Zwar ist die TV-Saison vorbei, doch gute Unterhaltung macht keine Pause: Im Sommer starten in den USA zahlreiche Serien-Highlights, darunter auch viele neue Formate. Wir stellen die spannendsten vor – inkl. Video-Previews!
«Ray Donovan»
Über diesen Serienstart sprechen derzeit schon die Branchen-Insider in den USA – und bis zur Premiere wird der Hype um dieses neue Format noch zunehmen. «Ray Donovan» erzählt die Geschichte der Reichen und Schönen in Los Angeles – und vom titelgebenden Ray Donovan, der für sie als ‚Problemlöser‘ die Drecksarbeit erledigt. Als professioneller Auftragnehmer der Hollywood-Elite lebt Donovan in einer Welt, von der er nie hätte träumen können, denn selbst war er einst einfacher Arbeiter und hat eine dunkle Vergangenheit. Die Probleme für Donovan beginnen, als sein krimineller Vater plötzlich aus dem Gefängnis entlassen und das Familienleben seines Sohnes auf den Kopf gestellt wird.
Ein wenig erinnert die Prämisse von «Ray Donovan» an die Glamour-Serie «Royal Pains», in der ebenfalls ein gewöhnlicher Arbeiter in die Welt der Schönen und Reichen eingeführt wird – hier als Arzt, in der neuen Serie als Mann für alle Lebenslagen. Allerdings soll «Ray Donovan» weniger als klassisches Procedural mit simpel-unterhaltsamen Einzelfällen konzipiert sein, sondern eher ein Charakterdrama werden – dies zumindest verspricht die Preview, die sich stark auf den Vater-Sohn-Konflikt fokussiert, der offenbar zentrales Thema des Formats werden soll. Wichtigste Hauptdarsteller sind Liev Schreiber («X Men Origins») und Jon Voight («Ali», «24» Staffel 7). Die Serie startet am 30. Juni im Anschluss an die Premiere der finalen «Dexter»-Staffel bei Showtime.
«The Bridge»
Dieser Serienstart weckt vor allem Erwartungen wegen seiner Hauptdarsteller: Mit Diane Kruger («Inglorious Basterds») hat man einen echten Hollywood-Star an Bord, die zweite Hauptrolle spielt Demián Bichir, der für «A Better Life» eine Oscar-Nominierung erhielt. Die beiden Schauspieler gehen in «The Bridge» als Detektiv-Team auf die Jagd nach einem Killer, der an der mexikanischen Grenze zur USA sein mörderisches Unwesen treibt. Aber keine Hetzjagd ohne Probleme: Die Detektive müssen sich unter anderem mit korrupten mexikanischen Behörden und dem mächtigen Drogenkartell herumschlagen – «Breaking Bad» lässt grüßen.
Nicht nur vor, sondern auch hinter den Kulissen hat «The Bridge» große Namen parat: Der Pilotfilm wurde von Regisseur Gerardo Naranjo umgesetzt, der sich 2011 mit dem preisgekrönten Drama «Miss Bala» einen Namen machte. Produzenten der neuen Serie sind «Homeland»-Drehbuchautorin Meredith Stiem und Elwood Ried. «The Bridge» basiert auf dem dänischen Original «Bron», gezeigt wird die Adaption bei FX. Der Sender hat sich zuletzt durch Qualitätsserien wie «Sons of Anarchy», «American Horror Story» und «Louie» einen echten Namen im Seriengeschäft gemacht – die Furcht vor einer vergleichsweise misslungenen Adaption eines Killer-Dramas (siehe «The Killing») ist hier wohl unbegründet. «The Bridge» startet am 10. Juli in den USA.
«Graceland»
Für USA Network ist der Serien-Neustart «Graceland» der vielleicht wichtigste aller Zeiten. Zumindest veranstaltet der Sender für das Format die größte und längste Promotion-Kampagne seiner Geschichte – unter anderem hat man zwei Wochen lang bis Mitte Mai die Premierenepisode in voller Länge ins Netz gestellt, kostenlos, werbefrei. Mit dieser Strategie will USA Network die Mund-zu-Mund-Propaganda und den Hype im Netz entfachen, noch lange bevor das Format im TV beginnt. «Graceland» beleuchtet das Leben von sechs Undercover-Agenten des FBI, der DEA und der US-Zollbehörde. Die Männer könnten unterschiedlicher nicht sein, müssen jedoch lernen, sich gemeinsam zu organisieren und den Alltag zu bewältigen: Denn sie leben unter einem gemeinsamen Dach, in einer abgeschiedenen Idylle, wo niemand sie aufspüren kann. Aber der Schein dieses geheimen Zufluchtsortes trügt, Geheimnisse und Lügen prägen die Gruppe mehr als das benötigte Vertrauen.
Erfinder dieses potenziellen neuen Watercooler-Hits «Graceland» ist Jeff Eastin, der – ebenfalls bei USA Network – die Show «White Collar» kreierte und produziert. Das Format startet am 6. Juni im Anschluss an die Premiere der letzten «Burn Notice»-Staffel.
«Low Winter Sun»
Nach «The Bridge» startet in diesem Sommer ein weiteres mörderisches Serienabenteuer: In «Low Winter Sun» soll der nächste AMC-Antiheld geboren werden – mit dem Cop Frank Agnew, der einen seiner Kollegen ermordet und nun versucht, die Tat geheim zu halten. Agnew hält sein Verbrechen für perfekt, doch schnell folgt ein Ereignis dem nächsten. Der mörderische Cop muss bald in der Unterwelt von Detroit abtauchen.
Dank Mark Strong in der Hauptrolle ist «Low Winter Sun» mit echter Hollywood-Prominenz besetzt; der englische Schauspieler war zuletzt in Kinofilmen wie «Sherlock Holmes», «Kick-Ass» und «John Carter» zu sehen. Strong verkörpert oft die Rollen des typischen Bösewichts, nun kann er sein schauspielerisches Talent in einer ambivalenten Serienrolle zeigen. Der weitere Cast von «Low Winter Sun» lässt sich ebenfalls sehen: Unter anderem spielen Lennie James («The Walking Dead»), David Costabile («Breaking Bad») und James Ransone («The Wire») mit. «Low Winter Sun» startet am 11. August direkt nach «Breaking Bad» bei AMC.
«Under the Dome»
Im Network-Fernsehen hat CBS einen spannenden Neustart im Programm: «Under the Dome», bereits im November 2012 angekündigt, basiert auf dem gleichnamigen Roman (dt. „Die Arena“) von Stephen King. Serie und Buch drehen sich um das Städtchen Chester's Mill, das eines Tages von einer riesigen Kuppel eingesperrt wird – diese dient fortan als Barriere zwischen der Stadt und der unerreichbaren Außenwelt. Wie so oft bei Stephen King sind es dann die kleinen Geschichten im Mikrokosmos der Menschen und Freunde, die Spannung bringen. Beschrieben wird die Serienadaption als Sci-Fi-Horror-Format.
Als Creator von «Under the Dome» fungiert der renommierte Comicautor Brian K. Vaughn, der im TV bereits als Drehbuchautor bei «Lost» mitgewirkt hat. Als Showrunner hat man mit Neal Baer einen echten Veteranen engagiert; Baer war in führenden Funktionen beim Medical-Hit «Emergency Room» beteiligt und war später Showrunner bei «Law & Order: Special Victims Unit». Die Serie «Under the Dome» beginnt am 24. Juni bei CBS und ist der wohl meisterwartete Sommer-Start bei den Networks.
Weitere Sommer-Starts…
Neben dem neuen Serienmaterial verabschieden die TV-Sender auch zahlreiche altgediente Formate in den verdienten Ruhestand. Wohl am spannendsten wird es beim Finale von «Breaking Bad», das mit acht Episoden die Geschichte um Walter White zu Ende erzählt. Start ist am 4. August bei AMC. Weitere wichtige Serienabschiede gibt es bei «Burn Notice» (6. Juni, USA Network), «Dexter» (ab 30. Juni, Showtime) und «Futurama». Die Zeichentrick-Comedy von Matt Groening beginnt am 19. Juni bei Comedy Central ihre letzte Staffel, im September läuft die finale Episode – Fans können aber weiterhin darauf hoffen, dass «Futurama» bei einem anderen Sender weitergeführt wird.
Abseits der Serienabschiede gibt es außerdem ein Wiedersehen mit zahlreichen bekannten Formaten: Nach einer Absetzung und Wiederbelebung kehrt das AMC-Drama «The Killing» am 2. Juni mit einer dritten Staffel zurück – hier dürfte der Blick auf die Einschaltquoten nach der langen Pause interessant werden. Eine Woche später geht TNTs Sci-Fi-Drama «Falling Skies» in eine neue Runde, am 12. Juni kehren «Royal Pains» und «Dr. Dani Santino» bei USA Network auf die Bildschirme zurück. «Magic City» geht bei Starz am 14. Juni in seine zweite Staffel, zwei Tage später beißen die Vampire von «True Blood» wieder zu. Das quotenstarke HBO-Format geht dann in seine mittlerweile sechste Season. «Rizzoli & Isles» darf ab dem 25. Juni bei TNT wieder ran, «The Newsroom» ab dem 14. Juli bei HBO. Am 16. Juli gehen die USA Network-Serien «Covert Affairs» und «Suits» mit neuen Folgen on air. Späte Sommer-Starts sind schließlich Showtimes «Web Therapy» am 23. Juli und AMCs Western-Drama «Hell on Wheels» mit seiner Premiere am 3. August. Einen Serientipp gibt’s zudem im Network-Fernsehen: Das einst eingestellte Crime-Drama «Unforgettable» kehrt bei CBS nach über einem Jahr Sendepause mit einer zweiten Staffel zurück. Ab dem 28. Juli ist Poppy Montgomery als Detective Wells für 13 Episoden wieder im Einsatz.
28.05.2013 11:55 Uhr
• Jan Schlüter
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