Popcorn und Rollenwechsel: Zwischenfazit 2012

Die Filmförderanstalt veröffentlichte ihr filmwirtschaftliches Zwischenfazit zum Kinojahr 2012: Obwohl 3D abflaut, gab es ein Umsatzwachstum.

Kinodeutschland zieht eine erfreuliche Halbjahresbilanz: Trotz einer massiven Flaute an großen Neustarts während der Millionen an den Fernsehschirmen und Public-Viewing-Leinwänden fesselnden Fußball-Europameisterschaft gingen im ersten Halbjahr 2012 mehr Menschen ins Kino als noch im ersten Halbjahr 2011. Solchen Kassenschlagern wie «Ziemlich beste Freunde» zum Dank verkauften die hiesigen Lichtspielhäuser 62,2 Millionen Eintrittskarten – ein Plus von 1,2 Prozent oder 744.000 Tickets gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund des gestiegenen Durchschnittspreises auch bei 2D-Vorführungen bedeutet dies nicht nur das nach Besuchern gemessene, drittbeste Halbjahr seit 2000, sondern auch den zweithöchsten Halbjahresumsatz.

Der Stand des 3D-Films verfolgte derweil weiter seine ausdifferenzierte Entwicklung: Betrachtet man den gesamten Kinomarkt, so verliert 3D an Zugkraft. Gingen im ersten Halbjahr 2011 noch 19,8 Prozent aller Kinobesucher in eine 3D-Aufführung, so waren es in der ersten Hälfte dieses Jahres nur noch 16,7 Prozent. Während 3D-Gegner also keinesfalls befürchten müssen, dass die von ihnen kritisierte Technik das komplette Filmgeschehen an sich reißt, so müssen 3D-Fans keineswegs bangen. Denn bei Produktionen, die in 2D und 3D angeboten werden, erwies sich in den ersten sechs Monaten 2012 die dreidimensionale Variante als deutlich populärer: 89,5 Prozent aller «The Avengers»-Besucher wählten 3D, bei «Men in Black 3» waren 84,1 Prozent der Tickets für 3D bestimmt, «John Carter» brachte es sogar auf 98 Prozent.

Blickt man auf die Liste an Filmstarts in der zweiten Jahreshälfte, so dürfte 3D mit dem bereits angelaufenen «Ice Age 4» oder dem noch anstehenden «Hobbit» auch insgesamt betrachtet nach Jahresabschluss wieder etwas besser dastehen als beim Zwischenfazit der FFA. Vor allem dürfte nach dem mittelprächtigen Jahr 2011 ein Wachstum zu erwarten stehen, da die zweite Hälfte des Kinojahrs 2012 nicht unattraktiver ist als die Monate Januar bis Juni. Wenn also wieder jemand vom Sterben der Filmwirtschaft spricht, so darf man beruhigt weghören. Einzig um die Kinobetriebe muss man sich sorgen, verringert sich doch konstant die Vielfalt an Lichtspielhäusern: 42 Kinos machten in sechs Monaten zu, 28 weitere Gemeinden stehen nun ohne eigenes Kino dar und nähren dafür die Multiplexe in nahe gelegenen Großstädten. Somit stirbt ein Stück Filmkultur, auch wenn die -wirtschaft allem Gejammer zum Trotz blüht.
27.08.2012 00:00 Uhr  •  Sidney Schering  •  Quelle: FFA, Insidekino.de Kurz-URL: qmde.de/58745