Forenecho: Kein Interesse mehr an «Popstars»?

Warum findet die Castingshow derzeit kaum öffentliche Beachtung? Steckt noch Potenzial in diesem Format oder hat es sich inzwischen überlebt? Unsere Forenuser diskutierten.

In der Riege der großen deutschen Gesangscastings ist «Popstars» bereits so etwas wie der Dino, denn schon seit zwölf Jahren ist man immer wieder auf der Suche nach neuen Talenten. Doch nachdem die Sieger der vergangenen beiden Staffeln schon nach wenigen Wochen wieder vergessen waren und mit «The Voice» nicht nur qualitativ hochwertigere, sondern letztendlich auch deutlich erfolgreichere Konkurrenz beim eigenen Sender zu sehen war, mussten die Fans über anderthalb Jahre auf die Jubiläumsstaffel warten. Angesichts dieser langen Wartezeit dürften die Programmverantwortlichen noch nicht wirklich begeistert über die bisher erzielten 15,2 und 13,3 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe bei maximal 1,98 Millionen Zuschauern sein – zumal das Format medial kaum präsent ist. Wie kommt die zehnte Staffel bislang bei unseren Forenusern an?

Im Vorfeld des Staffelstarts waren die «Popstars» beinahe überhaupt nicht präsent im Forum, erst eine gute Viertelstunde nach Ausstrahlungsbeginn eröffnete TutTut die Diskussion – auf nicht besonders positive Art und Weise. Er sei bereits nach wenigen Minuten "kurz vorm Umschalten", unter anderem da schon "der zweite Bewerber seine Schicksalsgeschichte" präsentiere und diese lang und breit ausgeschlachtet werde. Er bedauert deshalb "die armen 16-jährigen Kiddies, die wirklich an einen langjährigen Erfolg glauben". Bezeichnend für das geringe Interesse im Vorfeld ist der Kommentar von The Rock, der sehr erstaunt ist, dass die Sendung überhaupt schon wieder läuft. Er hofft allerdings ohnehin, dass "es so wenig gesehen wird, dass es endlich die letzte Staffel von «Popstars» ist". Auch taht ist alles andere als begeistert und fürchtet, inzwischen "absolut aus der Zielgruppe herausgewachsen" zu sein.

Im Laufe des Abends treffen dann aber doch noch einige User ein, die sich relativ gut unterhalten gefühlt haben. So erwähnt S!lent lobend, dass "der Trash relativ kurz abgehandelt" werde und "der Rest zumindest brauchbar" sei, weshalb er sich besser unterhalten fühlt als von den Casting-Ausgaben der vergangenen «DSDS»-Staffel. Ähnlich sieht es auch Molino, denn seiner Meinung nach könne man es sich ansehen, "ohne die Krise zu bekommen". Seinem Empfinden nach – das er allerdings als "lückenhaft" bezeichnet – sei man "von der Inszenierung, auch die Jury betreffend, und dem gesanglichen Niveau her auf jeden Fall etwas überzeugender als letzte Staffel". Auch falke16 ist insgesamt nicht unzufrieden, wenngleich er "dieses bewusste 'in die Irre führen' der Kandidaten" bedauerlich findet, zumal es ein altbekanntes Stilmittel sei. Ganz und gar euphorisch kommentiert einzig Fam3now die erste Sendung, der es für "Wahnsinn" hält, was man "aus dieser schon immer tollen Show rausgeholt" habe. Er ist "sprachlos" und bezeichnet «Popstars» als die für ihn "beste Castingshow im deutschen TV".

Allerdings steht der Benutzer mit dieser Einschätzung nicht nur aus qualitativen Gesichtspunkten relativ alleine da, denn in den Folgewochen kommt noch hinzu, dass kaum jemand die Episoden zwei und drei kommentiert. Laut cooky gebe es zwar "schlimmere Staffeln" als diese zehnte, doch bereits in der zweiten Woche merkt sie, dass sie die Sendung "doch unheimlich fad" findet - und "nicht einmal mehr trashig", sondern schlicht und einfach "langweilig". Dem kann sich mbans anschließen, denn seines Erachtens ziehe es sich "wie Kaugummi und unterhält sehr wenig". Erschwerend kommt noch hinzu, dass man "einfach nichts verpasst", weshalb er nach der zweiten Episode ebenfalls beschließt, keine weiteren Folgen dieser Staffel anzuschauen. ZehnGrammZucker schreibt hiernach, was einige andere User bereits in der Vorwoche feststellten: Er sei "definitiv zu alt für dieses Format geworden".

Dennoch diskutierten die vergleichsweise wenigen Zuschauer unseres Forums natürlich über die neue Jury, die neben Detlef "D!" Soest aus Luca Diakovska von den No Angels, Ross Antony von Bro'Sis und Senna Guemmour von Monrose besteht. Für die Mehrheit der User stellen sie eine durchaus gut funktionierende Jury, bei der allerdings D! gar nicht gut wegkommt. Besonders nervig sei, dass er immer versuche, "hip" und "jung" zu wirken, wie TutTut anmerkt. Dies ergänzt Duffman noch um die überaus störende "Sucht nach ultracoolen Anglizismen". Ähnlich negativ bewerten ihn auch einige weitere User, lediglich falke16 ist das Urgestein dieser Jury "noch der Liebste", während er die restliche Besetzung als die "schlimmsten Sieger" bezeichnet, "die «Popstars» hervorgebracht hat".

Weitestgehend positiv wird hingegen Senna beurteilt, für The Rock sei sie sogar der einzige Grund, "zumindest beim Zappen mal stehen zu bleiben". Auch Duffman ist durchaus angetan von ihrer Performance, wenngleich er sie "weiterhin lieber in der Moderations-Ecke hätte". Weniger begeistert zeigt sich cooky, die sie für "unglaublich ätzend und nervig" hält. Lucy wird fast durchgehend als eine Mischung aus nett, sympathisch, aber auch bisweilen relativ unauffällig beurteilt und auch Ross Antony kommt nicht wirklich schlecht weg, wenngleich sich The Rock an seiner "überdrehten Art" ein wenig stört. S!lent ist bei ihm ebenfalls "gespalten", da er "meist sympathisch und durchaus witzig" wirke, allerdings mit seinem "überdrehten Gespiele" auf Dauer schwer erträglich sei. Insgesamt funktioniere die Jury jedoch "gut", zumal er im Vorfeld "bei dem ein oder anderen einen ziemlich hohen Nervfaktor erwartet" habe.

Insgesamt nicht gut kam das neue Votingsystem an, bei dem jeder Juror eine Punktzahl zwischen null und drei vergeben muss und der jeweilige Kandidat nur bei mindestens acht Punkten weiterkommt. Duffman bezeichnet dieses Prinzip als "ein Placebo", da es zwar "etwas total neues sein soll, aber an der schlussendlichen Entscheidung gar nichts ändert" und man "keine besseren oder schlechteren Chancen" habe als zuvor. Kakeshi hält es sogar für "unfassbar sinnlos", da sich die Juroren "aussuchen" dürfen, wann sie ihre Punktzahl abgeben und diese sogar "gegebenenfalls noch ändern" können. Unter diesen Umständen sieht er keinen Sinn hinter einer Punktegrenze und ist der Ansicht, man hätte auch "das Ja-Nein-System beibehalten können". Für "gut" bzw. "klasse" halten das neue System hingegen falke16 und Fam3now.
20.07.2012 09:15 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/58011