'Dadurch wees ick ja ooch, wer Sie sind, wa?!'
30. KALENDERWOCHE 2012
Manche können feiern, andere müssen trauern: Waldi ist weg, «Galileo» bekommt Ableger, Herr Koll zu hochnäsig, Motsi motzt übermäßig, Herr der Fragen gestorben, Ausrutschende bei «Dalli Dalli».
SONNTAG - 22. Juli
Servus Waldi!
Wenn sonntags eh nichts besonderes los ist, freut man sich über Nachrichten wie jene über das Ende von «Waldis Club» sogar noch. Sogar? Naja, manche Leute sollen sich angeblich sogar mit der Sendung im Laufe der Jahre arrangiert haben. Sollen sogar die Parodien von Matze Knop lustig gefunden haben. Sollen dem mangelnden Fachwissen der Gäste sogar etwas abgewonnen haben. Nach dem Motto "So dumm bin ich ja auch". Jetzt muss Waldi fortan im Dackelkostüm sein Geld verdienen und Knop auf eine weitere Neuauflage der «Wochenshow» hoffen. Sonst wird das nix. Dabei war es ja auch nie wirklich was. Schade.
MONTAG - 23. Juli
...und sie verkauft sich doch!
«Galileo» ist ein Magazin von ProSieben. ProSieben tut so, als ob es ein Fernsehsender wäre. Seit einiger Zeit gibt es bereits einen Printableger von «Galileo». Klingt komisch, ist aber so. Jetzt denken die von ProSieben aber endlich auch mal an euch Kinder! Denn sooo dumm sind die ja auch nicht. Galileo GENIAL hießt dann ab 31. Juli euer eigenes Magazin. Das bringt der Egmont Ehapa Verlag heraus. Den kennt ihr schon von Asterix. Und was ein Verlag ist, wisst ihr ja. Ne? Macht nix. Wird euch der Daniel Aminati demnächst im Magazin erklären. Der Daniel ist ein gaaanz jugendaffiner Moderator. Aber das würde jetzt viiiel zu weit führen...
DIENSTAG - 24. Juli
Glückwunsch @ProSieben
ProSieben hat sich an die Spitze aller heimischen Zwitschernden gesetzt. Wie der Sender am Dienstag mitteilte, habe er den größten deutschen Twitter-Account. 333.147 Follower zählte dieser bei Meldungsherausgabe. Auf den Plätzen Zwei und Drei folgen Sido und Dieter Nuhr (was ein Gegensatz!) und der nächste Fernsehsender ist erst @RTL.de auf Platz Zehn. Man treffe den richtigen Ton, um seine jungen Zuschauer in der Social-Media-Welt zu erreichen, gab Unternehmenssprecher Christoph Körfer stolz zur Begründung an. Tja, Twittern will gelernt sein. Eigene Rankings aufzustellen hingegen nicht. #trd erster Platz @ProSieben
MITTWOCH - 25. Juli
Der studierte Herr Koll
Im ZDF-«Auslandsjournal» wurde Mittwoch ein Bericht über die völkerverbindende Wirkung gezeigt, die Comics in Belgien haben. Flamen und Wallonen können sie über die sprachlichen Verschiedenheiten dank ihrer Bilder hinweghelfen. Schönes Thema. Doch wie moderierte der taktlose Theo Koll den Beitrag an? Indem er sich zurückerinnere, dass "wir als Studenten" früher einfach nur durch den BeNeLux-Staat durchgefahren wären nach Paris und uns über die grelle nächtliche Straßenbeleuchtung gewundert hätten. Ach, er meint also auch noch, alle seine Zuschauer wären studiert. «Auslandsjournal» ohne Studium verstehen - undenkbar.
"Dadurch wees ick ja ooch, wer Sie sind, wa?!"
Wolfgang Rademann war, ist und bleibt ein Juwel des deutschen Fernsehens. Nicht nur, weil er als Produzent überaus erfolgreiche Serien und Shows geschaffen und betreut hat, sondern auch, weil er ein herrliches Berliner Original darstellt. So sprach er mit Markus Lanz Mittwoch in dessen ZDF-Talk darüber, dass er sich Zeitungen aus Deutschland bis sonst wo in die Welt zuschicken lasse. Auch Klatschblätter. "Dadurch wees ick ja ooch, wer Sie sind, wa?!" erklärte er dem Moderator prompt. Zudem ließ es sich der ehemalige Journalist nicht nehmen, darauf zu verweisen, wie schnelllebig und schnell überlebt heute Schlagzeilen sind. So isset Wofjang!
DONNERSTAG - 26. Juli
Motsi motzt gerne mal
Wenn sie sich so aufdrängt, komme ich nicht umhin, mal großzügigerweise etwas über sie hier zu schrieben: Tanzmaus Motsi Mabuse. Wie sie dem uns bereits bekannten Starmagazin IN verriet, sei sie strenger als ihre Mutter. Zumindest in Bezug auf ihre kleinere Schwester - nein, nicht Tutsi, sondern Ot - die demnächst ebenfalls in Deutschland als Profitänzerin durchstarten will. Da würden mütterliche Gefühle bei Motsi erweckt. Motsi wird also ihrem Namen fast gerecht und scheint öfter mal gerne zu motsen... ach... motzen. Ot stellte klar, dass sie und Motsi gern mal zu Diven werden. Machen die dann auch Snickers-Werbung?
FREITAG - 27. Juli
Herr der Fragen gestorben
Wie Freitag bekannt wurde, ist der Chef von Mind the Company am letzten Wochenende an Herzversagen gestorben. Als "Herr der Fragen" entwickelte Günter Schröder jahrelang Quizinhalte von diversen Shows. So war er bis zuletzt auch Autor für «Wer wird Millionär?». Günther Jauch bekräftigte, wie traurig die Nachricht gemacht habe. Schröder hatte stets klare Vorstellungen davon, wie eine gute Frage beschaffen sein muss: Relevant, unterhaltsam, nachvollziehbar. Möge sein Muster erhalten bleiben. Zudem kann man nach den jüngsten Geschäftsmodellen nur wünschen, dass die Beisetzung nicht im WWM-Studio begangen wird.
SAMSTAG - 28. Juli
Stürzen! Aber «Dalli Dalli»!
Wenn es schnell gehen soll, sind Stürze oftmals nicht auszuschließen. Insofern eigentlich verwunderlich, dass es bei «Dalli Dalli» bis zu diesem Samstag gedauert hat. Dafür wurde sich gleich dreifach in einer Folge flachgelegt. Susanne Holst rutschte auf Popcorn aus, Jürgen von der Lippe rutschte von der Dalli-Tonleiter ab und Ulla Kock am Brink schmiss sich obendrein sogar noch freiwillig zu Boden, um heruntergefallene Geldscheine aufzusammeln. Sie meinen, das wäre alles sinnbildlich für diese drei Personen? Na, dann sind Sie aber ein Schelm! Eben so einer wie Kai Pflaume, der sich über alle drei "Ausrutscher" freute. Noch ein Ausrutscher.
Ungeachtet dessen, dass dies die erste "Wochenschau" war, in der an einem Tag ausnahmsweise mal zwei Themen aufgegriffen wurden, seien noch zwei Dinge ergänzt, die auch für eigene Abschnitte geeignet gewesen wären und von daher nicht unerwähnt bleiben sollen:
1) Karl Dall gehört wieder mit einer eigenen Comedy-Show ins deutsche Fernsehen! Wie er Donnerstag bei - natürlich - «Markus Lanz» gezeigt hat, kann er in seinem fortgeschrittenen Alter nicht nur mit Detlef D! Soost locker tanzen, sondern hat auch noch deutlich bessere Sprüche auf Lager als die meisten jungen Hüpfer.
2) Wie mir ein lieber Freund mitteilte, rief Sat.1 jüngst zur Nutzung des "hochwertigen" (!) Werbeumfelds im Rahmen der FilmFilme auf. Titel wie «Nein! Aus! Pfui! - Das Babyprojekt», «Ein Sarkophag für zwei» oder «Mama ist ein Android» sollen ab Herbst Geld in die Kassen der Werbekunden und des Senders spülen. Und wer spült dann das Erbrochene herunter?
Unglaublich, dass "Die Wochenschau" ausgerechnet im Sommerloch auf ihre bisher am dichtesten gepackte Themenlage traf...!