Welche der 37 kleinen Sender schlugen sich in der vergangenen TV-Saison am besten, welche mussten deutliche Verluste hinnehmen? Quotenmeter.de blickt auf die Quoten der zweiten Senderreihe.
Für die acht größten deutschen Sendestationen lief das vergangene Fernsehjahr alles in allem wieder äußerst bescheiden: Gerade einmal noch 64,9 Prozent aller Zuschauer sahen zu, dies entsprach einem dicken Minus von 2,4 Prozentpunkten. Ähnlich deutlich fiel auch der Aderlass bei den 14- bis 49-Jährigen aus, wo mit 69,2 Prozent erstmals überhaupt weniger als 70 Prozent aller Zuschauer gemessen wurden. Im vergangenen TV-Jahr waren noch 71,7 Prozent mit dabei. Doch welche der 37 Sendeanstalten aus der zweiten Reihe machten es den großen Stationen eigentlich so schwer? Wie starteten die Newcomer RTL Nitro und Sat.1 Gold?
Newcomer: Guter Start für Nitro und Gold
Zwei Sender nahmen in der vergangenen TV-Saison erstmals an der Quotenmessung teil - und konnten mit der Premiere mehr als zufrieden sein. So erreichte
RTL Nitro beim Gesamtpublikum sehr überzeugende 0,5 Prozent Marktanteil, in der werberelevanten Zielgruppe kam man sogar auf noch bessere 0,7 Prozent. Die Tendenz des jungen Senders zeigt zudem klar in die richtige Richtung: Wurden zu Saisonbeginn nur 0,5 Prozent erzielt, steigerte man sich in der Folge auf bis zu 0,8 Prozent. Letztgenannter Wert wurde zuletzt vier Mal in Folge erzielt. Ähnlich zufrieden kann man bislang auch mit
Sat.1 Gold sein, das erst seit Januar an der Quotenmessung teilnimmt. Mit 0,3 Prozent in beiden wichtigen Altersgruppen konnte sich der kleine Sender für die "Bestager" allerdings sehr schnell etablieren.
Serie und Unterhaltung: Tele 5 verliert an Boden
Bei der schreibenden Zunft fand
Tele 5 in den vergangenen Monaten so häufig statt wie selten zuvor. Doch die inhaltlich löbliche Programmoffensive hatte keinerlei positiven Einfluss auf die Einschaltquoten, im Gegenteil: In beiden wichtigen Zuschauergruppen verlor der Sender 0,1 Prozentpunkte und kommt nun nur noch auf 0,9 Prozent aller sowie 1,1 Prozent der jungen Konsumenten. Immerhin zeigen die katastrophalen 0,1 Prozent für den einstigen Mitbewerber
Das Vierte, dass es auch nicht rentabel ist, das eigene Programm komplett zu vernachlässigen. Größter Gewinner der Saison ist erneut
sixx, denn der Frauensender steigerte sich von 0,5 auf 0,7 Prozent insgesamt sowie von 0,8 auf 1,1 Prozent bei den Jüngeren. Aber auch
DMAX baut sich eine immer größere Fangemeinde auf: Inzwischen kommt man auf 0,8 Prozent aller Konsumenten, bei den 14- bis 49-Jährigen gehört man dank 1,5 Prozent aller Fernsehenden inzwischen bereits zu den zehn meist gesehenen TV-Stationen. Das Siechtum des Musikfernsehens setzte
VIVA in dieser Saison fort: Gerade einmal noch 0,4 Prozent aller und 0,9 Prozent der jungen Zuschauer konsumieren den Sender, in beiden Altersgruppen gingen 0,1 Prozentpunkte verloren. Einen Achtungserfolg verbuchte
Servus TV, das zumindest mittlerweile stets im messbaren Bereich liegt.
Regionalsender: Leichte Gewinne für die Großen
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat eine sehr erfolgreiche Saison hinter sich: Nicht nur Das Erste und das ZDF konnten sich über leichte Gewinne freuen, auch
NDR und
WDR marschierten im Gleichschritt auf leicht verbesserte 2,6 Prozent. Dies erstaunt vor allem deshalb, da in den vergangenen Jahren meist Verluste generiert wurden. Auch der
Hessische Rundfunk und der
RBB steigerten sich leicht auf 1,2 bzw. 1,0 Prozent, während die restlichen Stationen ihr Niveau zumindest halten konnten. Bei den jungen Zuschauern herrschte totale Stagnation vor, denn keiner der sieben Sendestationen erzielte einen veränderten Marktanteil.
ZDF-Digitalsender: Drei Sieger, keine Verlierer
Den Siegeszug des öffentlich-rechtlichen Fernsehens komplettieren die Digitalsender des Zweiten Deutschen Fernsehens, denn alle drei verbesserten sich mehr oder minder deutlich. An der Spitze steht weiterhin
ZDFneo mit nun 0,8 statt 0,6 Prozent, mittlerweile allerdings dicht gefolgt von
ZDFinfo, das seinen Wert auf 0,6 Prozent verdoppeln konnte. Noch immer deutlich hinterher hinkt
ZDFkultur, welches sich jedoch auch leicht auf 0,2 Prozent verbesserte. Beim jungen Publikum liegt das vermeintlich so jugendliche ZDFneo inzwischen mit 0,7 Prozent nur noch gleichauf mit dem Infokanal, auch hier steigerten sich beide um 0,2 bzw. 0,4 Prozentpunkte. Der Kultursender tat sich mit unveränderten 0,1 Prozent deutlich schwerer, sein Publikum zu finden.
Kinderprogramme: Schwere Zeiten für alle
Im Bereich der Kinderunterhaltung mussten die Sender in der abgelaufenen Saison recht deutliche Verluste hinnehmen. Nachdem
Super RTL im vergangenen Jahr seine Marktanteile halten konnte, verlor man diesmal wieder recht deutlich an Zuspruch. Insgesamt wurden 2,0 statt 2,2 Prozent Marktanteil generiert, bei den 14- bis 49-Jährigen waren 2,2 statt 2,4 Prozent möglich. Auch der zuletzt sehr konstante
Kika verlor relativ klar: Statt 1,4 Prozent in beiden Altersgruppen waren nun nur noch 1,3 Prozent aller und 1,2 Prozent der jungen Zuschauer zu holen. Und auch bei
Nick gab es wenig Positives zu vermelden: Insgesamt hielt man sich bei 0,7 Prozent, bei den Jüngeren fiel man leicht von 0,8 auf 0,7 Prozent zurück.
Sport: Beide halten ihr Niveau
Nachdem es bereits in der vergangenen TV-Saison kaum Veränderungen zu verzeichnen gab, hielten
Sport1 und
Eurosport auch diesmal wieder ihr Niveau. Dabei liegt Sport1 mit 0,8 Prozent in beiden untersuchten Altersgruppen klar vorne, während Eurosport mit nur 0,4 Prozent nach wie vor relativ wenig junge Zuschauer an sich binden kann. Bei allen Konsumenten ab drei Jahren sieht es angesichts von 0,6 Prozent deutlich besser aus.
Nachrichten: N24 weiter vorherrschend
Die Nachrichtensender haben ein alles in allem erfolgreiches TV-Jahr hinter sich gebracht: Während sich
n-tv auf 0,9 Prozent halten konnte, verbesserten sich
N24 und
Phoenix auf jeweils 1,1 Prozent. Eine klare Präferenz für N24 ist jedoch beim werberelevanten Publikum zu beobachten, wo man unverändert bei starken 1,4 Prozent liegt. Phoenix und n-tv hingegen mussten hier leichte Einbußen hinnehmen, im Saisonmittel wurden nur noch 0,9 bzw. 1,0 Prozent verbucht. Somit verlief die TV-Saison alles in allem durchschnittlich für die drei Sendestationen.
Kultur: Kleiner Aufschwung erkennbar
Die Akademiker unseres Landes können jubeln, denn die beiden Kultursender
Arte und
3sat steigerten ihre Marktanteile zuletzt leicht auf 0,8 respektive 1,1 Prozent. Das junge Publikum zeigte sich auch diesmal wieder weniger angetan vom anspruchsvollen Angebot beider Stationen, mit 0,6 und 0,7 Prozent herrschte hier Stagnation vor. Dennoch steigerten sich die beiden Sendeanstalten erstmals seit fünf Jahren wieder leicht, weshalb die Programmverantwortlichen beider Kanäle wohl zufrieden sein dürften.
Pay-TV: Film und Sport immer beliebter
Das Bezahlfernsehen scheint sich auch hierzulande immer mehr durchzusetzen, gab es bei den sieben Sendern, die ihre Quoten ausweisen lassen, doch kaum einen Verlierer. Am beliebtesten sind nach wie vor
Sky Film und
Sky Sport, die sich insgesamt beide auf 0,7 Prozent steigern konnten. Bei den 14- bis 49-Jährigen war das Filmangebot zuletzt noch mit 0,9 gegenüber 0,7 Prozent deutlich beliebter, in dieser Saison generierten beide Premium-Sender 1,0 Prozent.
TNT Serie ist mit 0,1 bzw. 0,2 Prozent nach wie vor beliebter als
TNT Film mit 0,0 und 0,1 Prozent und
13th Street kommt inzwischen auf beachtliche 0,3 Prozent aller sowie 0,4 Prozent der jüngeren Menschen. Auch im Pay-TV ist der einzige Sender, der an Zugkraft verlor, ein Kinderprogramm:
Disney Cinemagic kam nun nicht mehr auf messbare Werte, nachdem im Vorjahr immerhin noch 0,1 Prozent der Jüngeren zu Buche standen.