zeit lang halten. Ein paar Wochen. Und danach? Ein wirkliches Lob verdient eine Castingshow doch erst bei einer richtigen Karriere. Leider hat es bislang nur keine dieser Shows geschafft eine ordentliche Halbwertszeit für einen Künstler zu generieren. Selbst Lena studiert mittlerweile wieder in Köln. Ihr wurde sogar ein Raketenantrieb für Europa umgeschnallt, doch die Tour war schon nicht mehr wirklich ausverkauft. Kommt da noch eine Platte? Wenigstens hat sie dank einem Werbedeal mit Opel ihre Rente sicher.

Bei Erfolg der Show müsste es eine zweite Staffel von «The Voice of Germany» geben und spätestens dann braucht es einen neuen Helden. Das ist das Problem dieser Formate. Vielmehr bräuchte es mehr Musik im Fernsehen. Auftritte von Künstlern und Spielwiesen. Da kann die Show noch so anders als Bohlens RTL-Maschine sein. Am Ende werden die meisten Gewinner doch Verlierer sein.

Vielleicht ist auch einfach die Zeit vorbei für diese Art von Fernsehen. Vielleicht wollen wir gar keine langen Karrieren mehr sehen und am Ende "Danke Thomas" bei einer Lena sehen. Vielleicht haben wir uns wirklich daran gewöhnt. Vielleicht, oder nicht?

Ihr

Rob Vegas
05.12.2011 01:45 Uhr  •  Rob Vegas Kurz-URL: qmde.de/53620