Die Kritiker: «(R)echt clever»

Am Montag startet der WDR ein neues Rechtsmagazin. Julian Miller sah die erste Ausgabe vorab.

Inhalt:
Ein enger Parkplatz in der City, eine ramponierte Stoßstange und eine aufgebrachte Autofahrerin, die beim Einparken nichts falsch gemacht haben will: Die Nerven liegen blank, wenn Rechtsanwalt Samy Hammad Verkehrsteilnehmer mit der Versteckten Kamera in brenzlige Situationen bringt. In der ersten Folge des neuen WDR-Formates (R)echt clever geht es um die wichtigsten Rechtsfragen im Autofahreralltag - zum Beispiel: Wie verhalte ich mich bei einem Unfall? Was kann ich machen, wenn ich zugeparkt werde? Und welche Chancen habe ich bei Blitzerfotos?

Samy Hammad will es genau wissen und hakt nach. Ihn interessieren nicht nur die Rechte der Autofahrer, sondern auch, warum sie sich falsch verhalten: Was zum Beispiel macht besonnene Menschen im Straßenverkehr plötzlich ungehalten und aggressiv?


Kritik:
«(R)echt clever» hält, was der Titel verspricht – und damit schon mal deutlich mehr als viele andere selbsternannte Wissensmagazine. Es mag kein tiefgreifender Journalismus sein, der einem hier geboten wird; doch das Format gibt sich zuschauernah und alltagsrelevant, legt das Augenmerk auf exemplarische Fälle, anhand derer grundlegende Rechtsfragen auf einfachem Niveau erläutert werden, und erweist sich damit als eine stets gut recherchierte und sinnvolle Reportage-Reihe – was den Sendungszweck vollumfänglich erfüllt.

Und obwohl sich «(R)echt clever» nie in rechtstheoretische Höhen schwingt, sondern, was angesichts der Ausrichtung des Formats sehr löblich ist, stets bodenständig-alltäglich bleibt, werden einem die Hausfrauenanalysen einer Andrea Kiewel erspart, die vor einigen Jahren mit «Einspruch» bei RTL zeigte, wie man ein solches Format bitte nicht moderieren sollte.


«(R)echt clever» ist dagegen kurzweilig wie interessant und kommt ohne ein unnötiges Anbiedern an infantile Sehgewohnheiten aus, die man von vergleichbaren Formaten kennt. Vermutlich weil es seine Zuschauer für vielleicht juristisch unerfahren, aber nicht für saublöd und desinteressiert hält, und die Themen deswegen nicht immer so penetrant reißerisch unterfüttern muss. Eine (r)echt clevere Herangehensweise.

Der WDR zeigt «(R)echt clever» ab Montag, den 29. Juli um 20.15 Uhr.
28.07.2013 10:48 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/65161