ARD/ZDF üben weiter Kritik an UEFA

Es sei nicht hinnehmbar, dass die UEFA aufgezeichnete Bilder in eine Live-Übertragung einblende. Doch mehr als heiße Luft kam am Dienstag in einer Sitzung auch nicht heraus.

Bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und Ukraine platzierte die von der UEFA beauftragte Produktionsfirma zwei Mal Bilder, die die Stimmung im Stadion nicht widergespiegelt hatte. Diese Aufnahmen wurden bereits im Vorfeld aufgezeichnet und in das Livebild – ohne einen entsprechenden Hinweis – eingespielt. Die Dunkelziffer dieser arglistigen Täuschungen wird weitaus höher geschätzt.

Die Sportrechteagentur SportA, die im Besitz von ARD und ZDF ist, diskutierte am Dienstag in Mainz über diesen Sachverhalt und verlangte von der UEFA beziehungsweise ihren Partnern die „Einhaltung journalistischer Standards bei Live-Übertragungen“. Es könne nicht sein, dass aufgezeichnete Szenen in ein Live-Spiel eingebunden werden. Weiterhin deklarierte man die zwei Täuschungen als „Manipulation“ der Zuschauer.

ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut sagte nach der Sitzung: "Die UEFA muss dafür sorgen, dass Vorfälle dieser Art in Zukunft ausgeschlossen sind. Ansehen und Glaubwürdigkeit von ARD und ZDF dürfen nicht beschädigt werden." Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks, erklärte: "Diese Vorfälle haben gezeigt, wie sensibel mit Bildern und Situationen bei Live-Übertragungen umgegangen werden muss. Wir werden dazu noch intensiver die Gespräche mit unseren nationalen und internationalen Vertragspartnern führen." ARD und ZDF wollen zwar die UEFA unter Druck setzen, doch einen wirklichen Plan hat man nicht. Bereits nach der ersten Täuschung machte der europäische Fußballverband keine wirklichen Zugeständnisse.
03.07.2012 19:32 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/57687