Das Justizdrama, das die wahre Entführung eines Bankierssohns und die anschließende Debatte über Recht und Unrecht von Folterandrohung im Polizeiverhör behandelte, stieß auf große Zuschauerresonanz.
Im September 2002 machte ein tragischer Entführungsfall Schlagzeilen in Deutschland: Der Bankierssohn Jakob von Metzler wurde vom Jura-Studenten Magnus Gäfgen entführt und noch am selben Tag ermordet. Der gefasste und geständige Entführer ließ die Polizei über den Zustand des Jungen im Unklaren und gab erst nach langem, aufzehrendem Verhör seinen Aufenthaltsort preis. Vier Monate später ging Gäfgen vor Gericht: Ihm sei Folter angedroht worden, womit sich der ihn verhörende Kriminalhauptkommissar und sein Vorgesetzter strafbar gemacht hätten.
Dieses juristische Nachspiel und das gefällte Urteil des Gerichts zogen ein großes mediales Echo nach sich, das bei Ankündigung des Fernsehfilms
«Der Fall Jakob von Metzler» erneut aufbereitet wurde. Das große journalistische Interesse an diesem Fall spiegelte sich am Montagabend auch in einem gesteigerten Publikumszuspruch wider: 5,27 Millionen Menschen schalteten ab 20.15 Uhr den ZDF-Film ein und sorgten somit für sehr gute 16,5 Prozent Marktanteil. Eine größere Reichweite hatte am Montagabend allein «Wer wird Millionär?».
Auch bei den 14- bis 49-Jährigen, die für das ZDF schwerer zu erreichen sind, fand das Drama Anklang: 1,45 Millionen junge Fernsehzuschauer interessierten sich für den Neunzigminüter, daraus resultierten sehr gute 11,6 Prozent Marktanteil. Im Anschluss konnte das
«heute-journal» mit 13,2 respektive 10,1 Prozent noch recht gut von diesem Erfolg zehren, 3,74 Millionen insgesamt und 1,17 Millionen 14- bis 49-Jährige verfolgten das Nachrichtenmagazin. Danach wanderten die Fernsehzuschauer jedoch ab: Der Politthriller
«Traitor - Zwischen den Fronten» sank auf 1,69 Millionen Gesamtzuschauer und 0,63 Millionen Jüngere. Bei allen wurden somit enttäuschende 10,7 Prozent erreicht, bei den Jüngeren befand sich der Film mit 9,2 Prozent zwar oberhalb des Senderschnitts, allerdings war das späte Montagskino in der Vergangenheit oftmals stärker.