Mallorca adieu, Willkommen Düsseldorf

Bei «Verbotene Liebe» beginnt eine neue Zeitrechnung. Dafür sorgen spektakuläre neue Studio-Sets, unter anderem ein dreistöckiges und durchgängig bedrehbares 360 Grad Set.

Wertigkeit und Qualität – darüber spricht man in diesen Tagen gerne bei «Verbotene Liebe». Schon im vergangenen Jahr lobte ARD-Vorabendkoordinator Frank Beckmann das Produktionsteam von Grundy UFA im Interview mit Quotenmeter.de und zeigte vor allem am Mallorca-Strang großen Gefallen. Etwa elf Minuten pro Folge spielten damals im 17. Bundesland Deutschlands – seit 2012 aber ist die Geschichte auf der Urlaubsinsel wieder Geschichte. Das Daily Drama konzentriert sich wieder auf seine Storys in Düsseldorf – und hat dafür seit Oktober 2011 zwei neue und wirklich spektakuläre Studios bauen lassen.

Studio eins, das Mitte Januar 2012 fertiggestellt war, beheimatet künftig ein dreistöckiges und durchgängig bedrehbares 360 Grad Set – das Modelabel LCL. In Studio zwei findet sich 360 Grad Set des Eventclubs „No Limits“ – samt Tanzfläche, Bar und Pool. Fertiggestellt wurde es Anfang Februar 2012. Während das Modelabel seit vergangener Woche im Fernsehen zu sehen ist, kommen Szenen vom „No Limits“ im TV erstmals wohl am 9. Mai -mit einer Eröffnungsparty, die auch einen inhaltlichen Höhepunkt bieten soll.

Für Guido Reinhardt, Produzent aller Grundy UFA-Soaps, hat «Verbotene Liebe» nicht einfach zwei neue Studios bekommen, sondern vielmehr zwei neue Erzählwelten. Im LCL-Set werden Büros, ein Showroom, eine Schneiderei, Werkstätten und das Penthouse von Serien-Antagonistin Clarissa von Anstetten. Das „No Limits“ (Foto) bezeichnet Reinhardt derweil als „Vergnügungslocation“ der besonderen Art und verweist besonders auf den Panorama-Blick auf den Rhein. Jeweils 1000 Quadratmeter Spielfläche bieten die zwei neuen Sets – und für die Regisseure besonders wichtig: Filmische Plansequenzen sind herstellbar. Kameras können den Protagonisten auf dem Weg vom Erdgeschoss bis ins Penthouse in der dritten Etage laufen lassen und ihn sogar in einem 360 Grad Winkel schießen. Somit will die Produktion eine filmische Nähe und Authentizität aufbauen.

„Durch die Integration von baulichen original Elementen bei LCL sowie einer komplexen Kompaktbauweise entsteht der Eindruck zweier Originalmotive, die sowohl durch ihre komplexe Bauweise und die unterschiedlichen Ebenen reichhaltige Kameraperspektiven und Erzählebenen bietet“, fasst Produzent Reinhardt zusammen. Dass man eine Soap-Welt auf mehrere Etagen verlagert, ist dabei übrigens nicht neu. Mitte der 2000er-Jahre schuf GrundyUFA für «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» das erste zweistöckige Soap-Set. Dies sollte bei «Verbotene Liebe» 2012 nun noch einmal getoppt werden. Man habe die Absicht erzählerische und visuelle Grenzen zu sprengen, heißt es seitens GrundyUFA. Bei den Zuschauern solle mit den neuen Studios der so wichtige „Never seen before“-Effekt eintreten.

GrundyUFA erhofft sich, mit den neuen Sets den Schauwert der täglichen Serie massiv zu erhöhen. Von der Produktionsfirma heißt es, die neuen Sets seien in der Anmutung mit „ON Location Sets“ zu vergleichen. Was die Bedrehbarkeit angeht, habe es seit dem Andreh Anfang des Jahres ausschließlich positives Feedback seitens der Regisseure gegeben. Wichtig auch: Beide Sets würden sich sehr gut voneinander unterscheiden: Einmal die glitzernde Modewelt, auf der anderen Seite ein eher „rauer Containerstil“ und somit eine Welt für die jüngere Generation.

Doch warum der ganze Aufwand? Der Produktionsauftrag von «Verbotene Liebe» ist für GrundyUFA enorm wichtig, hat die öffentlich-rechtliche ARD noch mehr Geld für tägliche Produktionen zur Verfügung als beispielsweise RTL. Die Quoten aber gingen in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurück – was selbstverständlich aber auch an der allgemeinen Schwäche des ARD-Vorabends lag. Mit den Verschiebungen rund um «Gottschalk live» änderte sich dies nicht – im Gegenteil. Ab Anfang Juni soll nun alles zurück auf Anfang gehen, «Verbotene Liebe» wird dann wieder um 18.00 Uhr starten. Und die neuen Sets sorgen dann im besten Fall auch wieder für steigende Marktanteile, besonders beim jungen Publikum.
24.04.2012 10:15 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/56290