Keine Kooperation mit Sport1: 90elf vor dem Aus?

Am Dienstagmittag hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Audio-Rechte der ersten und zweiten Bundesliga ab Sommer 2013 vergeben. Während im klassischen Hörfunk die ARD der bekannte Partner bleibt, hat sich im Webcast-Bereich Sport1 die Rechte geschnappt. Seit fünf Jahren übertrug hier das Fußballradio 90elf – und schien auf einem guten Weg zu sein. Mittlerweile bietet der Sender im Netz nämlich ein 24-Stunden-Programm an. Highlights des Programms sind natürlich die Flächen mit Live-Fußball; also von die Abende von Freitag bis Montag. Der Sender besitzt aber auch Übertragungsrechte am DFB-Pokal (übrigens noch bis 2016) sowie an Champions- und Europa League. Nachts werden teilweise komplette Spielübertragungen oder Konferenzen in voller Länge wiederholt.

Dienstags bis donnerstags wird im interaktiven Talkformat «Bolzplatz» zwischen 20 und 22 Uhr mit Trainern, Experten und Fans gequatscht. Für den Sender arbeiten bekannte Reporter wie Manni Breuckmann, Bremen-Stadionsprecher Christian Stoll oder der ehemalige MDR-Sportchef Wilfried Mohren.

90elf ist ein Programm des Anbieters Regiocast Digital und wird von Florian Fritsche geführt. Dieser wusste am Dienstag noch nicht genau, wie es um die Zukunft des Senders bestellt sein wird. Bis zum Ende der laufenden Saison bleibe alles beim Alten, erklärte er. „Diese Zeit werden wir nutzen, um uns über die Zukunft von 90elf Gedanken zu machen.“ Ob das Projekt nur mit den internationalen Rechten eine Chance hat, lässt sich aktuell schwer sagen. Wenn, dann muss es in jedem Fall in deutlich verschlankter Form weitergehen.

Was aber macht Sport1 mit den Rechten? Quotenmeter.de hat mit Programmchef Olaf Schröder gesprochen: Eine Kooperation mit dem etablierten 90elf schloss der Fernsehmacher, der seit 20 Jahren für Sport1 und dessen Vorgänger DSF arbeitet, aus: „Dank unserer redaktionellen und digitalen Kompetenzen sind wir in der Lage, ein solches Angebot hier im Hause auf höchstem Niveau zu realisieren.“ Schröder sieht die Forcierung „unserer Multimedia-Strategie und damit verbunden" den weiteren Ausbau der Marke Sport1 im Fokus.

Damit verbunden sei auch die konsequente Entwicklung und Weiterentwicklung neuer Geschäftsmodelle über den klassischen Free-TV- und Online-Bereich hinaus. „Mit unserem Online-Portal Sport1.de sind wir schon jetzt hervorragend aufgestellt und sehr erfolgreich“, so Schröder. „Durch die Vernetzung mit dem zukünftigen Audio-Angebot bieten wir unseren Zuschauern und Usern eine noch umfassendere Bundesliga-Berichterstattung – und damit einen weiteren Mehrwert.“

Details zum neuen Konzept im Web-Radio wollte Schröder am Dienstagabend noch nicht nennen. Es sei aber eines, „mit dem wir das Premium-Produkt Bundesliga auf Basis der redaktionellen und digitalen Kompetenz in unserem Hause auch im Audio-Bereich auf höchstem Niveau umsetzen werden“, sagte er. Kapazitäten jedenfalls hat der im Hintergrund stehende Konzern Constantin Sport Medien. Bisher setzte eine eigene Redaktion die TV-Übertragungen von Liga total! um. Ab Sommer entfällt hierfür der Auftrag wegen zu Sky gewechselten Rechten. Gut vorstellbar, dass Teile dieser Redaktion künftig für das neue Webcast-Projekt arbeiten. „Vernetzt mit den bestehenden Angeboten im TV-, Online- und Mobile- Bereich wollen wir die Attraktivität unseres Multimedia-Portfolios weiter ausbauen, neue Kunden gewinnen und an uns binden“, so Schröder zu Quotenmeter.de.

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