Nur noch knapp eine Millionen Zuschauer erreichte die letzte Ausgabe der neuen Sitcom mit Charlie Sheen. Nach einem berauschenden Start nun der tiefe Fall. Wie geht es weiter mit «Anger Management»?
Dass Charlie Sheen immer wieder für Aufreger und verbale Sticheleien gut ist, zeigte sein Auftritt im Januar dieses Jahres beim Late-Night-Talker David Letterman. Dort war der ehemalige Hauptdarsteller von «Two and a Half Men» eigentlich eingeladen, um die zweite Staffel seiner neuen Sitcom «Anger Management» zu bewerben. Aber ganz konnte Charlie Sheen von seinem ehemaligen Format nicht lassen und antwortete auf den Verbleib von «Two and a Half Men» lapidar: „Ich bin tot. Genauso wie die Serie.“
Immerhin vergangene Woche wollten 13,41 Millionen Menschen die Folge „Throgwarten Middle School Mysteries" sehen. Die aktuelle Staffel kommt somit im Durchschnitt auf fast 14 Millionen Zuschauer. Sprich, richtig gute Werte für CBS, die sicherlich in Zukunft weiterhin auf «Two and a Half Men» setzen wollen.
Wer ist also wirklich tot? Schlechtes Karma kommt meistens mit besonderer Härte zurück. Das müsste Charlie Sheen am besten wissen, der in «Anger Management» Charlie Goodson spielt, einen ehemaligen Baseballspieler, der sich nun als Anti-Aggressions-Trainer verdingt. Die Wucht trifft nun Charlie Goodson beziehungsweise aus Quotensicht «Anger Management».
Die zweite Staffel, die am 17. Januar 2013 gestartet ist, befindet sich seither im freien Fall. Mit 1,82 Millionen Zuschauern begann die erste Folge der neuen Staffel verhalten und lag weit unter dem Durchschnitt der ersten zehn Episoden mit 4,53 Millionen Zuschauern, wovon 2,5 Millionen der werberelevanten Zielgruppe angehörten. Und der Absturz setzte sich weiter fort. Immer weniger Zuschauer wollen den Anti-Agressionstherapeut Charlie Goodson sehen. Den Tiefpunkt markierte die vorletzte Folge am 14. Februar 2013, wo gerade mal 0,93 Millionen Menschen eine weitere Ausgabe von «Anger Management» einschalteten. Die neueste Episode der zweiten Staffel steigerte sich wieder leicht auf 1,04 Millionen Zuschauer. Pendelt sich die Serie auf diesem Wert ein?
Eine Million Zuschauer sind natürlich für die ambitionierte Sitcom desaströs. Der Druck wächst auf den Kabelsender FX und das Produktionsteam von Lionsgate Television, die mit dem Zugpferd Sheen auf ganz andere Quoten gehofft hatten - besonders nach dem die erste Folge so fulminant und öffentlichkeitswirksam gestartet war. 5,74 Millionen hatten die beiden ersten Episoden verfolgt, die bis dato höchste Einschaltquote für eine Comedy-Sendung im Kabelfernsehen. Dass man diesen Wert nicht würde halten können war klar, aber konstant verlor die Sendung mehr und mehr Zuschauer und kam zum Staffelfinale auf gerade einmal 1,98 Millionen.
Zudem hat sich der Kabelsender FX auf einen Deal mit der Produktionsfirma eingelassen, wonach 90 weitere Episoden hergestellt werden müssen, sofern die ersten Folgen einen bestimmten Quotenanspruch erfüllten. Nun sind 90 Episoden bestellt und die Serie im Freiflug.
Sollte sich der Trend fortsetzten und «Anger Management» auf dem Niveau von einer Million Zuschauern einpendeln oder sogar darunter fallen, wird man sich bei FX mehr als nur Gedanken machen, wie es mit der Sendung weiter gehen soll.
FX, die mit den erfolgreichen Sendungen wie «Sons of Anarchy», «American Horror Story – Die dunkle Seite in dir» und der kürzlich gestarteten Serie «The Americans» mittlerweile ganz andere Quoten gewohnt sind, müssen sich nun etwas einfallen lassen. Den ersten Schritt um den Quotenflug zu stoppen, hat man wohl getan: Lindsay Lohan soll in «Anger Management» eine wilde Liebesaffäre mit Hauptdarsteller Charlie Sheen eingehen. Ob das hilft oder eventuell doch nicht alle 90 Episoden der zweiten Staffel produziert werden, wird sich zeigen. Viel Luft nach unten wird es für Charlie Goodson aka Charlie Sheen nicht geben.
Es bleibt spannend, auch für den deutschen Lizenzabnehmer VOX, ob Bad Boy Sheen auch in dieser Serie einen vorzeitigen Tod erleben muss oder ob man sich mit insgesamt 100 Folgen ordentlich Ärger ins Haus holt.