Neu im Kino: Treffen der Superhelden und Highschool-Deppen

In dieser Woche kämpfen die Marvel-Helden erstmals gemeinsam um den Weltfrieden, während das Testosteron der größte Feind Stiflers und Co. bleibt. Und auch Zac Efron darf wieder Teenieherzen höher schlagen lassen.

«Marvel's The Avengers»
Der aus «Thor» bekannte Loki (Tom Hiddleston), seines Zeichens Adoptivsohn des Gottes Odin, hat sich nach einem gescheiterten Angriff auf die Erde mächtige Unterstützung außerirdischer Wesen verschafft. Dank dieser neuen Macht schafft er es sogar, Agent Clint "Hawkeye" Barton (Jeremy Renner) und Professor Erik Solveig (Stellan Skarsgard) auf seine Seite zu holen und mit deren Hilfe den Würfel Tesserakt in Besitz zu nehmen. Durch ihn kann er grenzenlose Energie schöpfen, was beim Duell gegen die irdischen Bewohner gewiss einen Vorteil darstellt. S.H.I.E.L.D-Direktor Nick Fury (Samuel L. Jackson) sieht zum Wohle der Erde nur eine Möglichkeit: Alle Superhelden müssen gemeinsam in den Kampf ziehen, um den Planeten zu retten. Schon bald treffen der jahrelang im Eis eingefrorene Captain America (Chris Evans), die Spionin Black Widow (Scarlett Johansson), Tony Stark (Robert Downey Jr.) alias Iron Man, Thor (Chris Hemsworth) und Bruce Banner (Mark Ruffalo) alias Hulk aufeinander. Doch ein wirkliches Team sind diese schillernden Charaktere noch längst nicht, denn die meisten sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Und Nick Fury scheint auch nicht völlig glaubwürdig...

Das durch ein Budget von unglaublichen 220 Millionen US-Dollar realisierte Aufeinandertreffen der Marvel-Helden ist zum Erfolg verdammt. Bei den Kritikern jedenfalls gibt es bereits vor dem Kinostart Erfolge zu verbuchen, denn nahezu jeder fand fast ausschließlich lobende Worte. So schreibt Christy Lemire von "Associated Press", dass "die Dialoge ebenso prächtig glänzen wie die Special Effects". Zudem verdiene der Streifen den Hype, da "die Personen unterhalb der lächerlichen Kostüme" sehr menschlich wirken. Ähnlich begeistert zeigt sich auch Todd McCarthy vom "Hollywood Reporter", der Regisseur Joss Whedon für das "erstaunliche Kunststück" lobt, "eine Balance in diesen Supermenschen-Zirkus" zu bringen. Auch hierzulande fällt die Rezeption sehr positiv aus: David Kleingers von "Spiegel Online" ist der Meinung, hier stimme "alles, von den Schaueffekten über die Dialoge bis hin zu Superstars wie Robert Downey Jr. und Scarlett Johansson". Zudem sei es dem Regisseur gelungen, "die mit Abstand beste Kino-Inkarnation des Hulk" zu präsentieren. Julia Bähr von "Focus Online" räumt hingegen immerhin ein, dass es "nicht die Geschichte" sei, "die «The Avengers» sehenswert macht", da sie "doch etwas zu konventionell ist". Und sogar die 3D-Effekte bezeichnet Bähr als "nicht außerordentlich spektakulär". Sehenswert sei der Film aber dennoch allemal, vor allem aufgrund des "Allstar-Teams".

OT: «The Avengers» von Joss Whedon; mit Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Jeremy Renner, Samuel L. Jackson, Chris Evans und Chris Hemsworth

«American Pie 4: Das Klassentreffen»
Mehr als zehn Jahre ist es inzwischen her, dass Jim (Jason Biggs), Stifler (Seann William Scott), Finch (Eddie Kaye Thomas), Kevin (Thomas Ian Nicholas) und Oz (Chris Klein) die East Great Falls Highschool in West Michigan erfolgreich beendet haben. Nach so langer Zeit möchten die inzwischen rund 30 Jahre alten Männer endlich ihre Wiedervereinigung feiern, jedoch ohne ihren renitenten Freund Stifler - doch der Frauenaufreißer durchkreuzt diesen Plan durch seine überraschende Anwesenheit. Im Leben der Jungs hat sich in der Zwischenzeit einiges verändert, jedoch nicht unbedingt alles zum Positiven: So ist Jim zwar weiterhin mit seiner Michelle (Alyson Hannigan) verheiratet, doch seit der Geburt ihres Sohnes Evan (George Christopher Bianchi) geht im Bett gar nichts mehr. Die erhoffte sexuelle Dauerekstase an diesem Wochenende lässt aber auf sich warten, da Jim und seine Freunde bei einer Party deutlich über den Durst hinaus trinken. Schließlich schleppt Jim mit der altbekannten Kara (Ali Cobrin) doch noch zumindest jemanden ab, der sich in einem ähnlichen Zustand wie er befindet. Als sie ihn ausgerechnet vor dem Haus ihrer Eltern heftig liebkost und darüber hinaus noch vollkommen nackt ist, geraten sie in ernste Not...

Dass die «American Pie»-Reihe auch 13 Jahre nach dem allerersten Film noch immer viele Teenager und junge Erwachsene belustigen kann, ist deutlich realistischer, als auf das Lob der Kritiker zu hoffen. Denn dieses ist erwartungsgemäß weitgehend ausgeblieben. Laut Carsten Baumgardt von "filmstarts.de" sei "das Rezept altbekannt, aber die Frequenz der gelungenen Gags nicht mehr so hoch wie in der Original-Trilogie". Zumindest handele es sich hierbei aber um "keinen Gang ins Jammertal", da "einige neue Gesichter für frischen Schwung sorgen", wenngleich "der alte Charme nur in Teilen reanimiert werden kann". Auch international kommt das Werk von Hayden Schlossberg und John Hurwitz nur mäßig an: James Berardinelli von "reelviews.net" bezeichnet es als "freudlose Erfahrung, die betrübt, weil sich die meisten Zuschauer noch immer an die unanständigen Späße erinnern, die «American Pie» lieferte". Durchaus geteilter Meinung ist man jedoch bei der Beurteilung des Hauptdarstellers Seann William Scott aka. Steve Stifler, denn während John DeFore von "The Hollywood Reporter" ihn als den "Joker in diesem Spiel" bezeichnet, "stielt der vulgäre Scott" laut Nick Schager vom "Slant Magazine" in diesem Film "jede Szene".

OT: «American Reunion» von Hayden Schlossberg und John Hurwitz; mit Jason Briggs, Seann William Scott, Alyson Hannigan, Eddie Kaye Thomas, Eugene Levy und Mena Suvari

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie Zac Efron in «The Lucky One» Mädchenherzen zum Schmelzen bringt.

In dieser Woche kämpfen die Marvel-Helden erstmals gemeinsam um den Weltfrieden, während das Testosteron der größte Fein Stiflers und Co. bleibt. Und auch Zac Efron darf wieder Teenieherzen höher schlagen lassen.

«The Lucky One - Für immer der Deine»
Der Junge U.S. Marine Sergeant Logan Thibault (Zac Efron) ist bereits zum dritten Mal in einem mehrmonatigen Kampfeinsatz im Irak. Nach einem schweren Gefecht sieht er auf dem Wüstenboden liegend das Foto einer blonden Frau und steckt es ein. Schon bald ist er davon überzeugt, dass er dieser Frau alleine sein Leben zu verdanken hat und möchte sich nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten sofort auf die Suche nach der Unbekannten machen. Nach wochenlanger Recherche findet er sie endlich in einer Kleinstadt in Louisiana: Sie heißt Beth (Taylor Schilling) und betreibt mit ihrer Großmutter Ellen (Blythe Danner) eine Hundeschule. Ellen verschafft Logan einen Job im Betrieb, während Beth zunächst wenig mit dem Fremden anzufangen weiß. Doch schon bald empfindet sie eine deutliche Zuneigung dem Marine gegenüber, ganz zum Ärger von Keith (Jay R. Ferguson), dem Sheriff der Stadt und Ex-Mann von Beth. Denn ihn packt die Eifersucht...

Der Film mit dem vor allem aus «High School Musical» bekannten Teenieschwarm Zac Efron sorgt bei der Kritikerzunft für sehr wenig Ekstase. Peter Travers von "Rolling Stone" gehen "authentische Emotionen" hier völlig ab, sodass es seiner Meinung nach keinen "plausiblen Grund" gebe, "es zu ertragen". James Rocchi sieht hierin "ein Produkt, das [...] vom Fließband kommt" und über sehr viele "Plot-Verzerrungen" verfügt. Peter Debruge von der "Variety" sieht das Problem des gesamten Stoffs eher in der Romanvorlage von Schriftsteller Nicholas Sparks als in der filmischen Umsetzung. "Welche andere Möglichkeit", so die rhetorische Frage in seinem Artikel, "hat ein Regisseur, als zu versuchen, die Inhaltslosigkeit des Materials mit möglichst ästhetischen Schauspielern und Szenerien zu überspielen", wenn "eine Novelle nur Seifenoperartiges liefert"? Die Redaktion von "moviejones.de" geht nicht ganz so hart mit dieser Produktion ins Gericht, obwohl das Ensemble "vornehmlich durch monotone Mimik und wenig Ausdruckskraft besticht" und sich "Klischee an Klischee reiht". Allerdings vergibt man immerhin eine durchschnittliche Bewertung, da "das bei Sparks' Liebesgeschichten wohl vorherbestimmt" sei.

OT: «The Lucky One» von Scott Hicks; mit Zac Efron, Blythe Danner, Taylor Schilling, Riley Thomas Stewart, Sharon Morris, Adam LeFevre und Robert Hayes

«Das Leben gehört uns»
In einer Disko lernen sich Romeo (Jeremie Elkaim) und Juliette (Valerie Donzelli) kennen und verlieben sich gleich auf den allerersten Blick. Schon bald entspringt dieser unbändigen Leidenschaft ihr erster Sohn namens Adam (Cesar Desseix, Gabriel Elkaim), womit das Glück perfekt scheint. Doch weil der Säugling auch nach über zehn Wochen nicht aufhören möchte zu schreien, wächst Juliettes Sorge. Aus Angst um das Wohlergehen des Jungen konsultieren die Eltern einen Arzt, doch dessen Untersuchungen laufen zunächst ins Leere. Weil sich Adams Zustand allerdings nicht bessert, gehen sie bald darauf sogar zu einer Spezialistin, um endlich Klarheit zu haben. Ihre erschütternde Diagnose: Im Kopf des Kindes breitet sich ein Gehirntumor in rasender Geschwindigkeit aus, der sofort entfernt werden muss. Trotz nervlicher Belastung und geringer finanzieller Mittel stehen Romeo und Juliette voll an der Seite ihres kranken Schützlings beim Kampf ums Überleben. Frei nach dem Motto: "Das Leben gehört uns!"

Dieser Film aus Frankreich hat sein Land bei der diesjährigen Oscarverleihung repräsentiert, schaffte es jedoch noch nicht einmal zu einer Nominierung in der mit 63 Beiträgen hart umkämpften Kategorie des nicht-englischsprachigen Films. Aus Kritikersicht ist dies nur bedingt verwunderlich, denn die Bewertungen fallen größtenteils nur mittelmäßig aus. Andrew Schenker vom "Slant Magazine" vermisst "die letzte Konsequenz", da "der Film eine wirklich tiefgehende Auseinandersetzung verweigert". Den Vorwurf der Oberflächlichkeit bringt auch Lars-Christian Daniels von "filmstarts.de" an, zudem seien "zu viele irritierende Zwischensequenzen eingestreut" worden. Ein durchaus positives Fazit zieht hingegen Dimitrios Athanassiou von "moviemaze.de", der die "beiden absolut authentisch agierenden Hauptdarsteller" lobt, da es ihnen sogar gelinge, die "leichte audiovisuelle Konfusion [...] in den Hintergrund treten zu lassen". Komplett begeistert ist Carsten Happe von "schnitt.de", denn seiner Meinung nach "konterkariert" Valerie Donzelli "leicht Verdauliches wie «Ziemlich beste Freunde»" und streckt "dem Betroffenheits- und Gefühlsduselkino den Mittelfinger entgegen". Für diesen Mut zieht der Kritiker seinen Hut.

OT: «La guerre est declaree» von Valerie Donzelli; mit Valerie Donzelli, Jeremie Elkaim, Cesar Desseix, Gabriel Elkaim, Elina Löwensohn und Michele Moretti
25.04.2012 11:55 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/56333