Sind die fantastischen Quoten des Formats wirklich berechtigt? Wie kommen die wenigen Veränderungen in der neuen Staffel an? Welche Kandidaten begeisterten bislang am meisten?
Eigentlich war man sich in der Branche ziemlich sicher, dass auch
«The Voice of Germany» in seiner zweiten Staffel dem allgemeinen Abwärtstrend der Castingshows in der jüngeren Vergangenheit folgen wird. Doch zumindest in der ersten Woche sah dies ganz anders aus: Auf 4,69 Millionen Zuschauer und 14,1 Prozent Marktanteil am Donnerstag folgten gigantische 5,24 Millionen und 17,6 Prozent bei der Freitagsausgabe - und somit sogar neue Rekordwerte. Beim besonders wichtigen werberelevanten Publikum stellte man die Konkurrenz mit 28,5 bzw. 30,4 Prozent auch deutlich in den Schatten. Doch kann die zweite Staffel bislang auch inhaltlich überzeugen? Bleibt das musikalische Niveau so hoch wie im vergangenen Jahr? Und wodurch unterscheidet sich «The Voice» eigentlich von anderen Formaten des Genres? Die Quotenmeter.de-Forenuser diskutierten in den vergangenen Tagen unter anderem über diese Themen.
Bereits im Vorfeld des Staffelstarts war eine Vorfreude unter vielen Usern auszumachen, die in dieser Form bei anderen Castings zuletzt kaum mehr vorhanden war. Eine solche Vorfreude drückt auch
Sweety-26 aus, da die Sendung "im Gegensatz zu den anderen Shows immer was anderes" gewesen sei. Auch
Doug Heffernan kann den Start kaum mehr erwarten, wobei für ihn die Blind Auditions in der "letzten Staffel das Highlight der Show" gewesen seien. Diese Meinung hat er keineswegs exklusiv, auch
cooky schlägt in die gleiche Kerbe. Sie wisse allerdings noch nicht, ob sie "diesmal nach den Blind Auditions dranbleibe", da ihr Interesse im Vorjahr "danach merklich" gesunken und ihr "dann der alleinige Sat.1-Sendeplatz am Freitag nicht sonderlich entgegen" gekommen sei.
Ebenfalls bereits vor dem Showstart diskutierten unsere Benutzer über eventuelle konzeptionelle Veränderungen, die nach sinkenden Einschaltquoten zum Ende der ersten Staffel noch angekündigt wurden.
Neo habe jedoch "von Änderungen nichts gelesen, außer dass es etwas interaktiver werden soll". Er führt weiter aus, dass "man sich die Kandidaten der Blind Auditions schon im Voraus online ansehen" und auf ihr Weiterkommen wetten könne. Laut
smalltown wäre es wünschenswert, wenn "wie in der ersten Staffel auch teilweise die Kandidaten vorher nicht vorgestellt" werden, "sodass man erst dann den Sänger sieht, wenn jemand buzzert". Allerdings solle man dieses Element insofern überarbeiten, dass "man gar nichts vorher erfährt".
Commi hingegen freut sich schlicht und einfach darüber, "dass es wieder losgeht und am Konzept offenbar auch nichts verschlimmbessert wurde".
Zwei mehr oder minder auffällige Modifikationen gab es dann allerdings doch, wobei den meisten Usern nur die Premiere von Thore Schölermann als neuer Moderator des Formats aufgefallen ist. Dieser erhält beinahe durchgehend positives Feedback, da er laut
rosebowl "sehr angenehm" sei, laut
acid "recht sympathisch" wirke und man laut
Molino gar nicht merke, "dass er sich in irgendeiner Form eingrooven muss". Ein kleiner Kritikpunkt sei jedoch "seine Stimme aus dem Off", was
Grewel vor allem am Anfang noch ähnlich empfunden hat - allerdings empfindet er seine Leistungen "in den Einspielern und im Gespräch mit den Kandidaten" als "richtig gut".
Shepherd lobt darüber hinaus noch, dass man "die Anzahl der völlig unpassend reingeschnittenen, hysterisch jubelnden Zuschauer extrem zurückgeschraubt" habe. Dadurch wirke alles "seriöser und weniger künstlich gehyped".
Doch ganz ohne Kritik kamen die ersten zwei Ausgaben auch nicht aus. Während bei
Familie Tschiep schlicht "noch kein «The Voice»-Fieber ausgebrochen" sei, kritisiert
stefted konkret die "vielen Schalten zu den Angehörigen während des Auftritts", durch die man manch einen Künstler inmitten des Gekreisches kaum "auf der Bühne singen" höre. Auch
bobicom bemängelt die Schnittarbeiten, da es "wirklich auffällig" sei, "dass, wenn zwei Kandidaten vorgestellt werden, immer der erste weiterkommt und der, der danach singt, rausfliegt". Diesbezüglich wünsche er sich "mehr Abwechslung". Komplett verständnislos ist
hagenfa1 hinsichtlich des "Hypes um die Sendung". Immerhin sei das Gezeigte "doch exakt das gleiche wie letztes Jahr und die Jurykommentare kann man sich doch nahezu immer denken".
Generell wird die Jury allerdings im Forum auch diesmal wieder sehr positiv bewertet. Laut
Molino bleibe sie schlicht "toll" und selbst die vergleichsweise unbeliebte Nena sei ihm kein Dorn im Auge - "mal abgesehen davon, dass sie in den Live-Shows dann doch mitunter einen zu bekifften Eindruck" gemacht habe. Besonders gut gefalle ihm, dass "die Chemie zwischen den Coaches wunderbar passt und auch einen beträchtlichen Reiz der Sendung" ausmache. Der Nutzer
acid ist hingegen sehr froh darüber, dass sich "Nena netterweise (noch) etwas" zurückhalte. Die kleinen Zankereien der Juroren empfindet auch er nicht als unangenehm, sofern sie es damit "nicht übertreiben". Einige andere User diskutieren in der Folge darüber, zu welchem Juror sie gehen würden. Auffällig sei nämlich, "dass The BossHoss von den Kandidaten immer noch links liegen gelassen werden", wie
PaGePost schreibt. Dies könne er wie viele andere nicht recht verstehen, vor allem "nach dem, wie es letztes Jahr gelaufen ist".
Der herausragende Kandidat der ersten Sendewoche ist ohne jeden Zweifel der britische Singer-Songwriter Nick Howard, der sich unter anderem durch Tourneen mit Jack Johnson oder Sunrise Avenue eine gewisse Bekanntheit hatte aufbauen können.
Smudy bezeichnet seine Leistung als "fantastisch" und auch
stefted hält seine Stimme für "wirklich großartig". Und wenngleich Howard ihn "nicht umgehauen" habe, kann sich
Commi ebenfalls zu der Bewertung "gut" durchringen.
Crenshaw versucht anschließend, die Motivation hinter seiner Teilnahme zu ergründen, denn "um den Gewinn wird es so jemanden wahrscheinlich nicht wirklich zwingend gehen". Immerhin scheine er "ja eigentlich schon recht etabliert zu sein und die Videos bei YouTube schauen auch nicht gerade billig aus".
Nachdem die Quoten der Show veröffentlicht werden, freuen sich die meisten Nutzer des Quotenmeter.de-Diskussionsforums über die fantastischen Werte. Laut
RickyFitts sei dies "ein wirklich verdienter Erfolg für beide Ausgaben", da "der positive Spirit der Show mitreißend und sehr angenehm" sei. Auch
Doug Heffernan kann sich über den Erfolg freuen, da «The Voice» für ihn "die mit Abstand beste Show im deutschen Fernsehen" sei. Einen kleinen Seitenhieb auf Thomas Gottschalk, der
bei einer Rede an der Heidelberger Universität Qualität und Quote für "derzeit nicht vereinbar" bezeichnete, wagt
Duffman: "Wenn Gottschalk heute die Quoten sieht, müsste er eigentlich kleinlaut alles revidieren. Und wenn er wirklich dazu steht, was er sagt, hat er ja indirekt zugegeben, dass «Das Supertalent» der Bodensatz der Unterhaltung ist."
Zuletzt stellt sich natürlich die Frage, was dieses Format eigentlich so positiv von anderen Casting-Shows im deutschen Fernsehen abhebt. Für
Elhara sei es "einfach schön, wenn man sich jeden Auftritt anhören kann, ohne Angst zu haben, dass da reihenweise die Töne versemmelt werden und der Kandidat dennoch weiterkommt, weil ja das 'Gesamtpaket' stimmt".
Markus F. sieht hier vor allem, "dass es im Gegensatz zu «X Factor» auch geht, gute Sänger zu präsentieren, ohne dass es stinklangweilig ist".
RickyFitts sieht das besondere darin, dass ohne "Fremdschämen" und "Niedermachen einfach gute Sänger und ein so hohes Niveau" geboten werden, "dass sämtliche «DSDS»-Finalisten schon um eine zweite Runde zu bangen hätten und den Konkurrenten einfach durch Bessermachen als riesigen Bullshit entlarvt - von den lausigen «Popstars» ganz zu schweigen". Der "große Unterschied" zu anderen Casting-Shows bringt anschließend noch
rosebowl schnell auf den Punkt: "Solide Stimmen, keine Nulpen, eine kompetente Jury mit konstruktiver Kritik statt Beleidigungen, ein sehr sympathischer Moderator... so machen Castings Spaß".