Die Kritiker: «Continuum»

Mit «Continuum» sicherte sich VOX eine der Sci-Fi-Serienüberraschungen der letzten Jahre.

Inhalt

«Continuum»-Staff

Schöpfer: Simon Barry
Executive Producer: Pat Williams, Simon Barry, Jeff King, Matthew O'Connor, Lisa Richardson, Tom Rowe.
Musik: Jeff Danna
Darsteller: Rachel Nichols, Victor Webster, Erik Knudsen, Stephen Lobo, Jennifer Spence
Produktion: Reunion Pictures und Shaw Media
Das Jahr 2077: Die nordamerikanischen Staaten haben finanziellen Bankrott erlitten und ein dubioser Konzernzusammenschluss hat die Verantwortung über die Regierungsgeschäfte an sich gerissen. Eine der ersten Amtshandlungen: Die weitreichende Einschränkung der Bürgerrechte – so wurde unter anderem das Wahlrecht enorm eingegrenzt und die Versammlungsfreiheit wurde kurzerhand aufgehoben. Im Volk wurde die Kritik an diesem Handeln allerdings durch die breite, an Wohlstand gelangte Mittelschicht erstickt.

Doch es gibt eine Vereinigung, die sich gegen dieses Regime auflehnt: Liber8, eine Gruppe von idealistischen Menschen, die auch nicht vor terroristischen Mitteln zurückschreckt. Die Mitglieder dieser Truppe haben es sich zum Ziel gesetzt, die Staaten aus ihrer Schuldenkrise zu befreien und daraufhin die Macht der Konzerne einzugrenzen.

Eines Tages wird die Führung von Liber8, aufgrund eines gewaltigen Terroranschlags zu Tode verurteilt – doch sie entkommt mittels einer Zeitreise ins Jahr 2012. Dorthin wird aufgrund unerklärlicher Umstände auch die Polizistin Kiera verfrachtet. Während die Delinquenten in der Vergangenheit versuchen, den Zeitfluss zu verändern, träumt Kiera nur davon, zurück in ihre Zeit zu reisen und zu ihrer Familie zurückzukehren. Doch das Verantwortungsbewusstsein ruft, und so nimmt sie die Suche nach den Verbrechern auf ...

Darsteller
Rachel Nichols («Alias – Die Agentin») als Kiera Cameron
Victor Webster («Castle») als Carlos Fonnegra
Erik Knudsen («Jericho – Der Anschlag») als Alec Sadler
Stephen Lobo («Smallville») als Matthew Kellog
Jennifer Spence («Stargate Universe») als Betty Robertson
Lexa Doig («V – Die Besucher») als Sonya Valentine

Kritik
Der kanadische Sender Showcase dürfte nur einer Minderheit unter den deutschen Fernsehzuschauern ein Begriff sein. Entsprechend gering dürften auch die Erwartungen an die für diesen Sender produzierte Science-Fiction-Serie «Continuum» ausfallen, denn wenn schon die großen US-Networks Sci-Fi-Enttäuschungen am laufenden Band fabrizieren, wieso sollte ausgerechnet ein kleiner, unbekannter Sender plötzlich ins Schwarze treffen?

Doch exakt dies ist mit der von Simon Barry erdachten Serie gelungen. «Continuum» kommt mit einer ausgeklügelten und in sich schlüssigen, und darüber hinaus einen frechen Kommentar bezüglich der Gegenwart liefernden, Mythologie daher, die weder unübersichtlich kompliziert ist, noch konturlos. Einer der größten Pluspunkte von «Continuum» ist aber die moralische Ambivalenz, die mit dem Grundkonzept eingeführt wird: Die Serienmacher lassen den Zuschauer stets im Zweifel darüber, auf wessen Seite er sich schlagen soll. Die Mitglieder der Organisation Liber8, an deren Fersen sich die Hauptfigur Kiera heftet, haben einerseits den Zuspruch des Publikums sicher, da sie energisch gegen die Diktatorenherrschaft der Großkonzerne angehen. Andererseits greifen sie auf moralisch sehr zweifelhafte Mittel und Wege zurück, die teils auch unschuldige in Mitleidenschaft ziehen und darüber hinaus sind sie es, die zwischen Kiera und ihrer Rückkehr zu ihrer geliebten Familie stehen.

Ebenso ist die von Rachel Nichols mit viel Energie verkörperte Kiera keine blasse, unschuldige Protagonistin, sondern kann gegenüber ihren in der Gegenwart gefundenen Verbündeten zuweilen auch sehr garstig auftreten, was aber dank Nichols unverkrampften Spiel nicht an der Grundsympathie für die Serienheldin nagt.

Die Handlung wird rasch erzählt, insbesondere die Pilotepisode legt ein erstaunliches Tempo hin, dennoch wirkt die an Plottwists reiche Serie nur sehr selten abgehetzt. Auch dadurch entwickelt «Continuum» einen hohen Spannungsgrad, der nur gelegentlich durch Comic-Relief-Momente aufgelockert wird. Diese raren, humorigen Momente sind zwar meist nur mäßig amüsant, dafür besticht die Serie aber mit gelungenen sowie interessant gestalteten Effekten, was bei einer actionreichen Sci-Fi-Produktion letztlich doch der wichtigere Aspekt ist.

Alles in allem zählt «Continuum» zu den positiven Serienüberraschungen der vergangenen Jahre und sollte dank des hohen Tempos und der komplexen Moralität jedem Genrefreund einen Blick wert sein.

VOX strahlt «Continuum» ab dem 8. Juli immer montags um 22.15 Uhr aus.
06.07.2013 12:00 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/64774