Die Kino-Neustarts der Woche: CIA-Agenten, die sich um Frauen zoffen, eine abenteuerliche Insel und ein sexbesessener Michael Fassbender.
«Das gibt Ärger»
Die eng befreundeten CIA-Agenten Tuck (Tom Hardy) und FDR (Chris Pine) genossen lange großes Ansehen innerhalb des Geheimdienstes. Als sie allerdings einen wichtigen Einsatz gewaltig vermasseln, kommen auch sie nicht um die Strafversetzung in den Innendienst herum. Tuck versüßt sich den Büroalltag durch Flirtereien im Chatroom, wo er die seit Jahren alleinstehende Lauren (Reese Witherspoon) kennenlernt. Wie Tuck erfahren muss, hat aber auch sein bester Freund mit ihr angebandelt. Während Lauren damit hadert, welche ihrer neuen Bekanntschaften sie weiter verfolgen soll, bricht zwischen Tuck und FDR ein wahrer Kleinkrieg ums Herz der Blondine aus. Mittels fieser Tricks und den technischen Hilfsmitteln, die einem CIA-Agenten so zur Verfügung stehen, vermasseln sie ihrem Nebenbuhler jegliches Rendezvous mit seiner Herzdame. Während die zwei in Ungnade gefallenen Spitzenagenten bis über beide Ohren in ihrem Liebeswettstreit stecken, plant der eiskalte Verbrecher Karl Heinrich (Til Schweiger) unbemerkt Blutrache an der CIA.
Die Action-Romantikkomödie wurde durchwachsen bis schlecht aufgenommen.
Björn Becher von Filmstarts bewertete die neue Regiearbeit von McG leicht überdurchschnittlich, da sie „vor allem auf amüsante Weise überdreht ist“, selbst wenn die Nebendarsteller Angela Bassett und Til Schweiger „völlig eindimensionale Randfiguren“ darbieten und es gelegentliche Längen gebe. Letztere würden immerhin dank spaßiger Oneliner „immer wieder in einen Lacher münden“.
Annekatrin Liebisch bewertet die Komödie hingegen unterdurchschnittlich, da Regisseur McG zwar erneut „sein Händchen für perfekten Style“ beweise, die Geschichte allerdings zu holprig erzähle und die Vermischung von Action und Romantikkomödie „unbeholfen“ sei. Für
Richard Roeper von ReelzChannel ist «Das gibt Ärger» aus diesen Gründen sogar „einer der schlechtesten Filme dieses Jahres“.
OT: «This Means War» von McG; mit Tom Hardy, Chris Pine, Reese Witherspoon, Angela Basset und Til Schweiger
«Die Reise zur geheimnisvollen Insel»
Nachdem Sean (Josh Hutcherson) bereits zum Mittelpunkt der Erde reiste, macht es sich der überzeugte Anhänger der Schriften Jules Vernes gemeinsam mit Hank Parson (Dwayne Johnson), seinem Stiefvater in spe, zum Ziel, auch die vom visionären Romanautoren beschriebene mysteriöse Insel zu finden. Dieser Traum hat Tradition in Seans Familie, bereits sein Großvater (Michael Caine) berichtete von ihr und behauptete, dass sie tatsächlich existiere. Ein Funkspruch scheint diesen Glauben erneut zu bestätigen, und so stürzen sich die Abenteurer gemeinsam mit der jungen Kailani (Vanessa Hudgens) und dem wagemutigen Piloten Gabato (Luiz Guzman) via Helikopter ins Ungewisse. Ein herbes Unwetter und eine nervenaufreibende Notlandung später finden sie sich auf der viel besagten, geheimnisvollen Insel wieder. Bei all ihrer atemberaubenden Schönheit erweist sie sich allerdings auch als Ort voller seltsamer Wesen und kaum bezwingbarer Gefahren ...
Dem Familienfilm gibt die Redaktion von
Kinderfilmwelt eine durchschnittliche Sehempfehlung: Er sei „wie ein bunter Flickenteppich“ und könne „die verschiedenen Ideen und Versatzstücke aus Jules Vernes fantastischen Romanen und aus erfolgreichen Filmen“ nur locker zusammenhalten. Jedoch nehme sich das Abenteuer „nicht so ernst“, weshalb es „immer wieder etwas zu lachen“ gebe. Sascha Koebner von
Film-Dienst bezeichnet ihn als „kurzweilig-rasant“, aber auch kopflos und aufgrund seiner „eindimensionalen Figuren“ anspruchslos. Viele andere Kritiker können den bunten Effekten und der sehr simplen Handlung viel weniger abgewinnen. So merkt
Wesley Morris vom Boston Globe an, dass der Film durchgehend unsympathisch sei und „selbst am ambitionslosen Standard einiger Kinderfilme“ bemessen Probleme habe, sich für's Babysitten zu qualifizieren.
OT: «Journey 2: The Mysterious Island» von Brad Peyton; mit Dwayne Johnson, Michael Caine, Josh Hutcherson, Vanessa Hudgens und Kristin Davis
«Die eiserne Lady»
Die an Demenz erkrankte Margaret Thatcher (Meryl Streep) denkt, während die Augen der Welt nach Islamabad und den sich dort ereignenden Bombenanschlag auf das Marriott-Hotel gerichtet sind, an die Wendepunkte ihres Lebens zurück. Nicht mehr fähig, zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden, reflektiert sie, wie ihr politischer Aufstieg ihr Familienleben beeinträchtigte. Aufgewachsen ist sie als Tochter eines Kolonialwarenhändlers und Laienpredigers, der sich zum Bürgermeister wählen ließ, und einer gelernten Hausschneiderin. Doch mit der anfänglichen Unterstützung ihres Ehemanns Denis (Jim Broadbent), der in späteren Jahren ein zwiegespaltenes Verhältnis zu ihrer Karriere entwickeln sollte, setzt sie sich an die politische Spitze Englands. Von den einen gefürchtet, von den anderen verehrt grenzt sie den ewigen Klassen- und Geschlechterkampf in England ein und bestimmt auch die internationale Weltgeschichte mit.
Das Biopic mit der diese Woche für ihre Rolle der Margaret Thatcher Oscar-prämierten Meryl Streep wird abseits eben dieser Performance von den Kino-Kritikern größtenteils negativ aufgefasst.
Dimitrios Athanassiou von MovieMaze bezeichnet das Drama als „ein merkwürdiges Portrait, das sich viel zu sehr auf die späten Jahre der Ex-Politikerin konzentriert“ und „ein weinerliches, zuweilen auch mitleiderzeugendes Bild“ einer Persönlichkeit zeichne, die als rigoros bekannt war. Die zwischen der Gegenwart und kurzen Rückblenden wechselnde Erzählweise wird generell als das größte Problem des Films beschrieben. Christoph Schelb von
OutNow.ch erläutert beispielsweise, dass diese «Die eiserne Lady» „letztendlich eher wie eine TV-Produktion aussehen“ ließen und die Handlung „pathetisch und sogar kitschig“ sei. Zu den Verteidigern des Films, die ihn über Streeps intensive Performance hinausgehend loben, gehört Richard Corliss von der
TIME, der ihn als „clevere und ungewöhnlich rührende Unterhaltung“ ansieht.
OT: «The Iron Lady» von Phyllida Lloyd; mit Meryl Streep, Jim Broadbent, Anthony Head und Richard E Grant
Die Kino-Neustarts der Woche: CIA-Agenten, die sich um Frauen zoffen, eine abenteuerliche Insel und ein sexbesessener Michael Fassbender.
«Devil Inside»
Vor 20 Jahren ermordete Maria Rossi (Suzan Crowley) drei Menschen und wurde zur Behandlung in ein psychiatrisches Krankenhaus der katholischen Kirche eingewiesen. Mittlerweile ist Marias Tochter Isabella (Fernanda Andrade) eine erwachsene Frau, die sich von den nebelhaften Umständen dieser Tat belastet fühlt. Sie beschließt, mittels zweier Exorzisten (Simon Quarterman und Evan Helmuth) herauszufinden, ob ihre Mutter psychisch krank oder von einem Dämon besessen ist. Während der Behandlung verschlechtert sich der Zustand der Verwirrten, deren Körper mit unerklärlichen Schnitten überzogen ist. Sie stößt immer furchteinflößendere Schreie aus und verdreht ihren Körper auf unmögliche Weise. Rief der Exorzismus etwa die in ihr wohnenden Dämonen hervor?
Der im Found-Footage-Stil gehaltene Horrorthriller erhielt in den USA geschlossen negatives Kritiker-Feedback.
Roger Moore von den Dallas Morning News bezeichnet das Drehbuch als „zutiefst dämlich“ und bemängelt unter anderem die Inkonsistenz bezüglich anfangs lang und breit erklärten Konzepts, mit dem sich der Film als authentisches Filmmaterial ausgeben möchte. Im Magazin
Rolling Stone wertet Kritiker Peter Travers, dass «Devil Inside» „amateurhaft gespielt, geschrieben und inszeniert“ sei und zu einem Ende führe, welches „nur mit seiner Idiotie zu schocken wisse“. Mark Jenkins von der
Washington Post mutmaßt, dass die Filmemacher wüssten, wie durchschaubar ihr Film wäre, weshalb er „innerhalb rund einer Stunde zu einem lächerlichen, aber urkomischen Finale spurte, um dann die Laufzeit mit dem langsamsten Abspann der Geschichte zu strecken“. Deutsche Kritikerstimmen schlagen einen ähnlichen Tenor ein, so ergründet die
Cinema-Redaktion, dass der Film aufgrund der mangelnden Glaubwürdigkeit „so gut wie keine Spannung“ aufbauen könne. Benjamin Schleier von
MovieMaze erklärt seine mittelmäßige Bewertung des Films derweil damit, dass der Film bei einer geringen Erwartungshaltung „bis zu einem gewissen Punkt“ trotz offensichtlicher Mängel funktioniere.
OT: «The Devil Inside» von William Brent Bell; mit Fernanda Andrade, Simon Quarterman, Evan Helmuth und Suzan Crowley
«Shame»
Der New Yorker Geschäftsmann Brandon (Michael Fassbender) ist erfolgreich, karg eingerichtet und wird von einer Sexsucht geprägt. Er beginnt den Tag damit, sich unter der Dusche selbst zu befriedigen, bei der Arbeit im Büro onaniert er, während er sich heimlich auf dem Firmenrechner Pornos anguckt, und nach Feierabend streift er durch das Nachtleben des Big Apple, um One-Night-Stands zu angeln. Wenn er ausnahmsweise keine Frau abschleppen kann, geht er zu Prostituierten. Brandon fühlt sich mit seinem zeitraubenden Sexleben nicht unwohl, bis er durch seine Schwester Sissy (Carey Mulligan) seiner Freiheit beraubt wird. Die chaotische Sissy quartiert sich nämlich ohne größere Ankündigung bei ihm ein und belastet ihn mit ihren Psychosen. Als zu allem Überfluss sein Konsum pornographischer Inhalte im Büro aufgedeckt wird und ihm seine Kollegin Marianne (Nicile Beharie) einen Laufpass gibt, gerät der Nymphomane völlig aus dem Gleichgewicht …
«Shame» erhielt größtenteils hervorragende Besprechungen. Frédéric Jaeger von
Critic.de bezeichnet beispielsweise Regisseur McQueen als „Künstler der Konzentration und der Evokation“, der ein Drama erschuf, das seine „existenzielle Scham“ auf den Zuschauer übertrage. Vor allem sehen die Kritiker «Shame» aber als Bühne für Michael Fassbender, der „praktisch mit seiner Rolle als Brandon“ verschmelze und eine Höchstleistung vollbringe (so
Movie-Infos).
Björn Becher dagegen bemängelt, dass «Shame» „Sex und körperliche Entblößung“ als „eine Sequenz hipper Hochglanzbilder“ darbietet, „über die kaum etwas erzählt wird.“ Justin Chang von
Variety würde ihm wohl kaum zustimmen, da er «Shame» als eine furchtlose Darstellung der „seelenzerreißenden Untiefen einer Sexsucht“ betrachtet und ihm dramatisch-inhaltliche Tiefe zugesteht.
OT: «Shame» von Steve McQueen; mit Michael Fassbender, Carey Mulligan, Nicole Beharie, James Badge Dale und Hannah Ware