Wen interessieren schon die Quoten einer neuen US-Serie in dieser Woche? Die Meldung liegt wie ein frisch gerissenes Lamm auf dem Tisch. Gottschalk wechselt zu «RTL» in die Supertalent-Jury von Dieter Bohlen.
Die Vereinigung der Gagschreiber hätte sich diese Meldung nicht ausdenken können. Damit hatten nicht einmal die Humoristen gerechnet. Die Folge? Thommy macht sich mit seiner neuen Aufgabe als Leiharbeiter von Bohlen selbst zur Witzfigur. Thomas Gottschalk war Show-Dinosaurier. Gerne zähle ich hier seine gesammelten Beschreibungen auf. Show-Titan. Entertainer. Das Beste im «ZDF». Der Mann ohne den «Wetten, dass..?» anscheinend nicht funktionieren kann. Und jetzt? Ist er wie die gefallene Britney Spears in den USA ein Mitglied einer Jury der Castingshow auf «RTL». Hatte er nicht einst in jeder Ausgabe von Wetten Dass..? über den Bohlen und die armseligen Superstars gespöttelt? Der strahlende Kapitän vom «ZDF» wechselt in die Hölle zu «RTL».
Die Frage? Warum tut er es? Angeblich wolle ihn das Publikum auf der großen Showbühne sehen. Nun sitzt er bestenfalls davor und darf seinen Senf zu Mandy aus Mönchengladbach abgeben, welche davon träumt mit Dieters Hilfe 15 Minuten Ruhm abzusahnen. Gottschalk hätte diesen Abstieg nicht nötig. Muss es uns stören? Zumindest zahlt dieses Mal die Privatwirtschaft seine Gage. Insofern bleibt es vielleicht Unterhaltung für die Zyniker unter uns. Was es aufzeigt? Niemand will aufhören. Pocher sendet längst unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf sky, sein ehemaliger Ziehvater folgt in Kürze und für Gottschalk war anscheinend kein Platz mehr im Himmel frei. Gottschalk hatte die Wahl. In Würde abtreten mit einem letzten „DANKE THOMAS!“, oder sich nun bei Bohlen auf «RTL» verdingen? Er hat in jedem Falle die schlechtere Wahl getroffen. Der Mann hat alles erreicht. Hat in Deutschland einen Bekanntheitsgrad wie kaum ein Zweiter. Gehen? Niemals. Das Publikum will mich sehen! Ich bin der Größte! Schuld sind nur die Sender! Ich brauche eine große Showbühne! Ich kann nur vor Massen begeistern!
Am Ende demontiert sich der Größenwahn stets selbst. Senden um gesendet zu werden. Dabei könnte man den Wohlstand, das Ansehen, den Ruhm, die Anerkennung auch anders genießen. Doch dafür darf man anscheinend nicht auf den Namen Gottschalk hören.
Vielleicht hätte man beim «ZDF» eine deutlichere Botschaft mit Pyros abfeuern sollen:
ENDE THOMAS – DEIN PUBLIKUM!
24.06.2012 12:09 Uhr
• Rob Vegas
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