Die Kritiker: «Ein starkes Team: Schöner Wohnen»

Die neue Folge von «Ein starkes Team»: Eine Tierärztin, die sich für alteingesessene Bewohner ihres Kiezes einsetzt, wird ermordet.

Inhalt
Caroline Behringer wird erstochen in ihrer Wohnung gefunden. Die sozial engagierte Tierärztin hatte nicht nur ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge gearbeitet, sondern sich auch für alteingesessene Bewohner ihres Kiezes eingesetzt. Dadurch bekam sie Probleme mit einer Investmentgesellschaft, die Wohnungen zu Hotels und Eigentumswohnungen umbaut und die Bewohner vertreibt.

Der Geschäftsführer der Investmentgesellschaft, Patrick Scholler, gerät in Verdacht, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Er hatte Caroline bedroht, und seine Fingerabdrücke werden an ihrer Wohnungstür gefunden. Ein weiterer Verdächtiger ist Bruno Westpfahl, der Vormieter von Carolines Tierarztpraxis. Auch Daniel Elvert, Kleinkrimineller und ein hartnäckiger Fan der Tierärztin, der häufig bei der Telefonseelsorge anrief, gerät ins Visier der Ermittler. Er lebt nach einem Gefängnisaufenthalt bei seinem Onkel Peter Schneider. Als die Vermieterin der Tierarztpraxis, die Bruno Westphal wegen Mietschulden aus den Räumen geworfen hat, ebenfalls ermordet aufgefunden wird und herauskommt, dass auch Caroline Behringer eine entscheidende Rolle beim Rauswurf spielte, stellen sich die Ermittler die Frage: Hat Bruno die Frauen aus Rache ermordet? Oder steckt etwas ganz anderes hinter den Morden?

Darsteller
Maja Maranow («Die Affäre Semmeling») als Verena Berthold
Florian Martens («Allein gegen die Zeit») als Otto Garber
Arnfried Lerche («Freundschaft mit Herz») als Reddemann
Kai Lentrodt («Ladykracher») als Ben Kolberg
Jaecki Schwarz («Polizeiruf 110») als Sputnik
Robert Seethaler («Komm, wir träumen!») als Dr. Kneissler
Harald Schrott («Kroko») als Patrick Scholler

Kritik
An der neuen Folge von «Ein starkes Team» ist wirklich gar nichts innovativ. Kommissar Reddemann hat Eheprobleme und übernachtet deswegen in seinem Büro. Ben Kolberg schleppt bei den Untersuchungen des Mordfalles eine fesche Blondine ab, mit der er im Bett landet und die er anschließend – sehr zur beiderseitigen Überraschung – verhören muss, weil sie sich als eine Verdächtige entpuppt. Der Immobilienhai in Anzug und Krawatte ist schmierig, unsympathisch und es müsste mit dem Teufel zu gehen, wenn sich der alte Klassenkämpfer Otto Garber nicht mit aller Gewalt ein Motiv gegen ihn zusammensuchen würde.

Wie man sieht: Im Drehbuch von Leo P. Ard (ja, Jürgen Pomorin nennt sich immer noch so) und Birgit Grosz geht es wieder darum, auf Biegen und Brechen ein bisschen Sozialkritik in den Krimi-Plot zu flechten. Wohlgemerkt aber nicht sonderlich viel, stets furchtbar suggestiv und letztlich wenig durchdacht. Dafür gibt es dann noch ein paar vorhersehbare kleinere Wendungen, etwa die Sache mit dem Ermittler, der mit seiner Informantin und späteren Verdächtigen ins Bett geht, die jedoch allesamt außerhalb des tragenden Plots angesiedelt sind. Alles ist vorhersehbar und klischeehaft, vieles zudem auch noch unglaubwürdig.

Die szenische Umsetzung von Regisseur Filippos Tsitos belässt es währenddessen ebenso bei der althergebrachten Fernsehfilm-Ästhetik mit ihren abgenutzten Motiven und den allseits gleichen Einstellungen. «Ein starkes Team – Schöner wohnen» ist so innovationslos, dass nicht einmal mehr der ansonsten recht gute Cast glänzen kann. Behäbiges Fernsehen ohne jeden Anspruch.

«Ein starkes Team: Schöner Wohnen» läuft am Mittwoch, 10. Oktober 2012 um 10.15 Uhr bei ZDFneo und am Samstag, 13. Oktober 2012 im ZDF.
10.10.2012 13:00 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/59655