BBC macht mit Papst dicht

13. KALENDERWOCHE 2013

SONNTAG - 31. März
BBC macht mit Papst dicht
Mit der Übertragung der päpstlichen Ostergrüße endete am Sonntag nach 53 Jahren der Sendebetrieb für das legendäre BBC Television Centre im Westen von London. Ein idealer Anlass, um die dortigen Studios zu schließen, zumal in Großbritannien bekanntlich so viele Katholiken leben. Da bleibt nicht mehr viel von der Aufbruchsstimmung um Franziskus übrig. «Top of the Pops», «Strictly come Dancing», Kindersendungen, Nachrichten und Talkshows wurden zudem von dort gesendet. Jetzt entstehen in dem Centre Wohnungen, Büros, ein Kino und ein Einkaufszentrum. Es sind also kaum Unterschiede in der Nutzung zu bemerken.

MONTAG - 1. April
Liebesgrüße aus Hamburg
Der wohl wichtigste Gratulant des ZDF war am Montag zu dessen 50. Geburtstag der NDR-Intendant und ARD-Vorsitzende Lutz Marmor. Der attestierte dem öffentlich-rechtlichen Partnersender zwar gute Arbeit und den ersten Platz in der Gunst des Publikums, musste aber ebenso zwei Spitzen von Hamburg nach Mainz schicken: "Auch wenn ARD und ZDF in einem freundschaftlichen Wettbewerb stehen, freue ich mich über den Erfolg des ZDF." "Das ZDF hat aber hoffentlich auch Verständnis dafür, dass wir nach den Feierlichkeiten irgendwann wieder zur natürlichen Ordnung (...) zurückkehren möchten!" Ist er nicht knuffig, der Lutz?

DIENSTAG - 2. April
Bibel TV sturmfest und erdverwachsen
Unser absoluter Lieblingssender Nummer eins, Bibel TV, gab Dienstag zusammen mit dem Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland den Startschuss für seine Einspeisung ins Kabelnetz von Niedersachen, die bis zum 18. April abgeschlossen sein soll. Digital war der christliche Spartensender schon überall lange empfangbar, doch nun werden in Niedersachsen die restlichen Zuschauer mit reiner Analogverbindung ihn ebenfalls sehen dürfen. Was eine Bereicherung! Dies sei "ein weiterer großer Schritt zur Vollverbreitung", wie Geschäftsführer Brender meint. Und ein Schritt zur Vollmissionierung des Nordens im Sinne von Bonifatius!

MITTWOCH - 3. April
Lanz´ langes Lachen
Dass es gerade Fußball-Reporter Rolf Fuhrmann von Sky sein würde, der Markus Lanz unfreiwillig zu einem richtigen Lachanfall bringen würde, hätte man wohl auch nicht vermutet. Als Fuhrmann über seine privaten Verhältnisse berichtete, kamen so skurrile Tatsachen ans Licht, dass sich Lanz nicht mehr halten konnte und rund zwei Minuten am Stück durchlachen musste. Dass der das überhaupt kann...! Sticheleien von Oliver Pocher taten ihr Übriges. In der ZDF-Mediathek kann man sich ab Minute 41 ansehen und anhören, wie das so ist, wenn der Lanz lang lacht. Aufrichtig und nicht gestellt, wie meistens der Fall.

DONNERSTAG - 4. April
Hilfsprojekte und besondere Hobbys
Die geliebte Casting Concept GmbH hat Donnerstag in einem neuen, tollen Newsletter nach Eltern mit jugendlichen Kindern, die drohen "auf die schiefe Bahn" zu geraten, gesucht. Im Rahmen eines "neuen Fernseh-Projekts" würden die Jugendlichen in soziale Hilfsprojekte im Ausland eingebunden. Bitte? Das soll neu sein? Nun gut, weil die Zuschauer einschlägiger Sender ähnliche Formate bereits wieder vergessen haben dürften, lässt sich dieses natürlich mit Leichtigkeit als neu verkaufen. Mindestens ebenso neu ist übrigens das Format, für das man im selben Newsletter nach Leuten mit ungewöhnlichem Hobby und Äußeren fahndet.

FREITAG - 5. April
Sause für Gause
Das «heute-journal» endete am Freitag etwas anders als sonst. Cläuschen Kleber wies darauf hin, dass "genau in diesem Augenblick (...) das 21. Jahr mit dieser zauberhaften Kollegin" begonnen hätte. Damit meinte er natürlich seine Gausula Gundel und zeigte einen kurzen Zusammenschnitt aus ihren Auftritten mit "austauschbaren Kerlen" in den ZDF-Nachrichten. Es folgte ein Küsschen, bei dem Kleber das Entfernen der Kamera forderte. Schließlich überreichte er der leicht verdutzen Gundel einen billigen Blumenstrauß a la Lidl. "Was macht ihr?" fragte die völlig zurecht. Seit wann werden denn Dienstjubiläen vor der Kamera gefeiert?

SAMSTAG - 6. April
Striesow gegen Social TV
Wie «Tatort»-Kommissar David Striesow der Süddeutschen Zeitung am Samstag bekundete, würde ihn Social TV irritieren. Auch wenn er an diesem Sonntag seinen zweiten Einsatz in der ARD-Krimireihe hat, wird ihn die Parallel-Debatten zur Sendung bei Twitter, Facebook und Co. wohl wieder nerven. Wörtlich sagte er: "Ich finde es erstaunlich, dass man nur noch so wenig Inhalt über das Medium Fernsehen transportieren kann, dass viele noch nebenbei an mindestens zwei externen Geräten sitzen und das live kommentieren." Das stimmt zwar im Allgemeinen schon, doch gerade beim lang gezogenen «Tatort» ist es nicht verwunderlich.


Bestimmt werden nach dieser "Wochenschau" ein paar Stimmen laut, die bemängeln dürften, dass der Ausfall in der letzten Woche gar nicht angekündigt wurde und die beiden Top-Themen dieser Woche jenen von der letzten Ausgabe vor der Pause gleichen würden - Papst und Lanz. Bei beiden Aspekten haben diese kritischen Stimmen selbstverständlich Recht. Doch diesem Recht folgt auch eine -fertigung: Es gibt in diesen Wochen einfach keine wichtigeren Personen als die beiden besagten Herren. Und wenn man sie hat, braucht man doch auch nicht immer eine "Wochenschau". Immerhin hat letzte Woche schon der eine der beiden Herren im ZDF über den anderen erzählt, dass der wohl in Wirklichkeit Alfred Biolek heißen würde. Das muss man auch als "Wochenschau"-Autor und Leser schließlich erst einmal verdauen...