Während die großen Sender weitestgehend am Programmablauf festhielten, schalteten viele Fernsehzuschauer zur Berichterstattung von n-tv.
Am Montag, um ca. 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit, kam es am Zieleinlauf des traditionsreichen Boston-Marathons zu zwei Explosionen. Mindestens drei Menschen verloren durch das Attentat das Leben, über 140 weitere sind verletzt. Die Nachrichten aus den USA verbreiteten sich im Internet äußerst rasch und erschütterten viele, allerdings hielten die meisten deutschen Fernsehsender an ihrem planmäßigen Programmablauf fest, was bereits einige kritische Stimmen nach sich zog.
Der Nachrichtensender n-tv dagegen widmete sich ab 21.35 Uhr ausführlich den tragischen Ereignissen aus Boston und wurde so für viele deutsche Fernsehzuschauer zur TV-Informationsanlaufstelle über den Bombenanschlag. Im Schnitt verfolgten 0,30 Millionen Menschen ab drei Jahren die über zweistündige Sondersendung – was einer für n-tv sehr hohen Sehbeteiligung von 1,5 Prozent gleichkam. Auch in der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden mit 0,15 Millionen Interessenten und 1,8 Prozent Marktanteil weit überdurchschnittliche Werte gemessen.
Aber auch die
«Tagesthemen» im Ersten waren vor diesem Hintergrund gefragter als sonst. 0,50 Millionen 14- bis 49-Jährige verfolgten am Montagabend die Nachrichtensendung, was einer Sehbeteiligung von 5,7 Prozent entsprach. Montags scheitern die «Tagesthemen» bei den Jüngeren üblicherweise bereits an der Fünf-Prozent-Marke. Beim Gesamtpublikum wurden unterdessen 13,1 Prozent gezählt, was ebenfalls über den üblichen Zahlen liegt. Auf das
«heute-journal» zeigten die Geschehnisse aus den USA dagegen keinen Einfluss: Mit 11,4 Prozent insgesamt und 6,8 Prozent bei den Jüngeren holte die Sendung Werte im üblichen Rahmen.
Übrigens berichtete auch der Sportnachrichtensender Sky Sport News HD ab 21.30 Uhr intensiv von den Ereignissen in Boston – übernahm dazu teilweise die Bilder des zum Konzern gehörenden Kanals FOX. On Air war mit Claudia von Brauchitsch übrigens eine Moderatorin, die viel Erfahrung im News-Business hat. Sie arbeitete über Jahre hinweg für Sat.1 und N24. Ab 0.10 Uhr übertrug man sogar die Ansprache des amerikanischen Präsidenten, Barack Obama, live. Während der Kanal dafür auf sozialen Plattformen wie Twitter viel Lob erntete, sagen die offiziellen Zuschauerzahlen etwas anderes: Laut diesen sahen 0,00 Millionen Menschen die Boston-Berichterstattung. Gerade bei solch kleinen Mengen sind aber Messungenauigkeiten wahrscheinlich.