In «Ein vorbildliches Ehepaar» wollen sich zwei Männer helfen, ihre Ex wieder zurückzubekommen.
Inhalt
Thomas Berger und Roman Ellermann, das sind zwei Männerarchetypen wie sie verschiedener nicht sein können. Der eine, Roman, ist viel zu gut für diese Welt und Typ „Schwiegermutters Liebling“, der andere, Thomas, ist ein Macho und Lebemann, für den es nie ein Problem gibt. Beiden schlägt das Schicksal aber eine Gemeinsamkeit vor den Latz: Ihre Ehefrauen reichen die Scheidung ein. Der Film beginnt somit auf der Herrentoilette des Gerichtsgebäudes, wo sich die beiden Männer kennenlernen.
Da Thomas' Frau nicht auf die halbherzigen Versuche ihres Mannes reagiert, sie zurückzugewinnen, sondern innerhalb weniger Stunden die Türschlösser hat auswechseln lassen und ihn aus ihrer Firma feuert, sitzt dieser auf der Straße. Nach mehreren Versuchen bei alten Bekannten und Verflossenen zu übernachten, kommt Thomas auf die Idee, beim schüchternen Roman unterzukommen. Der nimmt ihn widerwillig auf und damit nimmt die Geschichte ihren Lauf. Die beiden wollen die Ehefrau des anderen überzeugen, ihren Mann zurückzunehmen und die Scheidung abzublasen. Unter einem Vorwand trifft sich also Thomas mit Isabelle und Roman mit Vicky. Doch die Männer finden Gefallen an der Frau des jeweils anderen. Doch damit noch nicht genug: Schon bald ist die Männer WG als Schwulen-WG bekannt.
Darsteller
Uwe Ochsenknecht («Das Boot», «Schtonk!») ist Thomas Berger
Heino Ferch («Nachts im Park», «Der Untergang») ist Roman Ellermann
Sophie von Kessel («Davon willst Du nichts wissen», «Die Konferenz») ist Isabelle Ellermann
Annika Kuhl («Herr Lehmann», «Der Baader Meinhof Komplex») ist Vicky Berger
Kritik
Der Film (Regie: Ben Verbong) ist eine deutsche Umsetzung der französischen Vorlage «Un couple modèle» aus dem Jahre 2001. Stellenweise wird dies auch deutlich, da der französische Film oft von Situationskomik geprägt ist und etwas von dem Charme in dieser Umsetzung zu spüren ist. Regisseur Ben Verbong, der mit seinen Filmen «Sams» und «Sams in Gefahr» schon Erfahrungen in Sachen „Komödie“ sammeln konnte, liefert ein solides Stück Arbeit ab.
Der Anfang verläuft etwas schleppend, bis die Charaktere sowie ihre Motivationen vorgestellt sind, sich die Ausgangssituation ergibt und bis sich endlich die Männer-WG formiert. Aber auch diese Phase ist wenig überraschend und besticht durch einige wenige komische Situationen. Allgemein kann man sagen, dass die Komödie nicht durch Wortwitz oder lustige Dialoge besticht, sondern die entstehenden Situationen eine gewisse Komik in sich bergen, die zum Schmunzeln anregt. In schallendes Gelächter wird man jedoch nicht ausbrechen.
Vielleicht mag auch die unterschiedliche Art und Weise der beiden männlichen Hauptdarsteller, Komödie „zu spielen“, den ein oder anderen Zuschauer etwas verwirren. Während Ochsenknecht sehr „überspitzt“ spielt und fast wie im Theater wirkt, ist Ferch darum bemüht, realistischer an die Sache heranzugehen, weshalb die Dialoge auch ernster und nüchterner bleiben als man es sich manchmal wünscht.
Die Produktion nimmt erst langsam Fahrt auf, als den Ehefrauen mehr Spielraum gegeben wird und sich nicht alles um die unfreiwillige Männer-WG dreht. Die Frauen kommen ins Spiel und werden von dem jeweils anderen Ehemann begehrt. Das sorgt für Irrungen und Wirrungen und noch mehr Situationskomik, bleibt aber in jeder Szene vorhersehbar, was leider die größte Schwäche des Spielfilms ist und bleibt: Man wird einfach nicht überrascht, wenn eine komische Situation eintrifft. Wirklich Langweile tritt aber auch nicht auf. «Ein vorbildliches Ehepaar» bewegt sich irgendwo in der Mitte: So wie das wahre Leben wahrscheinlich auch.
Das ZDF zeigt «Ein vorbildliches Ehepaar» am Donnerstag, 29. November 2012, um 20.15 Uhr.