Die Kino-Kritiker: «Ich - Einfach unverbesserlich 2»

Drei Jahre nach dem Überraschungserfolg «Ich – Einfach unverbesserlich» kehrt Oberschurke Gru zurück ins Kino – und mit ihm eine große Schar Minions.

Filmfacts: «Ich – Einfach unverbesserlich 2»

  • Kinostart: 4. Juli 2013
  • Genre: Animation, Komödie
  • Laufzeit: 98 Min.
  • FSK: 0
  • Musik: Heitor Pereira, Pharrell Williams
  • Autoren: Ken Daurio, Cinco Paul
  • Regie: Pierre Coffin, Chris Renaud
  • Deutsche Stimmen: Oliver Rohrbeck, Martina Hill, Sonya Kraus
  • OT: Despicable Me 2 (2013)
Was ist gelb und hat große Glubschaugen? Die Minions! Vor drei Jahren kannte die Stöpsel niemand, mittlerweile sind sie die neuen Stars der Trickschmiede Illumination Entertainment. Und so verwundert es auch kaum, dass jegliche Trailer und Videoclips zur Bewerbung von «Ich – Einfach unverbesserlich 2» komplett auf die gelben Männchen ausgerichtet wurden. Nach dem doch etwas überraschenden Erfolg des Vorgängers konnte man davon ausgehen, dass die Minions nun noch häufiger auf der Leinwand erscheinen. Deshalb ist der Animationsfilm vor allem ein 90-minütiger Trailer für den bevorstehenden Minionsfilm, aber auch ein großer Spaß für die jüngeren Zuschauer.

Der ehemalige Superschurke Gru (deutsche Stimme: Oliver Rohrbeck) ist Familienvater geworden und lebt ein beschauliches Leben mit seinen drei Adoptivtöchtern Margo, Edith und Agnes. Nachdem er scheinbar mit seiner dunklen Vergangenheit abgeschlossen hat, muss er sich nun mit der Organisation von Kindergeburtstagen, ersten unliebsamen Verehrern seiner Töchter und aufdringlichen Verkupplungsversuchen seiner Nachbarin herumschlagen.

Doch als mysteriöse Vorfälle auf spektakuläre Pläne eines neuen Superschurken hinweisen, wird Grus Idylle jäh gestört. Eine ultrageheime Organisation schickt ihre beste Agentin Lucy (Martina Hill), um seine Hilfe einzufordern – ob er nun will oder nicht. Nach erster Skepsis stürzt sich Gru voller Eifer in seine neue Aufgabe: Die Welt zu retten. Bei diesem nicht ganz ungefährlichen Unterfangen kann er sich voll und ganz auf seine Minions verlassen, die ihn hochmotiviert und mit blinder Begeisterung unterstützen.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten merkt Gru schnell, dass ihn mit Lucy nicht nur die Jagd nach dem neuen Superschurken verbindet, sondern die beiden auch außerhalb der Verbrecherbekämpfung ein gutes Duo abgeben könnten. Das stellt ihn allerdings vor ganz neue Herausforderungen, in denen Gru über sich selbst hinauswachsen muss.

Jeder Animationsfilm hat seinen eigenen Sidekick. Und nicht selten stehlen die den eigentlichen Protagonisten die Show. Unvergessen bleiben beispielsweise das Säbelzahn-Eichhörnchen Scrat aus den «Ice Age»-Filmen, das ulkige Chamäleon Pascal aus Disneys „Rapunzel“ oder die Pinguine aus «Madagascar». Und dann sind da eben noch die Minions. Die drolligen, kleinen Plappermäuler, die für Bananen sterben würden und nichts als Unfug im Kopf haben. Sie waren die heimlichen Stars bei «Ich – Einfach unverbesserlich» und kamen bei den Zuschauern so gut an, dass ihre Präsenz im Nachfolger deutlich ausgebaut wurde – zur Freude der Kinobesucher.

In nahezu jeder Szene lässt sich irgendwo ein Minion ausmachen. Ob im Hintergrund beim Zerstören von Gegenständen oder im Vordergrund beim Lachen über komische Namen wie „Ramspopo“: Es ist der Minions-Overload. Mitunter lenken die Männchen die Aufmerksamkeit so stark auf sich, dass wichtige Handlungsgespräche zur Nebensache werden.

In der Geschichte werden Themen wie die erste große Liebe und eine mutterlose Familie kindgerecht und charmant mit viel Liebe aufbereitet. Grus Kinder möchten ihren Ziehvater verkuppeln, um endlich eine Mama zu haben. Doch der stellt sich dagegen und versucht einmal mehr, die Welt vor einem drohenden Chaos zu bewahren. Innovativ ist das sicherlich nicht, für Kinder und Familien aber ein rasantes, actionreiches Gagfeuerwerk mit jeder Menge toller Szenen und Figuren. Beim Anblick von pinken Einhörnern, Prinzessinnen-Schlössern und der dicksten rosa Fee, die die Filmwelt je gesehen hat, werden die Herzen der (weiblichen) Gäste höher schlagen.

Während der Erstling etwas fieser ausfiel, bietet der Nachfolger mehr Slapstick und Witz. Der Bösewicht hat längst nicht die Boshaftigkeit des Vector aus dem ersten Film, hält aber eine prekäre Waffe bereit, die Minion-Fans erfreuen wird. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Doch wer die Trailer und Kurzfilme gesehen hat, kann erahnen, wie der Hase – pardon – der Minion läuft.

Wen das Szenario trotz allem kalt lassen sollte, wird spätestens im Finale Tränen lachen. Mit welcher Hingabe und welchem Einfallsreichtum die Macher hier agieren, ist brüllend komisch und gleichzeitig wahnsinnig romantisch. Was die Minions in ihrer Fantasiesprache zum Besten geben, macht verdammt große Lust aufs nächste Jahr, wenn Grus Schützlinge in ihr eigenes Abenteuer starten.

Ohne Zweifel ist Illumination Entertainment mit «Ich – Einfach unverbesserlich 2» ein grandioser Sommerspaß gelungen, der in erster Linie die ganz kleinen Zuschauer anspricht, aber auch die Erwachsenen nicht vergisst – und den Originalfilm sogar übertrumpft. Wer den schrecklich-freundlichen Gru, die zuckersüße Agnes und natürlich die Minions dann noch immer nicht liebgewonnen hat, muss ein Herz aus Stein haben. In diesem Sinne: Bananaaaaaaaa!

«Ich – Einfach unverbesserlich 2» startet am 4. Juli in den deutschen Kinos. Der Film ist sowohl in 3D als auch in einigen Kinos in 2D zu sehen.
03.07.2013 08:07 Uhr  •  Janosch Leuffen Kurz-URL: qmde.de/64690