360 Grad: Whose Network is it Anyway?
Mit einer Neuauflage von «Whose Line is it Anyway?» gelang TheCW am Dienstagabend ein Überraschungserfolg. Dabei ist das Format für den Sender recht untypisch. Ein Kommentar.
Es gibt Formate, die sind einfach nicht tot zu kriegen. «Wetten, dass..?» zum Beispiel: Das konnte nicht mal Wolfgang Lippert kaputtmoderieren.
Oder «Wer wird Millionär?» (zumindest in der deutschen Version), das auch noch vierzehn Jahre nach der Premiere prima läuft.
Oder in Amerika eben «Whose Line is it Anyway?», eine Impro-Show, die wohl beim damaligen Impro-Boom in Deutschland für die «Schillerstraße» und «Frei Schnauze» ein wenig Pate gestanden hat.
Das Konzept ist einfach: Ein Haufen (zumeist eher unbekannter) Comedians spielt auf einer eher kleinen und unscheinbaren Bühne die gängigen Spielchen einer typisch angelsächsischen Improv-Night, ist dabei abstrus, spontan und witzig – und erreicht eine Schlagzahl an Lachern, von der so manche teuer produzierte Sitcom nur träumen kann. 1988 im UK gestartet, schaffte das Format zehn Jahre später den Sprung über den großen Teich zu ABC, wechselte später zum schnuckeligeren Kabelschwestersender ABC Family und wurde nach neun erfolgreichen Jahren 2007 schließlich beendet. Mit Spielleiter Drew Carey, einer der Ikonen des amerikanischen Comedygeschäfts, hatte man ferner ein tolles Gesicht, das perfekt zum Format passte.
Am Dienstag nun die Reanimation: ohne Drew Carey, dessen Rolle die «The Talk»-erin Aisha Tyler einnimmt. Und obwohl man den Altmeister hin und wieder vermisst, hat sie ihre Premiere gut überstanden. Das eingespielte Improv-Ensemble sowieso.
Auch die Einschaltquoten sprechen eine eindeutige Sprache: Mit vier Prozent Marktanteil in der Zielgruppe ist TheCW so gut dabei wie selten.
Dabei ist das Format eigentlich sehr CW-untypisch. Schließlich geht es weder um Vampire, noch um muskulöse Geisterjäger oder verkitschte Ärztinnen im Deep South. Es geht um nerdige Comedians, die sonderbar-komische Sketche improvisieren (und, frankly, nicht so durchtrainiert sind wie ein Ian Somerhalder).
Was die Frage aufwirft: Wird TheCW Konsequenzen aus diesem Überraschungshit ziehen und vielleicht seine klischeehaft teen- und twenaffinen Soaps reduzieren – eine Vorstellung, die bei sixx Ohnmachtsanfälle auslösen könnte? Oder wird man seiner TheCW-Marke treu bleiben, auch wenn es nun ein für den Sender eher untypisches Format mit seiner Premiere ganz nach oben in die hausinternen Quotentabellen geschafft hat?
Whose network is it anyway?