«Die Tribute von Panem» kommen ebenso ins Kino, wie ein deutscher Kinderklassiker und das Psychodrama «Take Shelter».
«Die Tribute von Panem – The Hunger Games»
Die Zukunft: Die Vereinigten Staaten von Amerika wurden von Kriegen und Naturkatastrophen niedergemacht. Aus den Trümmern der einstigen Weltmacht entstand das in zwölf Distrikte aufgeteilte Land Panem, das Volk leidet Hunger und wird von seiner unerbittlichen Regierung mit eiskalter Hand kleingehalten. Seit eines blutigen, doch von den Herrschenden niedergeschmetterten Aufstands, werden alljährlich Gladiatorenspiele veranstaltet, in denen sämtliche Teilnehmer um ihr Leben kämpfen. Aus jedem Distrikt werden zwei so genannte Tribute, jeweils ein Junge und ein Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren, gewählt, die sich an diesen Spielen zu beteiligen haben. Als ihre jüngere Schwester ausgewählt wird, bietet die 16-jährige Katniss (Jennifer Lawrence) an, an ihrer Statt als Tribut von Panem an den brutalen Spielen teilzunehmen. Auch ihr Jugendfreund Peeta (Josh Hutcherson) wird zur Teilnahme gezwungen. Zusammen versuchen sie, einen Ausweg zu finden und den perfiden Todesspielen zu entfliehen ...
David Kleingers von
Spiegel Online wertschätzt, dass der Film sein Publikum ernst nimmt und mit „eine wunderbar lakonische Erzählerin“ bietet, „die bestens als generationsübergreifende Identifikationsfigur geeignet ist.“ Auf
Filmering.at urteilt Valentina Resetarits zwar, dass „die Handkamera gewollt dilettantisch vor den Gesichtern der Charaktere“ herum wackeln würde, davon abgesehen sei «Die Tribute von Panem» aber „nervenaufreibend spannend, beeindruckend und berührend“. US-Kritiken fielen noch ein Stück euphorischer aus, Lisa Schwarzbaum von
Entertainment beispielsweise nennt die Kinoadaption des Bestsellers „ehrenhaft“ und „unerschrocken“ und Jennifer Lawrences Darbietung „so eindrucksvoll, wie man sich eine Hollywoodversion von Katniss nur vorstellen kann“. In den
New York Daily News erwartet Joe Neumaier, dass „selbst die Fans der Bücher von der Rauheit des Films überrascht“ sein dürften, da er „besser und gruseliger als seine Vorlage“ und „aufregender sowie nachdenklich stimmender“ sei, als die meisten anderen Abenteuer-Dramen.
OT: «The Hunger Games» von Gary Ross, mit Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Elizabeth Banks, Stanley Tucci, Donald Sutherland und Lenny Kravitz
«Haus der Krokodile»
Da ihre Eltern (Thomas Ohrner und Katja Weizenböck) gerade Urlaub machen, sind der elfjährige Viktor (Kristo Ferkic) und seine älteren Schwestern Cora (Joanna Ferkic) und Louise (Vijessna Ferkic) alleine in ihrer jahrhundertealten, mysteriösen Villa. Als Viktor das Anwesen erkundet und sogar das „verbotene Zimmer“
betritt, entdeckt er das Tagebuch seiner Cousine Cäcilie, die vor einiger Zeit in diesem Haus auf bislang ungeklärte Weise ums Leben gekommen ist. In ihrem Tagebuch befinden sich rätselhafte Aufgaben, denen Viktor folgt und die ihn quer durch das Familienanwesen führen. Als die Nachbarn Frau Debisch (Gudrun Ritter), ihr Sohn Friedrich (Christoph Maria Herbst) und Herr Strichninsky (Waldemar Kobus) davon Wind bekommen, benehmen sie sich noch merkwürdiger, als Viktor es von ihnen gewohnt ist. Das lässt ihn düster Vermutungen aufstellen: Könnte es sein, dass seine Nachbarn etwas mit Cäcilies Tod zu tun haben?
«Das Haus der Krokodile» erhielt durchaus positive Kritikerreaktionen. So lobt Sasha Westphal von
Filmstarts.de, dass die Regisseure „Philipp Stennert und Cyrill Boss eindrucksvoll eine 70er-Jahre-Atmosphäre herauf“ beschwört hätten und sich familientauglich an den Stilmitteln des „auch heute noch kultisch verehrte Krimi-Subgenre[s]“ des italienischen Giallo bedienten. Einen ähnlichen Ton schlägt Dimitrios Athanassiou an, der auf
MovieMaze.de die Produktion als „herrlich old-school anmutende[n] Jugendkrimi“ bezeichnet, „dem es über weite Strecken gelingt, dermaßen viel Spannung und geheimnisvolles Flair aufzubauen, dass selbst Erwachsene ihr Vergnügen haben können.“ Kritischer betrachtet Kathrin Häger vom
Film-Dienst «Das Haus der Krokodile», der den Kinderkrimi als „müde heruntergedrehte Produktion im Nostalgie-Wahn“ beschreibt, die weder „spannend“, noch „bissig“ sei.
von Cyrill Boss & Philipp Stennert, mit Vijessna Ferkic, Kristo Ferkic, Joanna Ferkic, Waldemar Kobus, Christoph Maria Herbst, Gudrun Ritter, Katja Weitzenböck und Thomas Ohrner
«Take Shelter»
Bauarbeiter Curtis LaForche (Michael Shannon) lebt mitsamt seiner Frau Samantha (Jessica Chastain) und seiner tauben Tochter Hannah ein ebenso beschauliches wie glückliches Leben in einer Kleinstadt. Doch der gewöhnliche Alltag wird mit einem Mal aufgerüttelt, als bedrohliche, real wirkende Albträume Curtis heimsuchen. Es sind Visionen eines Unwetter von apokalyptischen Ausmaßen und unkontrollierten Gewaltexzessen seines sozialen Umfelds. Curtis möchte seine Familie nicht mit diesen Albträumen belasten und frisst die Angst vor deren etwaigen Bedeutung in sich hinein. In panischer Angst beginnt er, im Garten einen Schutzbunker zu bauen ...
«Take Shelter» wurde nahezu ausschließlich mit hohem Lob bedacht. Die in den Staaten bereits im Oktober 2011 veröffentliche Produktion wurde von
Tom Long als „das beste Drama des bisherigen Jahres“ gekürt, da der Film wie das echte Leben „angespannt und gruselig“ sei.
Stephen Rea feiert die Darbietungen der Hauptdarsteller als „herzzerreißend“, weshalb das Leiden des Protagonisten so vermittelt wird, „als wäre es unser eigenes“. Auch
Roger Ebert ist voll des Lobes und beschreibt «Talk Shelter» als Beispiel für „meisterhaftes Filmemachen“.
von Jeff Nichols, mit Michael Shannon, Jessica Chastain, Tova Stewart, Shea Whigham, Katy Mixon und Natasha Randall
«Ruhm»
Der technophobe Elektroingenieur Joachim Ebling (Justus von Dohnanyi) erwirbt sein erstes Mobiltelefon und wird auf Anhieb von Anrufen überschüttet: Irgendjemand sorgloses in der Zentrale vergibt Handynummern nun einfach doppelt, und Ebling erhielt die Nummer des Filmstars Ralf Tanner (Heino Ferch). Während dessen Telefon nun still steht, wird Joachim mit den Anrufen williger, junger Damen geradezu bombardiert. Zeitgleich erkennt die todkranke Rosalie (Senta Berger), die sich in einer Schweizer
Sterbehilfeeinrichtung befindet, dass sie entgegen ihrer zuvor getroffenen Entscheidung sehr wohl noch über Lebenswillen verfügt. Der Schriftsteller Leo Richter (Stefan Kurt) unternimmt indessen mit seiner Freundin Elisabeth (Julia Koschitz) eine Lesereise quer durch Südamerika, wo er seinem Publikum bislang unveröffentlichte Geschichten vorlesen möchte. Der passionierte Blogger Mollwitt (Axel Ranisch) setzt es sich zum Ziel, irgendwie Leo Richters Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und so in einer seiner Geschichten erwähnt zu werden. Ginge es nach ihm, so würde sein literarisches Ich auf die fiktive Lisa Gaspard treffen. Derweil verschwindet die Krimiautorin Maria Rubinstein (Gabriela Maria Schmeide) während einer Schriftsteller-Rundreise durch den ehemaligen Ostblock spurlos. Ihr Gatte Klaus Rubinstein (Thorsten Merten) begibt sich deshalb auf die Suche nach ihr …
Die Romanadaption erhielt ein geteiltes Kritiker-Feedback. Claudia Nitsche vom Mediendienst Teleschau bemängelt, dass das Gesamtwerk „etwas verkopft“ wirkt, stellt jedoch positiv heraus, dass „Stefan Kurt, Heino Ferch, Justus von Dohnányi und Co. auf unwiderstehliche Weise die Tiefen ihrer Charaktere“ ausloten würden. Für Thomas Volkmann von
Programmkino.de „fehlt es an den Schnittstellen“ der Handlungsfäden „an einer Spannungsprogression“, weshalb «Ruhm» „gewissermaßen in einer Sackgasse“ enden würde. Margret Köhler urteilt bei
KinoKino stört sich daran, dass die Figurenkonzeption „oft an der Oberfläche“ bliebe, bezeichnet die Leistung von Senta Berger allerdings als „anrührend und wie immer perfekt“.
von Isabel Kleefeld, mit Senta Berger, Heino Ferch, Justus von Dohnányi, Julia Koschitz, Stefan Kurt, Katharina Palm, Susi Stach, Axel Ranisch und Maria Mittler (Silvia)