‚Fernsehbranche hat Märchen wieder für sich entdeckt‘

Im Pay-TV präsentiert Cosma Shiva Hagen ab Montag ein neues Märchenformat für Kinder. Warum Märchen im TV jüngst boomen, besprachen wir mit der Schauspielerin und Moderatorin.

Frau Hagen, Sie sind ab 12. März 2012 werktäglich um 18.30 Uhr im Programm von Boomerang zu sehen. Sie sind das Gesicht der «Cartoonito Märchenstunde» - erzählen Sie uns doch bitte, wovon das neue Format handelt und was Ihre Aufgabe ist.
Eigentlich ist das ein Format aus England. Wir wollen die Kinder mitnehmen in eine Phantasiewelt – sie sollen bei uns Märchen selbst erleben. Während Kinder die Märchen nachspielen, lese ich diese ähnlich wie ein Hörbuch vor. Ich habe dazu vor den Märchen immer noch eine kleine Einleitung gedreht und nach den Märchen eine Verabschiedung.

Genau diese wurden für die elf produzierten Episoden im Januar 2012 im Kindermedienzentrum in Erfurt innerhalb kurzer Zeit abgedreht. War das anstrengend?
Nein. Das war eine kleine und feine Arbeit. Ich war allein im Studio mit einer sehr konzentrierten Runde. Aber Sie haben schon Recht, so etwas ist durchaus Millimeterarbeit. Zudem habe ich die Serie ja auch noch synchronisiert.

In einer Presseerklärung heißt es, die Welt der Märchen sei ihr Reich, was war denn Ihre Lieblingserzählung und wieso?
Das kann ich nicht genau sagen. Meine Oma hat mir zwar immer Märchen vorgelesen, aber einen Favoriten habe ich nicht. Sie hatte viele Max und Moritz-Bücher zum Beispiel. Als ich dann etwas älter war, mochte ich auch Hanni und Nanni sehr gern.

In den Vereinigten Staaten von Amerika starteten im vergangenen Herbst gleich zwei Serien, die auf Märchengeschichten basieren. Können Sie sich erklären, warum Märchen derzeit wieder in der Mode sind?
Ich weiß nicht, ob das so ist. Vielleicht ist es eher so, dass die Medien und die Fernsehbranche Märchen wieder für sich entdeckt haben. Von Märchengeschichten sind schließlich sehr viele Adaptionen möglich – sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Schauen Sie doch einmal, wie grausam Märchen auch sein können – man kann daraus also sehr viel machen. Märchen sind vor allem aber auch zeitlos und haben stets eine Symbolik, die zu unserer Welt passt.

Neben Ihrer Aufgabe als Vorleserin arbeiteten Sie auch als Model, Synchronsprecherin und Theater-, Fernsehfilm- und Film-Schauspielerin. Was macht Ihnen denn am meisten Spaß?
Das kann man nicht vergleichen. Es ist die Abwechslung, die es ausmacht. Die Arbeit am Theater ist natürlich sehr intensiv. Man spürt das Publikum und den Bezug – das ist manchmal auch nicht so einfach, weil das Publikum jeden Abend anders ist. Es lacht an anderen Stellen, es reagiert immer wieder anders. Und es reagiert auch auf einen selbst – ist man selbst an einem Abend anders, wird auch das Publikum anders sein. Kinofilme sind immer eine große Ehre, da hat man mehr Zeit und ein großes Budget. Und Fernsehen ist eine Sache, die ich sehr gerne mache.

Gibt es im Fernsehen da ein Lieblingsgenre? Was drehen Sie besonders gern?
Historische Stoffe oder Themen, die aktuell wichtig sind. Aber natürlich kann man nicht nur das drehen, was einem am Liebsten ist. Abgedreht ist zum Beispiel der Film «Schief gewickelt» von Lars Becker, der läuft demnächst im ZDF.

Auch Ihr Soziales Engagement für PETA und anderen Organisationen ist bekannt. Warum sind Sie prominente Anhängerin einer Hilfsorganisation geworden und wie sieht derzeit Ihre Arbeit hierfür aus?
Ich unterstütze nicht PETA, sondern nur bestimmte Themen. Mir ging es darum, dass keine Pelze getragen werden und Wildtiere nicht eingesperrt werden. Das ist auch kein großer Aufwand. Meine Mutter hat viel für PETA gemacht. Ich selbst setze mich sehr für Afrika ein – mit 13 oder 14 Jahren war ich erstmals dort. Ich habe viele Flüchtlingslager gesehen, das hat mich geprägt. Danach habe ich mich weitergebildet, etliche Dokumentationen angeschaut. Hätte ich das nicht getan, hätte ich das Gefühl gehabt, ich hätte „Freunde“ im Stich gelassen. Eigentlich sollte das Thema Afrika jeden etwas angehen. Würde man sich intensiver damit beschäftigen, würde bei vielen ein anderes Bewusstsein entstehen. Ich denke, da muss mehr Aufklärung betrieben werden.

Wenn Sie mal Freizeit haben, was gucken Sie gerne?
Ich schaue viele DVDs und gehe auch mal gern ins Kino.

Vielen Dank für das Gespräch.
12.03.2012 11:35 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/55468