Der große Quotenmeter.de-Jahresrückblick. Die dritte Ausgabe präsentiert die Monate Juli bis September. Heiß diskutiert wurden hier der britische Abhörskandal, der Tod von Leo Kirch und Loriot sowie die Rückkehr von Gaby Köster in die Öffentlichkeit und der RTL-Bericht zur Spielemesse gamescom.
Anfang Juli hatte das ZDF zunächst mit erheblichen technischen Problemen zu kämpfen. So legte ein Stromausfall am 4. Juli den Sendebetrieb am Nachmittag für 40 Minuten lahm. Das Bild blieb einfach schwarz, wovon auch die Sender ZDFneo, ZDFkultur und ZDFinfo betroffen waren. Unterdessen wurden erste Details zur neuen Castingshow «The Voice of Germany» bekannt. ProSieben verkündete, dass man mit den deutschen Stars Nena und Xavier Naidoo die ersten Juroren gefunden habe. Ein großes Thema in den Sommermonaten war der Abhörskandal der britischen „News of the World“, infolge dessen James Murdoch am 7. Juli verkündete, dass man das Traditionsblatt nur wenige Tage später einstellen werde.
Einige Tage später mussten die Murdochs die nächste Schlappe hinnehmen: Die eigentlich geplante Komplettübernahme des britischen Pay-TV-Anbieters scheiterte aufgrund des Abhörskandals. In Deutschland interessierten sich die Medien Mitte des Monats allen voran für Thomas Gottschalk. Dieser gab nämlich bekannt, dass er zur ARD wechseln werde. Damals wurde auch erstmals offiziell bekannt, was der öffentlich-rechtliche Sender mit Gottschalk vor hat - die neue «Tagesshow» am chronisch schwachen Vorabend.
Ein weiterer Wechsel wurde nur wenige Tage darauf bekannt. Oliver Pocher verabschiedete sich damals von Sat.1 und wechselte zu RTL. Seine Late-Night-Show in Sat.1 war nie sonderlich erfolgreich, beim Marktführer in Köln soll er weitere Ausgaben von «5 gegen Jauch» moderieren sowie eine eigene Show mit dem Titel «Alle auf den Kleinen» bekommen. Noch im gleichen Monat wurde bekannt, dass Pocher zusätzlich zu seinem RTL-Engagement Moderator beim Bezahlsender Sky wird. Gemeinsam mit der Moderatorin Jessica Kastrop führt er seit Anfang August durch die Sportshow «Samstag LIVE!».
RTL musste sich im Juli gegen Vorwürfe verteidigen, dass bei der Sendung «Mietprellern auf der Spur» massiv manipuliert wurde. Rohmaterial, welches von der „Bild“-Zeitung veröffentlich wurde, zeigte, wie Aussagen der teilnehmenden Personen vertauscht wurden und wie sich Moderatorin Vera Int-Veen gegen den Willen eines Mannes Zugang zur dessen Wohnung verschafft. Bei Sport1 verkündete man unterdessen die Nachfolge von Udo Lattek im beliebten Fußball-Talk «Doppelpass». Thomas Helmer, Thomas Strunz und Mario Basler wechseln sich zukünftig bei den Bewertungen der Spiele ab und sollen so die entstandene Lücke schließen.
Große Trauer herrschte in der Medienwelt, als bekannt wurde, dass Leo Kirch verstorben ist. Der Medienmogul wurde 84 Jahre alt und kämpfte bis zuletzt in einem Prozess gegen die Deutsche Bank um sein Ansehen. Diese machte er verantwortlich für den Zusammenbruch seines Imperiums.
Aus Quotensicht gab es im Juli viele Sport-Events, die für gute Werte sorgten. Der Boxkampf zwischen Wladimir Klitschko und David Haye generierte 67,0 Prozent Marktanteil, 15,50 Millionen Menschen schalteten im Schnitt ein. Beim jungen Publikum lag der Marktanteil bei tollen 69,9 Prozent. Selbst für das sonst so erfolgsverwöhnte RTL sind das wahrliche Top-Quoten. Zur gleichen Zeit konnten ARD und ZDF mit den Übertragungen der Spiele der Frauenfußball-Weltmeisterschaft hohe Reichweiten einfahren. Die Spiele der deutschen Mannschaft waren natürlich besonders beliebt. 16,95 Millionen Menschen sahen, wie die deutschen Damen im Viertelfinale ausschieden.
Nicht so erfolgreich lief es dagegen für die «Tour de France». Nur bei der zweiten Etappe am 3. Juli erreichte das ZDF mehr als zwei Millionen Zuschauer, ansonsten waren es immer weniger. Der absolute Tiefpunkt wurde mit der 6. Etappe erzielt, als nur 650.000 Zuschauer einschalteten, der Marktanteil lag bei schlechten 6,6 Prozent. In Sat.1 startete Mitte des Monats die neue Show «Ich liebe Deutschland» mit Jürgen von der Lippe mit fantastischen 16,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Lang währte die Freude aber nicht: In den Wochen darauf pendelte sich das Format bei rund zehn Prozent ein.
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Der große Quotenmeter.de-Jahresrückblick. Die dritte Ausgabe präsentiert die Monate Juli bis September. Heiß diskutiert wurden hier der britische Abhörskandal, der Tod von Leo Kirch und Loriot sowie die Rückkehr von Gaby Köster in die Öffentlichkeit und der RTL-Bericht zur Spielemesse gamescom.
Anfang August ereilte die Mitarbeiter der Produktionsfirma Zeitsprung eine äußerst schlechte Nachricht. Das Unternehmen stellte Insolvenzantrag, nachdem Aufträge verschoben wurden, in die bereits hohe Beiträge vorinvestiert wurden. Zeitsprung produzierte unter anderem die Filme «Contergan» und «Das Wunder von Lengede». Die ProSiebenSat.1-Gruppe gab außerdem bekannt, dass 9Live noch im gleichen Monat komplett von den Bildschirmen verschwinden werde, nachdem in den Monaten zuvor bereits nur noch Wiederholungen alter Serien aus dem Archiv gezeigt wurden.
Das ZDF versuchte sich erneut an einer Literatursendung und gab erste Details zu dem neuen Format mit Wolfgang Herles bekannt. So werde die Sendung «Das blaue Sofa» erstmals Mitte September auf Sendung gehen. Herles übernahm damit den Sendeplatz, den zuvor auch schon «Die Vorleser» inne hatten. Neuigkeiten gab es zudem mal wieder vom ehemaligen RTL-Chef Helmut Thoma. Dieser verkündete an einem neuen Senderverbund mit dem Titel «Volks-TV» zu arbeiten. Nach damaligen Meldungen sollte das Programm Ende des Jahres starten, davon ist im Dezember allerdings nichts mehr zu hören gewesen. Nach neuesten Informationen soll es Anfang 2012 einen Soft-Start geben, erst Ende 2012 soll «Volks-TV» voll funktionsfähig sein.
Mit RTL II und Sat.1 änderten im August zudem zwei große Sender ihr Design. Bei RTL II wurde das Logo dreidimensional, Sat.1 färbte seinen Ball wieder bunt. Außerdem im achten Monat des Jahres: Johannes B. Kerner zeigte sich in einem Interview noch sehr zufrieden mit seiner Sendung. Einige Wochen später sollte das ganz anders aussehen, als der Moderator und Sat.1 verkündeten, dass man das Format einstellen werde.
Am 23. August ging die Meldung über die Ticker, dass Loriot im Alter von 87 Jahren an Altersschwäche gestorben sei. Alle Medien berichteten über den Tod des Komikers und würdigten ihn in vielen Artikeln als einen der besten seiner Zunft. Nur einen Tag später herrschte Aufregung bei der ProSiebenSat.1-Gruppe in Unterföhring. Durch einen Brand in der Nacht kam es zu diversen Sendestörungen. Verletzt wurde aber niemand, im Laufe des Tages normalisierte sich der Programmablauf wieder.
RTL handelte sich kurze Zeit später Ärger mit der Gamer-Szene ein, nachdem man im Vorabend-Magazin «Explosiv» einen diffamierenden Bericht über die Besucher der Spielemesse gamescom zeigte. Hacker legten daraufhin Teile der Webseite des Senders lahm. Aus der ARD drangen zudem immer mehr Informationen zum neuen Line-Up am Vorabend an die Öffentlichkeit. So wurde bekannt, dass die neuen Krimi-Serien unter dem Label „Heiter bis tödlich“ ausgestrahlt werden sollen.
Die Verantwortlichen der ARD hatten derweil allen Grund zur Freude: Durch den Beginn der neuen Bundesliga-Saison waren am August endlich wieder starke Reichweiten und Marktanteile am Samstagvorabend sicher. Das Eröffnungsspiel zwischen Dortmund und Hamburg begeisterte am Freitag sogar schon 6,82 Millionen Zuschauer, der Marktanteil lag bei 25,1 Prozent. Beim jungen Publikum schaffte es die Partie auf immerhin 23,0 Prozent. Richtig gut sah es auch für «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten» aus. Die Folge, in der Susan Sideropoulos alias Verena Koch den Serientod starb, wurde von 3,63 Millionen Menschen gesehen. Bei den 14- bis 49-Jährigen führte dies zu starken 25,1 Prozent Marktanteil.
Nicht so gut lief es für RTL mit der Komödie «C.I.S. - Chaoten im Sondereinsatz». Die Eigenproduktion der Kölner kam auf lediglich 12,1 Prozent Marktanteil. Bessere Werte erzielte da schon der Auftakt in die neue «X Factor»-Staffel bei VOX. 2,04 Millionen Menschen sahen sich die erste Folge der zweiten Staffel an, in der Zielgruppe wurden ebenfalls 12,1 Prozent gemessen. Für VOX-Verhältnisse ist das allerdings ein deutlich besserer Wert als für RTL. «Die Alm» startete bei ProSieben im August übrigens mit einem Marktanteil von 13,7 Prozent.
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Der große Quotenmeter.de-Jahresrückblick. Die dritte Ausgabe präsentiert die Monate Juli bis September. Heiß diskutiert wurden hier der britische Abhörskandal, der Tod von Leo Kirch und Loriot sowie die Rückkehr von Gaby Köster in die Öffentlichkeit und der RTL-Bericht zur Spielemesse gamescom.
Anfang September war Gaby Köster das beherrschende Medienthema. Die Komikerin zeigte sich nach mehr als drei Jahren Abwesenheit erstmals wieder im Fernsehen und redete über ihren Schlaganfall, der sie in der Zeit außer Gefecht setzte. Experten kritisierten Köster für ihr Verhalten, da sie in zahlreichen Sendungen ihr neues Buch bewarb, in dem sie über ihre schwere Zeit schrieb. Zuvor hatten die Anwälte der Komikerin alle Versuche der Berichterstattung unterbunden. Sie gingen sogar juristisch gegen einzelne Zeitungen vor.
Eine kleine Überraschung gab es beim ZDF. Dort hieß es, Thomas Gottschalk werde nicht den Jahresrückblick «Menschen 2011» moderieren, stattdessen schicke man Hape Kerkeling vor die Kameras. Gottschalk war für diesen Job eigentlich eingeplant. Neues gab es außerdem rund um die Marke Giga. Der neue Eigentümer des ehemaligen TV-Senders erklärte, dass man Giga als WebTV zurückbringen wolle. Seit November ist dies inzwischen Realität. Schlechte Nachrichten gab es für Oliver Kahn und Katrin Müller-Hohenstein. Weil ein Übertragungswagen Feuer fing, konnte das ZDF keine eigenen Bilder vom Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Polen zeigen. Die beiden Moderatoren reisten unverrichteter Dinge wieder ab.
Am 8. September wurde in Hamburg zum zweiten Mal der Deutsche Radiopreis verliehen. Unter den Preisträgern war auch Sabine Heinrich, die als beste Moderatorin ausgezeichnet wurde. Heinrich wurde vor allem durch ihre Moderation von «Unser Star für Oslo» und «Unser Song für Deutschland» bei ProSieben und der ARD bekannt. Am 11. September startete schließlich der heiß erwartete Polittalk mit Günther Jauch. Einer seiner ersten Gäste war Jürgen Klinsmann, einige Wochen später führte der Moderator im Rahmen seiner Sendung ein langes Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Jauchs Premiere wurde übrigens von 5,10 Millionen Menschen gesehen, der Marktanteil lag bei starken 18,6 Prozent.
Unterdessen wurden immer weitere Details zur neuen Castingshow «The Voice of Germany» bekannt. So verrieten die Macher der Show, dass das Format nicht nur bei ProSieben zu sehen sein werde. Sondern am Freitag auch in Sat.1 gezeigt wird. In der Medienwelt sorgte das für reichlich Gesprächsstoff, war man bis dahin eigentlich davon ausgegangen, die Show würde komplett bei ProSieben ausgestrahlt werden.
Neuigkeiten gab es auch bei einer anderen großen Castingshow. RTL kündigte an, dass Bruce Darnell in der neuen «Deutschland sucht den Superstar»-Jury sitzen werde. Neben ihm wird ab Januar außerdem Natalie Horler, besser bekannt als Frontfrau von Cascada, Platz nehmen. Dieter Bohlen ist als Chef-Juror ohnehin wieder mit von der Partie. Ende des Monats gab es dann noch eine wichtige Personalentscheidung im Hause ProSiebenSat.1. Andreas Bartl gab nämlich bekannt, seine vorübergehende Leitung des Senders Sat.1 an Joachim Kosack abgeben zu wollen. Zeitgleich wurde bekannt, dass der Sender vier neue deutsche Serien bestellt hat, die alle 2012 zu sehen sein sollen.
Eine Schrecksekunde mussten die RTL-Mitarbeiter Ende September überstehen: PKK-Aktivisten verschafften sich Zugang zum Gebäude des Kölner Senders und verschanzten sich in der «Explosiv»-Redaktion. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand, die Polizei räumte anschließend die Redaktion. Unterdessen verdichteten sich die Anzeichen, dass Johannes B. Kerner doch nicht ganz so zufrieden mit seiner Sendung in Sat.1 war, wie zunächst angenommen. „Tatsächlich bewerte ich so eine Sendung auch inhaltlich und frage mich, ob das eine Sendung ist, die ich dauerhaft moderieren möchte“, sagte der Moderator in einem Interview.
Bei ProSieben enttäuschte im September das Finale von «Die Alm». Nur 1,46 Millionen Zuschauer schalteten ein, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei 12,3 Prozent. Zu wenig für die letzte Folge einer solchen Reihe. Besser lief es da schon für die Free-TV-Premiere des Films «Hangover», der ProSieben einen großartigen Marktanteil von 28 Prozent bescherte. Schwache Quoten gab es zudem bei RTL II und Sat.1: Das «Big Brother»-Finale war mit 1,14 Millionen Zuschauern das schwächste aller Zeiten. In Sat.1 holte die erste Folge der «Harald Schmidt»-Show zwar noch 14,1 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauern, in den Wochen darauf gingen die Werte aber bis weit in die Einstelligkeit zurück. Freuen konnte sich unterdessen RTL, wo der Auftakt der fünften Staffel von «Das Supertalent» 7,34 Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte brachte, auch hier musste man sich bis Dezember im Schnitt mit weniger begnügen.