Chisora und Haye kämpfen doch nicht im Ersten

Boxen im Ersten stehe für fairen Sport, hieß es am Freitag aus München. Deshalb wird der schon jetzt gehypte Kampf nicht übertragen.

Die Kritik hielt sich eigentlich in Grenzen: Kürzlich kündigte die ARD an, den am 14. Juli 2012 in London stattfindenden Kampf zwischen Dereck Chisora und David Haye übertragen zu wollen. Um den Kampf gibt es in der Boxszene derzeit größere Diskussionen. Chisora hat nämlich nach einer Prügeleinlage auf einer Pressekonferenz in München die Boxlizenz vom englischen Verband entzogen bekommen.

Der Kampf im Juli kann nur erfolgen, weil der luxemburgische Boxverband eine solche Lizenz erteilt hat. Auf besagter Pressekonferenz schlugen sich Haye und Chisora blutig – nun soll der Fight offiziell im Ring weitergehen. Doch hat das etwas mit den Grundsätzen des Boxens zu tun? Oder ist der Kampf Chisora und Haye nur ein weiterer Höhepunkt einer immer mehr von Vermarktung und Skandalen geprägten Sportart?

Am Freitag gab Das Erste jedenfalls bekannt, den Fight doch nicht zeigen zu wollen. „Die Sendereihe «Boxen im Ersten» steht für fairen Sport. Gemeinsam mit dem Vertragspartner Sauerland Event setzt Das Erste deutliche Zeichen für Fairness im Berufsboxen“, heißt es. Nach Rücksprache mit dem Vertragspartner habe man diese Entscheidung getroffen. Der Kampf würde nicht zum Image und zum Selbstverständnis der ARD passen.

Sauerland Event wird am 14. Juli 2012 in Deutschland den Kampf um die WM im Schwergewicht zwischen Alexander Povetkin und Hasim Rahman veranstalten, den Das Erste nun überträgt. Dass der Kampf zwischen Chisora und Haye in Deutschland überhaupt nicht zu sehen sein wird, ist aber fast nicht vorstellbar. Gut möglich, dass etwa Bild.de oder sogar andere große TV-Sender übertragen werden. Sat.1 hat mit «ran Boxen» einen Fuß im Boxsport und Sky möchte künftig ebenfalls mit Boxübertragungen Kunden gewinnen.
12.05.2012 12:11 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/56685