Radio MA 2013/II: Die Gewinner & Verlierer

Antenne Bayern bleibt das meistgehörte Radioprogramm Deutschlands – SWR legt zu und ist wieder Zweiter. Quer durchs Land feiern die Energy-Stationen zudem Erfolge.

An der Spitze der deutschen Radios hat sich nichts geändert. Der in Ismaning beheimatete Sender Antenne Bayern ist laut Media Analyse 2013/II wieder meistgehörtes Einzelprogramm in Deutschland. Die Station gab zwar ein paar Hörer ab, liegt aber mit 1,288 Millionen weiter auf sehr starkem Niveau. Position zwei verteidigt SWR3 – der Sender legt um mehr als drei Prozent zu und hat nun 1,151 Millionen pro Stunde.

Leichte Verluste gibt es bei 1LIVE, das nun auf knapp weniger als 1,1 Millionen Zuhörer fällt. Betrachtet man die nationalen Radioketten, dann ist die Energy-Gruppe diesmal der große Gewinner. Quer über Deutschland hinweg steht ein durchschnittliches Plus von 15,6 Prozent – das sind 28.000 Energy-Hörer mehr. Besonders deutlich fallen die Zugewinne in München aus, wo man 10.000 Hörer für sich gewann. 26 Prozent mehr holte auch die Hamburger Energy-Station raus.

Die Hörerzahlen im Überblick
Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
Bayern
Berlin, Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Nationale Sender
Nielsen I: Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen:
Nachdem man schon beim letzten Mal deutliche Zugewinne verzeichnete, lief es auch dieses Mal gut beim NDR 2. Nun gewann der Sender noch einmal um 3,4 Prozent, 955.000 Hörer erreichte man in der Durchschnittsstunde im Vergleich zu 924.000 in der vorherigen Erhebung. Zuhörerstark ist außerdem der Privatsender radio ffn. Auch wenn man 3,9 Prozent der Hörer abgeben musste, waren immer noch 470.000 Menschen dabei. Das waren 19.000 weniger als beim vergangenen Mal.

Schlechter sah es beim Konkurrenten Hit-Radio Antenne aus. Der Kanal erreichte 57.000 Hörer weniger, nur noch 286.000 statt 343.000 Personen hörten durchschnittlich zu. Den kleinen Abwärtstrend stoppen konnte R.SH Radio Schleswig-Holstein. Nachdem man zuletzt leicht abgeben musste, legte man bei dieser Quotenmessung um 6,6 Prozent oder 14.000 Hörer zu, 227.000 Menschen erreichte man im Schnitt.

Bemerkenswert ist der Verlust beim alsterradio. Über die Hälfte aller Hörer musste man abgeben, statt 64.000 Menschen erreichte man nur noch 31.000, somit steht Minus von 51,6 Prozent unterm Strich. Ebenfalls starke Einbußen verzeichnet Oldie 95. Ein Minus von 31,6 Prozent steht zu Buche. Nicht mehr 38.000, sondern nur noch 26.000 Zuhörer waren im Schnitt dabei. Und einen weiteren deutlichen Verlierer gab es noch: Bremen Vier fiel unter die Marke von 100.000 Zuhörern, 15,5 Prozent gab man ab. 87.000 Menschen erreichte der öffentlich-rechtliche Kanal noch.

Stärker war da Bremen Eins, auch wenn man ebenfalls leicht abgab. Mit 100.000 Hörern ging es 3,8 Prozent hinunter. Zu den Gewinnern gehört hingegen Energy Hamburg, das 26,1 Prozent hinzu gewann und auf 29.000 Hörer kommt. Positiv sieht es auch bei Radio Hamburg aus, 230.000 Menschen waren dabei, die erste MA dieses Jahres hatte noch 213.000 ausgewiesen, ein Plus von acht Prozent ist die Folge.

Nielsen II: Nordrhein-Westfalen:
Für den Westdeutschen Rundfunk lief es im zweiten Quartal alles andere als gut, denn sämtliche Angebote des Senders mussten mehr oder minder deutlich Federn lassen. Besonders deutlich fiel WDR 2 zurück, um 4,7 Prozent verschlechterte man sich gegenüber der vorherigen Messung. Allerdings konnte der Sender zwischen Januar und März auf eine noch deutlichere Steigerung von 5,7 Prozent verweisen, sodass sich die Verluste insgesamt doch noch in Grenzen hielten. Das Schlagerradio WDR 4 verlor hingegen erneut, nachdem im ersten Quartal 1,5 Prozent der Hörer verloren gingen, stand diesmal ein Verlust von 1,8 Prozent zu Buche. Vergleichsweise unbeeindruckt gab sich hingegen das Jugendangebot 1LIVE, das mit 1,096 Millionen nun wieder exakt auf der Höhe des Wertes lag, mit dem man das Kalenderjahr 2012 abschloss.

Katastrophal fielen die Messwerte letztlich für radio NRW (ein Verbund mehrerer lokaler Stationen) aus, das nach zuletzt moderaten Verlusten diesmal 6,1 Prozent seiner Hörer verlor. Mit 1,605 Millionen gingen mehr als 100.000 Hörer verloren. Kaum noch von Relevanz ist derweil das Hitradio 100'5, das inzwischen auf nur noch 42.000 Konsumenten verweisen kann. In diesem Messzeitraum ging sogar über ein Viertel der Hörerschaft verloren, nachdem bereits im April ein Rückgang von 22,7 Prozent verkraftet werden musste.


Nielsen III: Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
Nachdem FFH zuletzt um fünf Prozent zugelegt hatte, fielen die Zugewinne dieses Mal etwas kleiner aus. Trotzdem kann man der Station attestieren, auf dem richtigen Kurs zu sein. Ein Plus von 0,5 Prozent lässt die Hörerzahlen um rund 3.000 auf nun 553.000 steigen. Ein Plus von 13 Prozent verzeichnete harmony.fm und hat nun 26.000 Hörer. Prozentual ist der kleine Sender somit der größte Gewinner in Hessen, aber nicht von der Gesamtmasse her. hr3 hat 13.000 Hörer gewonnen, liegt nun bei 389.000. hr1 verliert hingegen 6,9 Prozent. Erneuter Gewinner ist auch RadioBob, das sich über 3.000 neue Hörer freut und nun bei durchschnittlich 67.000 liegt.

Spannend bleibt der Radio-Markt in Baden-Württemberg. Hier stechen vor allem die doch recht großen Verluste von Antenne 1 ins Auge, das 20.000 Hörer verliert und noch auf 242.000 kommt. Prozentual steht ein Minus von 7,6 Prozent. Leichte Gewinne hingegen bei Radio 7, das den Abstand verkleinert und nun auf 216.000 Hörer (+5,9%) kommt. Das kleine Programm von Die neue Welle legt um mehr als 20 Prozent zu, freut sich nun über 47.000 Menschen, die dem Programm in der durchschnittlichen Stunde folgen. Radio Regenbogen verliert klar und rückt somit näher an Antenne 1 heran. Der Sender verzeichnet ein Minus von 10,1 Prozent und liegt nun noch bei 258.000 Zuhörern. Das Duell zwischen Radio Regenbogen, Radio 7 und Antenne 1 verspricht 2014 also ein Spannendes zu bleiben.

Gute Ergebnisse liefert obendrein BigFM in Baden-Württemberg: Der Sender gewinnt 13,9 Prozent hinzu (am Vormittag teils ein Plus von 45%) und kommt nun auf 188.000 Zuhörende. Das öffentlich-rechtliche SWR3 gewinnt 3,4 Prozent an Hörern, hat nun 1,151 Millionen pro Stunde und bleibt somit in der Region die Nummer 1.

In Rheinland-Pfalz hat RPR1 ein Minus von 6,6 Prozent zu verkraften, es hören laut Media-Analyse noch 239.000 Menschen in der durchschnittlichen Stunde zu. Big FM Hot Music Radio legt dort um 7,3 Prozent zu. Im Saarland bleibt Radio Salü mit 90.000 Hörern komplett unverändert, die SR3 Saarlandwelle gewinnt drei Prozent hinzu und hat laut Ausweisung nun 68.000 pro Stunde. Die SR1 Europawelle aber verabschiedet sich von 16,9 Prozent der Zuhörer: Man hat nun noch 59.000 Zuhörer. Stark auch hier wieder BigFM, für das 12.000 Hörer ausgewiesen wurden – ein Plus von 20 Prozent, wenn auch auf überschaubarem Niveau.

Nielsen IV: Bayern
Wird Antenne Bayern nach den guten Ergebnissen bei der Funkanalyse Bayern neue Rekorde zu verzeichnen haben? Bei der MA 2013 II gab es leichte Verluste und somit keinen neuen Bestwert. Trotzdem bleibt man der meistgehörte Radiosender Deutschlands mit durchschnittlich 1,288 Millionen Hörern in der durchschnittlichen Stunde. Ausgewiesen wurde ein Minus von 1,2 Prozent. Auch Schwestersender Rock Antenne hat Hörer abgegeben. Das Rockprogramm gab um 9,3 Prozent nach, landet nun noch bei 88.000 Menschen in der Durchschnittsstunde.
Ein großer Gewinner ist die Popwelle Bayern 3, die 41.000 Hörer dazu gewinnt und nun bei 815.000 liegt. Auch Bayern 2 gewinnt deutlich dazu, der Aufschlag beträgt hier sogar 13,5 Prozent. Bayern 1, der Oldiesender des Freistaats, tat sich hingegen recht schwer. Hier gingen rund 63.000 Zuhörer flöten – man unterschritt somit die Eine-Million-Marke wieder und vergrößerte den Abstand zur Nummer 1, Antenne Bayern. Das Programm wird nun noch von 976.000 Menschen gehört.

Unter den Lokalen heißt der große Gewinner auch in Bayern Energy: Die Station in München legt um 33 Prozent zu, kommt nun auf 40.000 Hörer in der durchschnittlichen Stunde. Auf dem Papier steht somit ein Plus von 33,3 Prozent. Das ist Balsam auf die Seele dort, kam man bei der ersten Ausweisung doch auf ein krasses Minus: Damals hatte man seinen Hörerstamm halbiert. 33,3 Prozent im Minus ist hingegen Gong 96,3 in München: Der Sender hatte zuletzt noch 54.000 Hörer, jetzt sind es 36.000. Radio Galaxy legt deutlich zu, freut sich über Zuwächse von mehr als 25 Prozent und kommt nun auf 73.000 Hörer.

Nielsen V: Berlin/Brandenburg:
Wie schon bei der vorherigen Messung ergaben sich in Berlin und Brandenburg zum Teil deutliche Verschiebungen im Nutzungsverhalten, wovon die größten Stationen jedoch relativ wenig mitbekamen. Weiterhin federführend ist Antenne Brandenburg, das mit 232.000 Hörern quasi das Niveau des ersten Quartals bestätigte. Da gleichzeitig 104.6 RTL um 8,1 Prozent auf nur noch 205.000 Interessenten abgab, baute der Sender seine Vormachtstellung sogar leicht aus. Auf Rang drei findet sich erneut das BB Radio mit 159.000 Hörern, auch hier gab es leichte Verluste um knapp zwei Prozent zu beklagen.

Bei den kleineren Stationen gab es hingegen einige große Gewinner dieser Messung, wobei sich Radio Teddy über spektakuläre 61,5 Prozent Gewinn am meisten hervortat. Mit 42.000 statt 26.000 Hörern ließ man JAM FM Berlin und Radio Paradiso weit hinter sich, die sich jedoch ebenfalls um 26,9 bzw. immerhin 8,0 Prozent verbesserten. Sehr gut lief es auch für ENERGY Berlin, das sich nach einer Verbesserung um 11,1 Prozent im ersten Jahresabschnitt diesmal sogar über 28,3 Prozent mehr Hörer freuen konnte. Beim deutlich größeren radioeins gelang zudem eine Kehrtwende: Bei der MA 2013/I fiel man noch in den fünfstelligen Bereich zurück, diesmal steigerte man sich jedoch um über ein Drittel auf einen sehr überzeugenden Wert von 127.000. Nicht ganz in die Sechsstelligkeit schaffte es STAR FM 87.9 mit 97.000 Hörern - doch mit einer Verbesserung um 40,6 Prozent hatte man die zweithöchste Verbesserung aller Stationen auf seiner Seite.

Die ganz großen Verluste hielten sich in diesem Sendegebiet weitgehend in Grenzen, einzig die ohnehin schwachen Sender JazzRadio und Radio Cottbus mussten Abschläge im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen. Mit 21,4 und 40,0 Prozent fielen diese jedoch ebenfalls alles andere als moderat aus, sodass nur noch Hörerzahlen von 11.000 bzw. 9.000 auf dem Papier standen. Neben 104.6 RTL gab auch der Berliner Rundfunk 91.4 mehr als acht Prozent seiner Hörerschaft ab, hier standen nun 114.000 statt 124.000 zu Buche.

Nielsen VI/VII: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Das recht überschaubare Senderangebot in Mecklenburg-Vorpommern hat mit der ohnehin dominanten Ostseewelle HIT-RADIO MV einen Gewinner, denn nach 11,6 Prozent Zuschlag im April verbesserte man sich auch diesmal wieder recht deutlich um 7,1 Prozent auf nun 226.000 Hörer. Bei ANTENNE MV waren diesmal nur noch 116.000 statt 119.000 Hörer drin, doch nach gut 15 Prozent Gewinn im ersten Quartal wird man mit diesem kleinen Verlust um 2,5 Prozent leben können.

In Sachsen-Anhalt lief es hingegen nicht ganz so gut, einzig radio SAW konnte sich hier über eine minimale Steigerung um 1,2 Prozent freuen. Dafür verloren die reichweitenschwächeren Mitbewerber 89.0 RTL, das Angebot des MDR sowie Radio Brocken zwischen 2,7 und 5,9 Prozent der Hörerschaft. Besonders bitter ist dies insofern, als dass schon bei der zurückliegenden Media-Analyse fast ausschließlich Verluste für die Radiostationen zu Buche standen - einzig 89.0 RTL stellte mit einem deutlichen Gewinn um 10,4 Prozent eine positive Ausnahme dar.

In Sachsen gibt es einen überaus deutlichen Gewinner dieser Messung: ENERGY Sachsen konnte sich um über 50 Prozent steigern und holt mit nun 86.000 Hörern deutlich gegenüber den noch immer klar relevanteren Konkurrenten deutlich auf. Vergleicht man die Zahl mit der der MA 2012/II so konnte der Sender seine Reichweite mehr als verdoppeln. Bei der vorletzten Messung standen nämlich gerade einmal 42.000 Konsumenten zu Buche. Auch der Mitteldeutsche Rundfunk steigerte sich um 16,2 Prozent, was sehr beachtlichen 553.000 Menschen entspricht. Einziger Verlierer ist auch in diesem Bundesland RTL, das von 133.000 auf 128.000 Hörer zurückfiel.

In Thüringen baute der MDR seine Spitzenposition weiter aus, mit einem Gewinn von 9,2 Prozent ging nun eine Reichweite von 238.000 einher. Prozentual noch stärker verbesserte sich die Landeswelle auf 121.000 statt 107.000 Hörer. Für ANTENNE Thüringen lief es mit nur noch 188.000 Konsumenten nicht ganz so gut, hier verlor man um 5,5 Prozent.

Nationale Sender
Klassik Radio steigerte sich wieder deutlich. Mit einem Plus von 18,4 Prozent bleibt man stärkster nationaler Sender, 232.000 Personen sind durchschnittlich dabei. Stärkster Gewinner ist jedoch Jam FM, das 23,8 Prozent zulegte. 52.000 Menschen hörten in einer Stunde zu. Am meisten abgeben musste Radio Paloma, das nur noch auf 66.000 Hörer kommt. Damit verlor man über 30 Prozent und fast 30.000 Zuhörer und blieb sehr deutlich unter der Sechsstelligkeit.

Nur geringe Veränderungen gab es bei RTL Radio, mit 159.000 sah es im Vergleich zu 164.000 im letzten Erhebungszeitraum nur leicht schlechter aus. Verluste gab es auch bei sunshine live, 102.000 Menschen in der letzten Analyse stehen diesmal 93.000 entgegen, 8,8 Prozent musste man abgeben.
16.07.2013 10:30 Uhr  •  Frederic Servatius, Manuel Nunez Sanchez, Manuel Weis und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/64962