Sheens TV-Rückkehr: „Wir lieben Risiken!“

Am vergangenen Wochenende gab Senderpräsident John Landgraf Details über «Anger Management», der neuen Serie mit Charlie Sheen, preis.

John Landgraf, der Präsident des TV-Senders FX fährt mit Charlie Sheens neuer Serie «Anger Management» ganz bewusst einen gefährlichen Kurs. Ohne auch nur eine Pilotfolge gesehen zu haben, verpflichtete sich der Sender vertraglich dazu, beim Erreichen der anvisierten Einschaltquote die Serie für insgesamt 100 Episoden ins Programm zu nehmen. „Wir sind ein Network, das es liebt, Risiken einzugehen“, soll Landgraf laut dem Onlinedienst Reuters während einer Pressetour über diese Abmachung gesagt haben. Die als Testballon dienlichen ersten zehn Episoden von «Anger Management» sollen ab März produziert und im Juni ausgestrahlt werden. Sollte man die Serie dauerhaft ins Programm nehmen, wolle man bereits innerhalb von zwei Jahren die Grenze von 90 Episoden erreichen.

Diese Vereinbarung ist insbesondere deshalb ein so gewagter Schachzug seitens Landgraf, weil er sie traf, ohne auch nur eine Pilotepisode produzieren zu lassen. Ihm wurden lediglich ein kurzer Pitch, also eine Vorstellung des Serienkonzepts, und kurze Zusammenfassungen für 15 Episodenideen vorgelegt. Dass «Anger Management» dennoch aufgenommen wurde, begründet der FX-Präsident damit, dass der Serienpitch ungewöhnlich gut sei. Vorteilhaft ist aber auch, dass die Serie kostengünstig zu produzieren sei und das für sie verantwortliche Studio Lionsgate den Großteil des Budgets übernimmt.

Bis auf Charlie Sheen und den Showrunner Bruce Helford, bekannt durch seine Arbeit bei «The Drew Carrey Show», sind die Positionen vor und hinter der Kamera bislang größtenteils unbesetzt. So müssen noch die zentralen Rollen von Charlie Sheens Therapeuten und seiner Ex-Frau besetzt werden. Angeblich suche man nach 30-bis 40-jährigen Darstellern, die auch eine gewisse Publikumsanziehungskraft haben. Eine weitere Rolle, nach deren idealen Besetzung seit vergangener Woche gesucht wird, ist die der 13-jährigen Tochter von Sheens neuer Serienfigur.

Dass Sheen seinen neuen Kollegen vor den Kopf stößt und für einen Eklat wie bei «Two and a Half Men» sorgt, erwartet Landgraf nicht: „Ich glaube an Wiedergutmachung“, womit er auch den Zuschauern versichern will, dass sich Sheen besserte. Sheens Figur in der Serie gleiche seiner aktuellen Situation: Von einer turbulenten Vergangenheit geprägt und vollauf willens, sie zu verarbeiten. Deswegen würde man nun auch auf eine glaubwürdige Charakterentwicklung setzen. Inhaltlich versprach Landgraf außerdem, «Anger Management» „mehr Spielraum und kreative Freiheit“ einzuräumen als bei anderen Serien üblich.
17.01.2012 12:24 Uhr  •  Sidney Schering  •  Quelle: Reuters, The Hollywood Reporter Kurz-URL: qmde.de/54405