Popcorn und Rollenwechsel: Dwayne Teddy Johnson?

Das Internet macht es möglich: Dwayne Johnson könnte bald als Teddy gegen Monster kämpfen.

Hollywood greift auf wirklich alles zurück, um neue Filmideen zu finden. Dass Bücher adaptiert werden, ist längst Alltag, ebenso das Bannen von Theaterstücken auf Zelluloid. Reale Ereignisse sowie Sachbücher und Zeitungsartikel über sie werden auch regelmäßig als Vorlage genutzt, und dann wären da noch die Adaptionen von TV-Serien, Videospielen und neuerdings auch von Themenparkattraktionen («Fluch der Karibik») und Brettspielen («Battleship»). Nicht vergessen darf man obendrein, dass auch Filme als Vorlage für neue Produktionen herhalten. Sei es, dass auf Basis früherer Werke Fortsetzungen entstehen, dass bereits existierende Filme neu gedreht werden oder eine Vielzahl filmischer Einflüsse vermengt und völlig neu zusammengesetzt wird – man siehe für letzteres Beispiel nur mal Tarantinos Referenzspektakel «Kill Bill» oder «Django Unchained».

Dass Hollywoods Entdeckerdrang bei der Suche nach noch unerforschten Filmquellen weiterhin keine Grenzen gesetzt sind, zeigte sich Ende Januar. Wie The Hollywood Reporter vermeldete, erwarb New Line die Filmrechte an einer Zeichnung, die auf dem Internet-Künstlerportal DeviantArt veröffentlicht wurde. Aus der Zeichnung hoffen New Line und die Produktionsfirma FlynnPictureCo («Die Reise zur geheimnisvollen Insel») ein Familien-Fantasyabenteuer-Franchise zu spinnen.

Entdeckt wurde die Zeichnung, die einen Teddybären zeigt, der sich mit einem lächerlich kleinen Holzschwert zwischen einem schlafenden Mädchen und ein riesiges Monster drängt, von Hiram Garcia. Garcia ist ein früherer Schwager von Dwayne Johnson und arbeitete bereits mehrfach mit ihm zusammen – und er sah in der Zeichnung die perfekte Vorlage für einen Film mit dem Actionstar. Johnson und Filmproduzent Beau Flynn stimmten dem Gedanken zu und planen nun, den Film mit Johnson in der Hauptrolle zu produzieren.

Ist Hollywood also völlig durchgeknallt? Ja, das ist die Traumfabrik schon längst, aber gerade diese Story ist meiner Ansicht nach kein Indiz dafür. Filme, die auf Spielzeug, aktueller Bestsellerliteratur oder Videospielen basieren, schreien oft genug danach, dass sie nur gemacht werden, um den Fans Geld aus der Tasche zu ziehen. Eine im Internet versteckte Zeichnung dagegen ist keine etablierte, finanzträchtige Marke. Das Bild dient bloß als Inspiration zu einer Geschichte über Teddybären, die gegen Monster kämpfen, so dass die Kinder dieser Welt unbehelligt schlummern können. Dagegen ist nichts auszusetzen, und dass der Urheber des Bilds bezahlt wird, ist sehr löblich. Dass sich ein märchenhafter, alleinstehender Animationsfilm (gerne auch mit Johnson als Sprecher) für diese Grundidee besser eignet, als ein Action-Familienfranchise mit realen Darstellern, das ist ein ganz anderer Diskussionspunkt ...
28.01.2013 09:30 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/61730