Neu im Kino: Zwei Giganten werden rubinrot

In dieser Woche jagt Jack Giganten, während Hitchcock an seinem Meisterwerk bastelt. Zudem starten ein deutscher Fantasystreifen und eine bei Kritikern gelobte US-Komödie.

«Hitchcock»
Nach «Der unsichtbare Dritte» will sich Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) künstlerisch erneuern. Doch sein neues Projekt muss er selbst finanzieren und dafür alles riskieren, weil jedes Studio «Psycho», seinem Film über einen von der toten Mutter dominierten Killer, die Unterstützung verweigert. So stürzt sich der Regisseur auf seine größte Herausforderung, belastet mit seiner Egomanie und Obsession für seinen Star Janet Leigh (Scarlett Johansson) seine Beziehung zu Alma Reville (Helen Mirren), die ihm stets treue Ehefrau und unverzichtbare Mitarbeiterin war.

Ob sich das starbesetzte Drama über Hitchcocks Meisterwerk «Psycho» anzuschauen lohnt, verrät Ihnen Janosch Leuffen in der Quotenmeter.de-Kinokritik.

OT: «Hitchcock» von Sacha Gervasi; mit Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarlett Johansson, Jessica Biel, James D'Arcy und Toni Collette


«Rubinrot»
Gwendolyn (Maria Ehrich) ist ein ganz normaler 16-jähriger Teenager - sieht man einmal davon ab, dass sie ein Zeitreise-Gen besitzt, das in ihrer Familie vererbt wird. So wird sie immer wieder vom heutigen London aus durch die Historie gewirbelt - genauso wie Gideon (Jannis Niewöhner), der arrogante Freund ihrer Schwester Charlotte (Laura Berlin), mit dem sie sich zusammentun muss, um unterstützt von einer geheimnisvollen Loge das Geheimnis ihrer Familie aufzuklären. Erschwert wird ihre ohnehin gefährliche Mission durch den Umstand, dass Gideon auf den zweiten Blick gar kein so unrechter Typ ist.

Gut vier Jahre nach der Erstveröffentlichung von Kerstin Giers Auftakt in die «Liebe geht durch alle Zeiten»-Trilogie kommt in dieser Woche die Verfilmung in die deutschen Kinos. Die Mehrzahl der Kritiker ist von dieser Umsetzung zwar keinesfalls begeistert, zieht jedoch zumindest ein recht solides Resümee. So lobt Doreen Matthei von movieworlds.com, dass die Geschichte "auch für Zuschauer, welche die Bücher nicht kennen, verständlich und spannend" sei. Man bekomme einen "action- und temporeichen Film" geboten, der "von seiner sehr sympathischen Hauptdarstellerin" lebe. Dafür müsse "der geschulte Kinogänger" allerdings Dialoge in Kauf nehmen, welche "zu viele wiederholende Erklärungen liefern und dadurch die Spannung lindern". Peter Osteried von gamona.de beurteilt den Streifen insgesamt etwas kritischer, obgleich er ihm zugesteht, dass er zumindest "optisch weitestgehend ansprechend" sei. Zwar merke man den jungen Schauspielern an, "dass sie sich mühen", jedoch hören sich viele von ihnen an, als würden ihre Texte abgelesen. Dies habe "in vielen Fällen mit Schauspiel nur wenig zu tun". Besonders enttäuschend sei allerdings, dass "nie in Frage gestellt wird, wer die Guten und wer die Bösen sind. Der Film leistet sich keine Ambivalenz, die für Spannung hätte sorgen können. Stattdessen ergeht er sich darin, das der Geschichte inhärente Konfliktpotenzial weitgehend auszuschalten." Für "nicht wirklich gut, aber auch nicht wirklich schlecht" hält Petra Schrackmann von outnow.ch das Werk von Felix Fuchssteiner. Dieses funktioniere "als anspruchslose Teen-Lovestory mit je einem Schuss Fantasy und Verschwörungstheorie ganz ordentlich", obwohl "die Spezialeffekte nur teilweise überzeugen" und "die Darsteller mehrheitlich durch ihren Part stolpern".

OT: «Rubinrot» von Felix Fuchssteiner; mit Maria Ehrich, Jannis Niewöhner, Laura Berlin, Jennifer Lotsi, Florian Bartholomäi und Josefine Preuß


«Jack and the Giants»
Bisher waren die menschenfressenden Riesen, die in einem Reich über den Wolken leben, für Jack (Nicholas Hoult) nur eine Legende. Doch als ihm ein Mönch magische Bohnen anvertraut, aus denen eine Ranke zum Reich der Giganten wächst und dabei die Prinzessin (Eleanor Tomlinson) mitreißt, wird der Mythos zur Wahrheit - und ein junger Bauer zum Helden. Mit einigen Männern des Königs klettert Jack zum Himmel, um die Prinzessin zu befreien. Ohne zu ahnen, dass sich unter ihnen ein Intrigant befindet, der mit den Riesen die Welt beherrschen will.

Ob Sie für diesen Abenteuerfilm den Gang ins Kino antreten sollten, verrät Ihnen Quotenmeter.de-Kinokritikerin Antje Wessels am Freitag.

OT: «Jack the Giant Slayer» von Bryan Singer; mit Nicholos Hoult, Eleanor Tomlinson, Stanley Tucci, Ian McShane, Bill Nighy und Ewan McGregor


«Immer Ärger mit 40»
Die Eheleute Debbie (Leslie Mann) und Pete (Paul Rudd) stehen beide kurz vor ihrem vierzigsten Geburtstag, und insbesondere Debbie graust es vor dem Älterwerden. Nach einer missratenen Sexsession (weil Debbie sich über Petes Viagra-Konsum mokiert) beschließt die "ewig 38-jährige", dass das Familienleben einer Generalüberholung unterzogen werden muss. Doch statt die Familienbande zu stärken, werden nur aller Nerven mächtig strapaziert. Bei Petes Geburtstagsparty mit versammelter Familien- und Freundesbande überspitzen sich schließlich die emotional hitzigen Ereignisse.

Obgleich die US-amerikanische Komödie bei kaum einem Kritiker wirklich für überschwängliche Begeisterung sorgt, fällt das Gesamturteil überraschend gut aus. Björn Becher von filmstarts.de ist angetan von der "ungezwungenen Erzählweise", die in einer Hollywood-Komödie "ein besonderes Kunststück" darstelle, denn der Regisseur nehme in Kauf, "dass ihm Teile des Mainstream-Publikums wahrscheinlich nicht mehr folgen mögen. Wohl für jeden Zuschauer gibt es in diesem Film Szenen, die nicht 'funktionieren', die zu lang oder zu kurz oder sonst wie störend ausfallen und einige Figuren sind so hysterisch, dass sie durchaus die Nerven strapazieren." Auf der anderen Seite sei der Film aber "unverwechselbar und originell und steckt voller gelungener Momente". Auch moviemaze.de-Redakteur Markus Müller ist sehr angetan von dieser Komödie "mit viel Liebe zum Detail, einer interessanten Erzählweise und witzigen Dialogen". Sehr stark sei auch die Auswahl an Schauspielern: "Paul Rudd und Leslie Mann [...] sind so sympathisch, dass es durchaus spaßig ist, ihnen bei ihrer turbulenten Ehe, wie sie so sicherlich nur in Hollywood existiert, zuzusehen." Auch Megan Fox mache "als Nebendarstellerin erstaunlicherweise eine wirklich gute Figur". Marlene Blenig von filmering.at beurteilt den Streifen deutlich kritischer, denn man sehne sich "nach einer gekürzten Fassung, einer besseren Hauptdarstellerin und mehr filmischer Struktur". Immerhin "als seichte Unterhaltung" gehe der Film aber "dank der restlichen Besetzung und des Versuchs, eine Beziehung einmal nach der romantischen Hochzeit zu beleuchten" noch durch.
OT: «This is 40» von Judd Apatow; mit Paul Rudd, Leslie Mann, Jason Segel, Chris O'Dowd, Melissa McCarthy und Megan Fox
13.03.2013 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/62617