BSkyB erhält Konkurrenz im Poker um Fußballrechte

Experten erwarten, dass Al Jazeera versuchen wird, dem Pay-TV-Anbieter seine wertvolle Lizenz für die Premier League streitig zu machen.

Jedes Mal, wenn die Senderechte für die Bundesliga neu verhandelt werden, beginnt in der deutschen Medienlandschaft ein eifriger Wettstreit um die teure Lizenz. Fußball stellt halt einen konstanten Quotenbringer dar, und so verhält es sich auch in England, wo der Pay-TV-Anbieter BSkyB seine Marktposition unter anderem auf Basis von Übertragungen der Premier League begründen konnte.

Diesen Sommer wird die Sendelizenz neu verhandelt, und Branchenkenner erwarten, dass BSkyB in diesen Verhandlungen von unerwarteter Seite unter Druck gesetzt wird: Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera expandierte sein Portfolio erst kürzlich um Senderechte der französischen Fußballliga, welche sich Al Jazeera nach aggressiven Bieterrunden sicherte. Im Sommer startet dort nun der neue Kanal Be In Sport. Verschiedenen Medienberichten zu Folge stellte dies gewissermaßen eine wirtschaftliche Aufwärmübung für den Lizenzpoker um die englische Premier League dar - die attraktivste Fußballliga der Welt. Der US-amerikanische Sportkanal ESPN äußerte ebenfalls schon Interesse an der Erweiterung seiner Senderechte.

2010 schlossen die Premier League und BSkyB einen 1,6 Milliarden Britische Pfund schweren Drei-Jahres-Vertrag, der es dem Bezahlsender erlaubte, jede Spielsaison 115 Partien zu übertragen. ESPN zahlt 180 Millionen Pfund, um jährlich 23 Spiele ausstrahlen zu dürfen. Die Auslandsrechte brachten der Premier League, die sich bei solchen Verhandlungen auf die internationale Popularität solcher Vereine wie Manchester United, Liverpool und Chelsea verlässt, über 1,3 Milliarden Pfund ein.
25.04.2012 14:52 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/56339