Neu im Kino: Vampirin, Klatsch, Baseball, Spion

Kate Beckinsale in knallengem Leder, verrissene Mediensatire und zwei frisch für den Oscar nominierte Hauptdarsteller.

«Underworld: Awakening»
Die Menschen haben von der Existenz von Vampiren und Lykanern erfahren und machen seither Hatz auf beide übernatürliche Spezies. Vampirin Selene (Kate Beckinsale) wurde während dieses Kriegs gefangengenommen und in einen künstlichen Schlaf versetzt. Rund zwölf Jahre später wacht sie in einem biotechnischen Labor wieder auf und erfährt kurz darauf davon, dass ihre große Liebe, der Vampir-Lykaner Michael (Scott Speedman) aller Wahrscheinlichkeit nach im Zuge dieser Massentötung sein Leben verlor. In den Korridoren ihres wissenschaftlichen Gefängnisses begegnet Selene ihrer Tochter Eve (India Eisley), die während ihres künstlichen Komas geboren wurde. Es beginnt eine brutale Jagd nach diesem Kind, von dem sich der wahnsinnige Dr. Jacob Lane (Stephen Rea), einen Forschungsdurchbruch erhofft, während Menschen, Vampire und Lykaner es als Druckmittel in ihrem Krieg verwenden wollen ...

Christoph Schelb urteilte auf OutNow.ch, dass die Filmreihe mit ihrem vierten Teil „allem Anschein an nichts mehr Gescheites zu erzählen“ habe, weshalb sich die Autoren allein auf selten überzeugende Action verließen. Dimitrios Athanassiou von MovieMaze bemängelte zudem: „Visuell reißt das Dargebotene keinen vom Hocker, und auf 3D hätte man absolut verzichten können.“ Dadurch habe der Film, wie Roger Moore vom Kansas City Star beschreibt, „keine Zeit für Empathie oder Figurenentwicklung [...] oder clevere Dialoge.“ Zu den raren positiven Stimmen gehört die TIME-Kritik von Richard Corliss, in der er den „Euroflash“-Inszenierungsstil und die Kampfchoreographien lobt.

In unserer Quotenmeter.de-Kinokritik zum Film können Sie sich ein umfassenderes Bild vom vierten Teil der «Underworld»-Reihe machen.

OT: «Underworld: Awakening» von Måns Mårlind & Björn Stein. Mit: Kate Beckinsale, Sandrine Holt, Theo James, Michael Ealy, India Eisley und Stephen Rea

«Zettl»
Chauffeur Max Zettl (Michael Bully Herbig) ist ein vom Ehrgeiz beinahe schon vergifteter Mann, der obendrein mehr Glück hat, als er jemals verdient hätte. Und so stolpert er die Karriereleiter von Fortuna geküsst hinauf, bis er letztlich der Chefredakteur eines Klatschmagazins wird. In Berlin schnüffelt er gemeinsam mit dem Fotoreporter Herbie Fried (Dieter Hildebrandt) in der Schmutzwäsche von Stars und Sternchen. Doch dann erhält Zettl vollkommen unvorbereitet die größte Chance seines Lebens: Er deckt einen riesigen politischen Skandal auf. Nun muss er aber rauskriegen, wie er mit dieser ihm fremden Materie umzugehen hat ...

Britta Schultejans von der DPA prognostiziert, dass viele von dem Film enttäuscht werden. „So gut die Idee [...], so unausgegoren scheint vielfach die Umsetzung“, fasst sie die Fehler der freien «Kir Royal»-Fortsetzung zusammen, zu denen auch die „bisweilen ermüdende Aneinanderreihung von Szenen“ gehöre. Christian Buß schreibt auf Spiegel Online, dass man in «Zettl» „einmal, aber wirklich nur ganz kurz“ lachen könne und dass Helmut Dietls Film zwar vorgebe, ein „Zeitporträt des Berliner Medien- und Regierungsbetriebs“ zu sein, aber in Wahrheit „vieles wie aus dem letzten Jahrzehnt“ und „einiges wie aus dem letzten Jahrtausend“ anmutet. Weiter urteilt er: „Jede Pointe wird verschluckt“, der Film sei letztlich „wie ein Schluckauf.“ In der FAZ fasst Andreas Platthaus zusammen, dass «Zettl» „nicht scharf- oder wenigstens hellsichtig“ sei, „sondern blind gegenüber allem, was nicht für eine schnelle Pointe taugt.“

OT: «Zettl» von Helmut Dietl. Mit: Michael „Bully“ Herbig, Karoline Herfurth, Senta Berger, Dieter Hildebrandt, Götz George, Ulrich Tukur und Harald Schmidt

«Die Kunst zu gewinnen – Moneyball»
Baseballstar Billy Beane (Brad Pitt) nimmt nach Ende seiner aktiven Karriere eine Managerposition bei den Oakland A’s an, einer Baseballmannschaft, die unter chronischer Unterfinanzierung leidet und deswegen ununterbrochen ihre besten Spieler an zahlungskräftigere Vereine verliert. Um sein Team zu stärken, geht Beane den unkonventionellen Weg, statt sportlicher Nachwuchstalente einen Spielanalysten zu engagieren: Den beruflich noch unerfahrenen Peter Brand (Jonah Hill). Dieser vertritt die Theorie, dass sich alles in diesem Ballsport anhand computergenerierter Statistiken vorhersagen lässt. Obwohl seine Kollegen, die Sportpresse und auch der Trainer Art Howe (Philip Seymour Hoffman) gegen Beane und Brand wettern, drücken sie ihr neues System zur Spieleraufstellung durch ...

Jonah Hill leistet laut Christoph Petersen von Filmstarts neben einem preiswürdigen Brad Pitt „herausragende Arbeit“. Petersen preist außerdem Aaron Sorkins „mit brillant pointierten Dialogen“ gespicktes Drehbuch an und kommt letztlich zu dem Schluss, dass «Die Kunst zu gewinnen – Moneyball» „einer der besten Sportfilme überhaupt“ sei. Tom Long von den Detroit News urteilt etwas verhaltener, kommt aber ebenfalls zu einem positiven Schluss. Dass der Film mit seinem Nischenthema aufgeht, lege „an nur einem Grund“, und zwar an der „Chemie zwischen Brad Pitt und Jonah Hill“.

In der Quotenmeter.de-Kinokritik erfahren Sie, wie unser Redakteur Stefan Tewes das mehrfach Oscar-nominierte Drama bewertet.

OT: «Moneyball» von Bennett Miller. Mit: Brad Pitt, Jonah Hill, Philip Seymour Hoffman, Chris Pratt und Kathryn Morris

«Dame König As Spion»
Großbritannien zur Zeit des Kalten Kriegs: Der Meisterspion George Smiley (Gary Oldman) erhält seinen bislang verzwicktesten und gefährlichsten Auftrag: Der Chef des britischen Geheimdienstes (John Hurt) vermutet, dass sich ein Maulwurf in den eigenen Reihen befindet, der dem sowjetischen Geheimdienst Bericht erstattet. Dem soll Agent Jim Prideaux (Mark Strong) in Budapest auf den Grund gehen, und tatsächlich ist Prideaux kurz davor, einem Informanten die Identität des Verräters zu entlocken. Als dies jedoch misslingt, muss George Smiley zusammen mit dem unerfahrenen Peter Guillam (Benedict Cumberbatch) die Suche nach dem Doppelagenten übernehmen ...

Das herausragende Element des Films ist, dem Kritikerkonsens nach, ganz klar Gary Oldman. Seine Darbietung bezeichnet Manohla Dargis von der New York Times als eine „faszinierenderweise packende“, die das Leinwandgeschehen nicht durch offensichtlich angewandte Techniken dominiert. Joe Morgenstern vom Wall Street Journal merkt an, dass Oldman mit dieser Leinwandadaption „endlich einen Film gefunden hat, der ihm würdig ist.“ Focus-Online-Autor Jakob Biazza beschreibt «Dame König As Spion» als „einen hochintelligenten Agenten-Thriller mit einem grandiosen Gary Oldman.“ Er hebt positiv das Anachronistische der Machart hervor, sowie die „unerwartet auftauchenden Figuren und [das] erzählerische Bandenspiel“. Michael Kohler lobt im Film Dienst, dass Regisseur Alfredson „auf subtile Nadelstiche“ setzt und bevorzugt aufzeigt, „wie das Spionagegeschäft das Privatleben der Spione prägt und nicht selten zerstört.“ Weiter lobt er, dass die Details des Films „voller amüsanter Teufeleien“ stecken.

OT: «Tinker Tailor Soldier Spy» von Tomas Alfredson. Mit: Gary Oldman, Colin Firth, Tom Hardy, John Hurt, Mark Strong und Benedict Cumberbatch
01.02.2012 12:00 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/54710