Die Trailerschau: Wes Anderson ist zurück

Außerdem: Will Ferrell in einem mexikanischen Pseudo-Melodram, Miley Cyrus als sexuell aufblühende Tochter von Demi Moore, eine Wiedervereinigung der «Brautalarm»-Clique und ein etwas anderer Superheldenfilm.

«Moonrise Kingdom»
Deutscher Start: 24. Mai 2012


«Moonrise Kingdom» ist der erste Realfilm von Wes Anderson seit dem Jahr 2007. In der Zwischenzeit verwirklichte der gefeierte Regisseur den Oscar-nominierten Trickfilm «Der fantastische Mr. Fox» und lernte wohl auch tatsächlich neue Leute kennen. Denn wie der «Moonrise Kingdom»-Trailer zeigt, gibt der notorisch auf einige wiederkehrende Darsteller setzende Regisseur in seinem neuen Film mehrere Rollen an Schauspieler, die noch nicht Teil seines Schaffens waren. Tilda Swinton, Edward Norton, die von den Coen-Brüdern geliebte Frances McDormand und ... Bruce Willis! Insbesondere letzteren hätte man wohl nie in einem Wes-Anderson-Film erwartet, aber zumindest im Trailer fügt er sich perfekt ein. Außerdem ist ja noch immer Bill Murray dabei, um jedem zu versichern, dass dies wirklich eine Anderson-Regiearbeit ist. Nicht, dass die frontalen, symmetrisch ausgerichteten Kameraeinstellungen oder die äußerst expressiven Kostüme diesbezüglich Hinweis genug wären! Wes Anderson bleibt sich also treu, und dies garantiert, dass auch dieser Film seine innigen Liebhaber finden wird.

«Chronicle»
Deutscher Start: 19. April 2012


Mit «Chronicle» könnten alle, die vom Will-Smith-Superheldenfilm «Hancock» enttäuscht waren, nach etwas Wartezeit ein wenig Trost erhalten. «Hancock» war die verwässerte, finale Kinofassung eines in Hollywood begehrten, aber auch berüchtigten Drehbuchs, das als genauso genial wie unverfilmbar galt. Die pessimistische, Genregrenzen überschreitende schwarzhumorige Befassung mit dem Superheldenthema nahm weltweit zwar rund 625 Millionen Dollar an, von der anfänglichen Prämisse blieb jedoch kaum etwas über. «Chronicle» verspricht nun einen atmosphärisch an das ursprüngliche «Hancock»-Skript «Tonight, He Comes» erinnernden Ansatz: Drei High-School-Freunde erhalten nach der gemeinsamen Erkundung eines mysteriösen Kraters Superkräfte. Selbstredend genießen sie ihre neuen Fähigkeiten und spielen neugierig mit ihnen herum, was aber für großen Schaden sorgt. Sie einigen sich auf eine Handvoll Regeln, um sich selbst und ihre Umgebung zu schützen, doch mit steigendem Selbstvertrauen im Umgang mit der Macht zerbricht ihre Freundschaft, während der Reiz des Machtmissbrauchs steigt. Gezeigt wird die Geschichte in Form eines Found-Footage-Films nach dem Vorbild von «Cloverfield» und Konsorten.

«Friends with Kids»
Deutscher Start unbekannt


Die «24»-Darstellerin und Autorin der geachteten Independent-Romantikkomödie «Kissing Jessica» Jennifer Wesfeldt feiert mit diesem Film ihr Regiedebüt. In einer Zeit von Komödien über Sexfreundschaften («Freundschaft plus», «Freunde mit gewissen Vorzügen») treibt «Friends with Kids» diesen Gedanken ein Stück weiter: Zwei kinderlose Freunde einigen sich, vom Kinderglück in ihrem Freundeskreis bedrängt, zusammen ein Kind zu kriegen. Obwohl sie kein Paar sein wollen. Für diese Komödie vereinigt Wesfeldt den halben Cast des Erfolgsfilms «Brautalarm»: Kirsten Wiig, Jon Hamm, Maya Rudolph und Chris O'Dowd funktionieren zusammen erwiesenermaßen super, weshalb auch «Friends with Kids» trotz an den Haaren herbeigezogenem Konzept sicher für einige Lacher gut sein wird.

«Casa de Mi Padre»
Deutscher Start unbekannt


Quentin Tarantino kündigte im Fahrwasser des unverdient an den Kinokassen gescheiterten «Grindhouse» an, einen Kung-Fu-Film komplett in Mandarin zu drehen, komplett mit den typischen Macken eines altmodischen Martial-Arts-Streifens. Daraus wurde nichts. Aber wenn der eine es nicht macht, macht es jemand anderes: Mit «Casa de Mi Padre» drehte Will Ferrell einen Film komplett in einer Fremdsprache, trimmte ihn auf altbacken und parodiert dabei einige Genreklischees. Statt eines vermeintlich authentischen Kung-Fu-Films nahm sich Ferrell mit «Casa de Mi Padre» allerdings mexikanische Melodramen vor, inklusive der teils unbeholfenen Kameraführung und den dick aufgetragenen Darbietungen des Ensembles. Ein Comedyexperiment, dessen Chancen auf einen deutschen Kinostart leider schlecht stehen.

«LOL»
Deutscher Start: 3. Mai 2012


Mit «LOL» dreht die Regisseurin Lisa Azuelos ein US-Remake ihres eigenen, gleichnamigen Films aus dem Jahr 2008. In der französischen Teenagerkomödie spielte Sophie Marceau die Rolle der Mutter, welche im Remake Demi Moore übernimmt. Dieses wurde bereits entschärft: So schnitt man eine Szene, in der Miley Cyrus' Figur der Lola Marihuana raucht, weil man die Diskussionen um Cyrus auf Video festgehaltenen Missbrauch der pflanzlichen Droge Aztekensalbei nicht erneut aufkochen wollte. Zudem erhielt das US-Remake bereits eine Jugendfreigabe ab 13 Jahren in den USA, weshalb man davon ausgehen darf, dass es darin längst nicht so freizügig zugehen wird, wie im französischen Original.
14.01.2012 10:00 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/54348