Story
Hein Schüpp ist Fischer. An der Nordsee im schönen Friesland fristet er sein unspektakuläres Dasein. Er lebt mit seiner Ex-Frau Rieke in Scheidung und auch seine strenge Mutter gibt ihm keinen Anlass zur Freude. Seinem Kumpel und Kollegen Matze gefällt das gar nicht. Es muss sich dringend etwas ändern und so nimmt Matze den misstrauischen Hein mit auf eine Tour nach Marokko. Dort werden die in Friesland gefangenen Krabben gepult und wieder nach Deutschland zurückgeschickt.
Doch der Besuch bei den Arbeiterinnen in Afrika gefällt Hein ganz und gar nicht – bis er durch einen Zufall die Bekanntschaft mit Mona macht. Mona arbeitet in der Garnelenfabrik, wünscht sich aber schon lange ein besseres, anspruchsvolleres Leben. Daraufhin lädt Hein sie nach Friesland ein, wo sie drei Wochen später ankommt. Heins Mutter und die anderen Bewohner treten dem Neuankömmling misstrauisch gegenüber. Das Zusammenleben ist zunächst harmonisch: Hein blüht auf und zeigt nun endlich ein Lächeln, Mona ist fasziniert von der Landschaft. Nach einiger Zeit aber wird die Afrikanerin immer unzufriedener. Sie hatte sich ihr neues Leben etwas anders vorgestellt. Zudem scheint Hein noch nicht über seine verflossene Liebe Rieke hinweg zu sein. Die Lage spitzt sich zu, bis Mona eine folgenschwere Entscheidung fällt…
Darsteller
Peter Heinrich Brix («Der Mann, der alles kann») ist Hein Schüpp
Sanaa Alaoui («Boomerang») ist Mona Ben Arouz
Bjarne Mädel («Der Tatortreiniger») ist Matze
Anna Loos («Mandy will ans Meer») ist Rieke Schüpp
Petra Kelling («Homevideo») ist Gesine Schüpp
Nele Mueller-Stöfen («Heute keine Entlassung») ist Antje Kocken
Steffen Münster («Linie 102») ist Gero Kocken
Kritik
Man kann wohl niemandem verübeln, aus Furcht vor einer der üblichen Schmonzetten angesichts des plumpen Filmtitels die Flucht ergreifen zu wollen. Doch hinter der scheinbar simplen Fassade verbirgt sich eine leise und gefühlvolle, aber niemals kitschige Romantikkomödie. Natürlich erfindet Drehbuchautor Daniel Speck («Maria, ihm schmeckt’s nicht!») das Genre nicht neu. Seine Geschichte bietet jedoch anderthalb Stunden gelungene Unterhaltung.
Hauptcharakter Hein wird dabei von Peter Heinrich Brix verkörpert. Für seine herrlich schroffe Art und den stets bedröppelten Gesichtsausdruck könnte man Hein fast schon liebgewinnen, allerdings sorgt er mit seinen Taten auch für eine gewisse Antipathie. Ganz im Gegenteil zur schönen Sanaa Alaoui, die ein echter Blickfang ist. Rein optisch gesehen könnte das Paar nicht verschiedener sein, die innere Schönheit bei beiden harmoniert dagegen hervorragend. So entwickelt sich zwischen dem herben Friesen und der verletzlichen Marokkanerin eine komplizierte Beziehung. Inmitten der ansehnlichen Landschaft Frieslands schaut man den unglücklich Verliebten gerne zu.
Regisseur Lars Jessen, der einige Folgen der Fernsehreihe «Großstadtrevier» inszenierte, zeigt im Kontrast zur unberührten idyllischen Natur an der Nordsee das hektische, enge Leben in Marokko. Dadurch wird gut vermittelt, weshalb sich Mona mit dem Leben auf dem Land zunächst nicht anfreunden kann. Für Hein ist hingegen das Großstadtleben der reinste Horror. Unterstützt werden die verschiedenen Kulturen durch die passende Musik. Während ruhige, entspannte Gitarrentöne von Jack Johnson zu den Bildern der Fischer erklingen, sind es in Afrika die der Einheimischen. Dankenswerter Weise wurde auf den Einsatz von überbordenden Geigern verzichtet.
«Fischer fischt Frau» ist ein seichter Film. Nicht anspruchsvoll, aber aufgrund seiner Schauwerte für ein bisschen Urlaubsfeeling bestens geeignet. Die konstruierte Scheidungsgeschichte zwischen Rieke und Hein versucht, das fortwährend freundliche und unaufgeregte Szenario etwas aufzuwühlen. Das gelingt in diesem Falle nicht ganz. Zu einer Romanze gehört selbstverständlich auch die Eifersucht, hier wird diese allerdings etwas arg gewollt aufgetischt. Von dieser Tatsache abgesehen bleiben in Jessens Fernsehfilm ironischer, friesischer Humor, ein toller, locker aufspielender Cast und eine leichte Beziehungsgeschichte, die für gute Laune sorgt.
Das ZDF strahlt «Fischer fischt Frau» am Montag, den 2. April, um 20.15 Uhr aus.