YouTube: 'Wir ergänzen das Fernsehen'
Sonntagsfragen an Andreas Briese: Der Partner Manager von YouTube spricht mit uns über die neuen Channels, wieso schon heute mit YouTube gutes Geld verdient werden kann und wieso sich die Plattform nicht als Konkurrenz zum klassischen TV sieht.
Wieso ist es nicht 100 % richtig, wenn ich sage: YouTube macht jetzt in Deutschland auch Fernsehen.
Aus Nutzersicht sind das weitere attraktive Kanäle, die sich von den vielen existierenden Kanälen auf YouTube nicht unterscheiden. Weltweit gibt es bereits über eine Millionen Partnerkanäle, die YouTube nutzen, um deren Inhalte an ein weltweites Publikum zu verbreiten und damit auch Geld verdienen.
Die Original Channels erhalten Starthilfe, Unterstützung im Aufsetzen des Kanals, Schulungen und unter anderem einen Vorschuss auf künftige Werbeeinnahmen. Das Ziel ist es, das Ökosystem anzukurbeln, in dem immer mehr kreative Inhalteanbieter Online-Videos erstellen und diese mit der Community auf YouTube teilen.
Was ist der Unterschied zwischen einem normalen und einem ‘original’ Channel?
Es gibt keinen Unterschied für die Nutzer. Nutzer interessieren sich für spannende Inhalte, die zu Ihnen passen, dabei spielt die Art und Weise wie und durch wen sie entstanden sind eine eher untergeordnete Rolle. Wir hoffen, dass alle YouTube-Kanäle ihre Zuschauer und Werbekunden finden werden. Wichtig zu verstehen ist aber der Unterschied zu den klassischen Medien: Auf YouTube hat der Partner volle kreative und redaktionelle Freiheit, ein weltweites Publikum, viele interaktive Features und er behält die Rechte.
Welche Channels haben Sie denn nun ausgewählt, in welche Richtung gehen die neuen Kanäle?
Wir haben Partner ausgesucht, die großartige Ideen bieten, spannende Inhalte mit Leidenschaft produzieren und ein Verständnis dafür haben, wie YouTube funktioniert und wonach die Zuschauer wirklich suchen.
Das Themenspektrum ist bereits zum heutigen Start vielfältig: Es reicht von Ernährung, Gesundheit, Wellness und Kindererziehung über Sport, Musik, Comedy und Animation bis hin zu Nachrichten. Die Inhalte sind auf YouTube weltweit, auf praktisch jedem Gerät und rund um die Uhr abrufbereit. Die neuen Kanäle ergänzen die bereits mehr als 100 bestehenden Original Channels, die seit Oktober 2011 auf YouTube eingeführt wurden sowie tausender bereits bestehender Kanäle.
Wie wichtig ist die Interaktivität bei diesen Kanälen?
Sehr wichtig, YouTube bedeutet zwei-Weg Kommunikation, seine eigene Community zu kennen und mit ihr zu interagieren ist eines der Erfolgsfaktoren.
Sie betonen ja, dass YouTube keinen Einfluss darauf nimmt, welche Inhalte letztlich produziert werden und wie oft neue Videos in diesen Channels auftauchen. Aber Sie dürften sich abgesichert haben, was eine Mindestzahl an Beiträgen angeht…
YouTube ist ein Technologie-Unternehmen. Unsere Fachkenntnis und unser Fokus liegen darauf, die beste Plattform für das Aufspüren, das Anschauen und die Weitergabe von Videos zu errichten. Natürlich bedeutet es für eine Plattform auch, dass bestehenden und potentiellen Partnern Instrumente und Anleitungen bereitgestellt werden, die sie für die Erstellung von besseren Inhalten und für die Aktivierung eines größeren Publikums benötigen. Kanal-Eigentümer behalten die volle Kontrolle über die Inhalte auf ihrem Kanal. Da der Partner die redaktionelle Hoheit hat, kann er entscheiden in welcher Regelmäßigkeit er seine Inhalte hochlädt.
Auch bisher hatten Sie schon Channels angeboten – und die erfolgreichsten Betreiber dieser Channels haben damit sogar ihren Lebensunterhalt verdient…
Ja, das ist richtig in Deutschland gibt es mittlerweile viele Partner, die von den Einnahmen ihrer Kanäle leben können. Unter den erfolgreichsten Deutschen Channels sind Die Aussenseiter, Gronkh und auch die Chartstürmer Y-TITTY.
International haben Sie vergleichbare Channels unter anderem schon in den USA – dort starteten Anfang des Jahres 100 Kanäle. Was konnten Sie von den Kollegen lernen?
Wir erleben gerade einige dynamische Entwicklungen. Die Top 20 der finanzierten Kanäle erzielen durchschnittlich mehr als eine Million Aufrufe pro Woche. Wichtige Kunden wie P&G, Toyota, Hasbro, GM und Unilever haben/werden Werbeanzeigen auf den Kanälen schalten. Die Anzahl der Menschen, die Kanäle abonnieren, hat sich verdoppelt.
An welche Zielgruppen richten Sie die Angebote?
Mit 800 Millionen Nutzern weltweit ist YouTube populär über alle Demographien hinweg. Wir konzentrieren uns dabei besonders auf die junge Zielgruppe.
Gerade die Menschen unter 35 wenden sich mehr und mehr vom TV ab. Ist You Tube eine Konkurrenz für ProSieben und Co.?
Nein, wir konkurrieren nicht mit dem Fernsehen, sondern wir ergänzen es. Die TV-Nutzung ist ja nicht zurückgegangen, ganz im Gegenteil. Wir bedienen dabei häufig nicht nur eine jüngere Zielgruppe, sondern wir setzen unter anderem bewusst auf Inhalte, die es im Fernsehen nicht gibt, die sogenannten weißen Flecken, die sonst nicht abgedeckt werden. Wir fördern Inhalte, die sich die Zwei-Wege-Natur des Webs zu Nutze machen. Unsere Werbeformen können TV-Kampagnen optimal ergänzen. Außerdem setzen wir auf innovative Werbeformen, wie zum Beispiel TrueView - Werbung bei der die Zuseher selbst entscheiden, ob sie diese sehen wollen oder nicht. Darüber hinaus arbeitet YouTube mit vielen deutschen TV-Sendern zusammen, zum Beispiel ARD, ZDF, DMAX, Sport 1, im Ausland BBC, Channel 4 - Sender, die YouTube für die zusätzliche Verbreitung ihrer Inhalte nutzen.
Vielen Dank für das Interview.