Der Experte: 21. Mai 2012

Die ProSiebenSat.1 Group hat jüngst mit Warner Bros. einen Output Deal abgeschlossen, die Mediengruppe RTL Deutschland mit The Walt Disney Company einen Volume Deal. Was heißt dies aber genau?

Matthias: Worin unterscheidet sich ein Output Deal von einem Volume Deal?

Markus Ruoff: Die großen Hollywood-Studios verkaufen ihre Filme und Serien meistens nur in Form von Paketverträgen. Dabei wird insbesondere zwischen einem Output Deal und einem Volume Deal unterschieden. Bei einem Output Deal verpflichten sich die Sender, pauschal sämtliche Produktionen abzunehmen, die ein Studio innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (in der Regel drei bis fünf Jahre) herstellt. Der Output Deal kann sich auf alle oder nur auf bestimmte Genres beziehen, zum Beispiel nur einstündige Serien oder ausschließlich Kinofilme, die eine gewisse Besucherzahl erreicht haben. Zudem erhalten die Sender oftmals das Recht, auf den Altbestand (Library) zuzugreifen - also auf bekannte und erprobte Programme. Der deutsche Lizenzinhaber verfügt obendrein über ein Sublizenzierungsrecht für die betreffenden Filme oder Serien, das heißt er kann sie an andere Sender in Deutschland weiterverkaufen. Rüdiger Böss, Chefeinkäufer von der ProSiebenSat.1 Group, sagte hierzu einmal, dass er nicht bereit sei, „bestimmte Filme einfach ungenutzt abzuschreiben“. Für die Hollywood-Studios haben solche Output Deals nur Vorteile, schließlich haben sie auf dem jeweilig ausländischen Markt einen garantierten Abnehmer ihrer Produktionen. Die Sender können hingegen mit einem zumindest quantitativ ungefähr abschätzbarem Programmvolumen planen, das ihnen nicht mehr streitig gemacht werden kann. Die ProSiebenSat.1 Group hat in Deutschland jüngst Output Deals mit den CBS Studios und Warner Bros. abgeschlossen. Der Volume Deal ist ein Paketdeal über eine bestimmte finanzielle Gesamtsumme, wobei zum Zeitpunkt des Abschlusses noch gar nicht alle Produktionen ausgesucht oder auch bekannt sind. Solche Verträge kommen unter anderem dann zustande, wenn der Lizenzgeber unterhalb eines bestimmten Schwellenbetrages nicht bereit ist, ein Geschäft zu machen. Volume Deals sind allerdings schwierig auszuhandeln, da beide Parteien Verpflichtungen eingehen, die mit einem mehr oder minder großen Risiko verbunden sind. So kann es dem Sender passieren, dass der Lizenzgeber besonders hochwertige Produktionen erhält, die er eigentlich im Rahmen des laufenden Vertrages anbieten müsste, aber stattdessen stillschweigend an einen anderen Sender verkauft. Umgekehrt ist der Lizenzgeber darauf angewiesen, dass er dem Sender genügend geeignete Programme anbieten kann, um das vereinbarte Volumen zu erfüllen. Solch eine Vereinbarung hat die Mediengruppe RTL Deutschland vor kurzem mit The Walt Disney Company geschlossen.

Stefan: Wie können die Quotenerfasser feststellen, wie viele Mitglieder einer Familie tatsächlich eine Sendung gesehen haben?

Markus Ruoff: Neben einem so genannten „GfK-Meter“ (umgangssprachlich auch „Quotenbox“ genannt) bekommen die 5.000 Haushalte zusätzlich eine speziell ausgestattete Fernbedienung. Wenn ein Mitglied des Haushaltes fern schaut, muss es einen Knopf betätigen. Kommt ein weiteres Haushaltsmitglied hinzu, muss auch dieses seinen Knopf auf der Fernbedienung drücken, der Sender hat ab diesem Zeitpunkt einen Zuschauer mehr. Bis zu jeweils 16 Haushaltsmitglieder und Gäste können derzeit auf dieser Fernbedienung gespeichert werden. Die Gäste werden bei ihrer Anmeldung aufgefordert, Geschlecht und Alter einzugeben. Vor der ersten Inbetriebnahme des Gerätes werden Alter, Geschlecht, Berufsgruppe, Schulbildung etc. jedes einzelnen Haushaltmitgliedes erfasst. Wenn allerdings ein Mitglied sich vor dem Fernsehgerät verabschiedet, muss es sich auf der Fernbedienung abmelden. Ob dies aber in der Regel geschieht, ist eine andere Frage.

Christian: Wird RTL Nitro direkt im Anschluss an die zweite Staffel auch die dritte der US-Serie «Nurse Jackie» ausstrahlen?

Markus Ruoff: Ja, in der Tat setzt RTL Nitro ab dem 25. Juni 2012 die Ausstrahlung von «Nurse Jackie» direkt mit der dritten Staffel fort.

Johannes: Wann kommt «Spartacus: Blood and Sand» auf Blu-ray und DVD heraus?

Markus Ruoff: «Spartacus: Blood and Sand» wird am 06. Juli 2012 von 20th Century Fox Home Entertainment auf Blu-ray und DVD veröffentlicht.

Ina: Wann kann man mit der Ausstrahlung der sechsten Staffel von «Pastewka» rechnen?

Markus Ruoff: Die sechste Staffel von «Pastewka», die noch bis Juni 2012 in Köln und Umgebung gedreht wird, wird im Herbst dieses Jahres in Sat.1 ausgestrahlt werden.

Mike: Wann strahlt RTL II die zweite Staffel von «The Walking Dead» aus?

Markus Ruoff: RTL II wird die zweite Staffel von «The Walking Dead» im Herbst dieses Jahres ausstrahlen.

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21.05.2012 12:00 Uhr  •  Markus Ruoff Kurz-URL: qmde.de/56826