Die Kritiker: «Einsatz in Hamburg – Mord an Bord»

Ein totes Showgirl im Hamburger Hafen sorgt dafür, dass die Kommissare Jenny, Wolfer und Brehm in See stechen müssen, um den Täter zu überführen.

Inhalt:
Aus dem Wasser des Hamburger Hafens wird die Leiche der jungen Katja gefischt. Die junge Frau war Showgirl auf einem Kreuzfahrtschiff, das in Hamburg einen Zwischenstopp einlegt. Doch die Fahrt nach St. Petersburg muss weitergehen. Kurzerhand mischen sich die Kommissare Jenny, Wolfer und Brehm inkognito unter die Passagiere. Während Jenny und Wolfer ein reiches Paar geben und eine schicke Suite beziehen, muss sich Brehm als Putzmann tarnen und zieht in eine 4-Mann-Kabine. Während sich Jenny Hals über Kopf in einen Maschinisten verguckt, kumpelt Wolfer – ganz seinem neuen Stand angemessen – mit dem wohlhabenden Charmeur Hagen an. Doch der trägt ein dunkles Geheimnis mit sich. Da geschieht ein weiterer Mord: Ein Freundin des Mordopfers stirbt!

Den Ermittlern bleibt nur noch eine Nacht, die Morde aufzuklären und den Mörder zu fassen, denn das Kreuzfahrtschiff hat sein Ziel bald erreicht.

Darsteller:
Aglaia Szyszkowitz («Sams im Glück», «Ruf der Pferde») als Jenny Berlin
Hannes Hellmann («Schenk mir dein Herz», «Upgrade») als Hans Wolfer
Rainer Strecker («Weiße Stille») als Volker Brehm
Friedrich von Thun («Adel dich», «Hochzeiten 2») als Ludwig Hagen
Angela Roy («Rote Rosen») als Mariella Hagen
Marek Erhardt («Der Sandmann», «Da kommt Kalle!») als Kapitän Venske
Nikolai Kinski («Klimt», «Die innere Zone») als Erster Offizier Barlog
Hedi Honert als Denise Hagen
Robert Seeliger («Liebe macht sexy», «Sweetness») als Lawrence
Franziska Knuppe («Free Rainer») als Anna Mangold
Barnaby Metschurat («Fliegende Fische müssen ins Meer») als Transvestit Dieter

Kritik:
Das ist doch mal ein schöner und vor allem frischer Ansatz für einen Krimi: Statt die Ermittler durch ein viel zu enges Zeitfenster zu scheuchen (was natürlich einen eigenen Reiz hätte), heuern die Kommissare an Bord des Schiffs an und müssen zunächst Undercover ermitteln. Und die originelle Idee geht auf. Situationskomik ob des Einsatzes inkognito und Gegenwind durch den Kapitän sind nur zwei Probleme, mit denen sich die Kommissare herumschlagen müssen. Das straff erzählte Drehbuch von Berno Kürten («Alles in Buddha») lässt die Ermittler zwar immer wieder in Fettnäpfchen treten, hält aber auch die Spannung und das „Wer-war-es?“ hoch. Hier rät man gerne mit, wer denn nun die Mädchen umgebracht hat; was natürlich auch der routinierten Regie von Carlo Rola (Das Kindermädchen) zu verdanken ist, die unaufdringlich erzählt und erfreulicherweise etwaige «Traumschiff»-Klippen umschifft - was nicht selbstverständlich ist, sind doch einige «Traumschiff»-Veteranen mit an Bord.

Auch darstellerisch überzeugt „Mord an Bord“ voll. Dass bei dem Ermittlertrio Jenny, Wolfer und Brehm eher eine Jugendgang ermittelt als gestandene Kommissare, ist nichts Neues. Die drei arbeiten routiniert zusammen, foppen sich aber immer wieder und hegen gar einen beinahe liebevollen Umgang miteinander. Dem gegenüber stehen unter anderem Friedrich von Thun als alter Stelzbock, der trotz Anwesenheit seiner Frau und Tochter jedem Rock nachgiert und trotzdem immer wieder darauf beharrt, dass er doch nur seine Frau liebe. Diese, zurückhaltend gespielt von Angela Roy, kocht innerlich ob des Verhaltens ihres Mannes, steht dann jedoch trotzdem blind zu ihm. Er ist ja nur ein Mann. Tochter Denise (toll gespielt von Newcomerin Hedi Honert) kann sich darüber nur angewidert abwenden. Nikolai Kinski als Erster Offizier lässt bis zum Schluss offen, ob er denn nun einer von den Guten ist. Sein Barlog gibt sich arrogant, unterschwellig aggressiv und muss damit klar kommen, dass er dann doch nicht den Schlag bei Frauen hat, den er gerne hätte.

Die Kamera von Meinholf Schmitz («Traum aus Schokolade») fängt das Abenteuer zu Wasser in großartigen Bildern ein, erkundet mit schwelgerischen Fahrten über und bedrohlichen SteadyCam-Shots unter Deck das riesige Schiff. Immer wieder werden romantische Lichtverhältnisse mit vibrierenden Maschinenraum-Aufnahmen konterkariert. Oberbeleuchter Hans-Werner Hunke («Die Kinder von Blankenese») wird das Seine zu den schönen Aufnahmen beigetragen haben. Da fallen die an manchen Stellen schwierige Nachsynchronisation und die etwas holterdipolter daher kommende Sexszene von Jenny kaum ins Gewicht. «Einsatz in Hamburg – Mord an Bord» ist ein wirkliches Krimi-Highlight geworden.

Das ZDF zeigt «Einsatz in Hamburg – Mord an Bord» am Samstag, 09.Februar 2013 um 20.15 Uhr.
07.02.2013 11:00 Uhr  •  Renatus Töpke Kurz-URL: qmde.de/61951