You are Cancelled: «Scrubs»

Nach dem Ausstieg des Hauptdarstellers Zach Braff als Dr. John „J.D.“ Dorian fielen die Quoten der erfolgreichen Comedyserie rapide ab und die Arztserie wurde 2010 eingestellt.

Die US-amerikanische Krankenhaus-Dramedy-Serie «Scrubs», die von Staffel eins bis acht in Deutschland unter dem Titel «Scrubs - Die Anfänger» lief und ab der neunten Staffel in «Scrubs - Med School» umbenannt wurde und eine neue Besetzung erhielt, wurde nach insgesamt 182 Episoden in neun Staffeln abgesetzt.

Die Sitcom handelt von dem jungen Assistenzarzt und Ich-Erzähler der Serie John Michael Dorian, genannt J.D.. Gemeinsam mit seinen Kollegen, der hübschen Elliot Reid, gespielt von Sarah Chalke, («Mad Love»), seinem besten Kumpel Christopher Turk (Donald Faison) und dessen Ehefrau, der Krankenschwester Carla Espinosa (Judy Reyes) durchlebt J.D. die Höhen und Tiefen des Arztberufes. Regelmäßig müssen sich die jungen Mediziner von dem sarkastischen Oberarzt Dr. Perry Cox (John C. McGinley, «Sind wir endlich fertig?») und ihrem Vorgesetzten, dem mit Cox verfeindeten Chefarzt Dr. Robert „Bob“ Kelso, gespielt von Ken Jenkins («Cougar Town»), herum scheuchen lassen. Auch die Schikanen des schlecht gelaunten Hausmeisters Glen Matthews (Neil Flynn) bekommt vor allem J.D. häufig zu spüren. Ab Staffel acht übernimmt der zynische Dr. Cox, der das große Vorbild von J.D. ist, den Chefarzt-Posten von Dr. Kelso, welcher in den Ruhestand geht. Turk und J.D. gründen beide im Laufe der Serie Familien mit Kindern.

Die vom Autor Bill Lawrence geschriebene Serie wurde von seiner Produktionsfirma Doozer in Zusammenarbeit mit den ABC Studios produziert. Drehorte waren das ehemalige Krankenhaus North Hollywood Medical Center im Norden von Los Angeles und ab der neunten Staffel die Culver Studios in Kalifornien.

Das Besondere an der Dramedy-Serie «Scrubs», die stets mit dem Titelsong „Superman“ von Lazlo Bane startete, ist die Verbindung von dramatischen und komischen Elementen. Der Protagonist J.D. lässt die Zuschauer bei seinen Erlebnissen mit Patienten und Kollegen oft an seinen Gedanken und Tagträumen teilhaben. Dabei gewinnt er die eine oder andere philosophische Erkenntnis.

Die erste Folge der Serie mit dem Titel „My First Day“, in der J.D., Turk und Elliot ans Sacred Heart Hospital kommen, strahlte der US-Sender NBC am 2. Oktober 2001 ab 21.30 Uhr aus. Insgesamt kam die erste «Scrubs»-Staffel in den USA auf durchschnittlich 11,20 Millionen Zuschauer. Ein Jahr später, im September 2002, startete die zweite und erfolgreichste Staffel der Serie, die es auf einen Rekordwert von durchschnittlich 15,94 Millionen Fans schaffte, die die Comedyserie wöchentlich einschalteten. Ihren Höchstwert erreichte die Serie mit der Premieren-Episode von Staffel zwei mit dem Titel „My Overkill“. Diese Folge begeisterte überragende 22,31 Millionen Zuschauer.

Staffel drei, die am 2. Oktober 2003 mit der Folge „My Own American Girl“ anlief, verlor im Vergleich zum Vorjahr bereits ein Drittel der Zuschauer und fiel auf durchschnittlich 10,41 Millionen Fernsehende ab. Noch schlechter fuhr man bei NBC mit den Staffeln vier bis sieben, die im Durchschnitt alle nur um die 6,5 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme lockten. Auch der Wechsel zum Sender ABC ab der achten Staffel rettete die Serie nicht: Die achte Season erreichte gerade einmal noch 5,61 Millionen Zuschauer und Staffel neun fiel dann mit nur noch 13 Folgen auf unterirdische 3,79 Millionen Zuschauer im Durchschnitt ab, wobei die letzte Folge der Serie mit dem Titel „Our Thanks“ nur noch 3,45 Millionen Fans begeisterte.

In Deutschland strahlte ProSieben «Scrubs - Die Anfänger» ab dem 2. September 2003 um 21.45 Uhr aus. Im Gegensatz zu den abfallenden Quoten im Heimatland erreichte «Scrubs» hier auch mit den Staffeln vier bis sechs, die von Oktober 2006 bis Dezember 2007 ausgestrahlt wurden, noch gute Werte. Die vierte Staffel, die ProSieben am Samstagnachmittag ausstrahlte, begeisterte 0,65 Millionen Fans und 12,1 Prozent beim jungen Publikum sowie 0,74 Millionen Zuschauer und somit 5,6 Prozent beim Gesamtpublikum. Auch die Staffeln fünf und sechs, die ebenfalls im Samstagnachmittagsprogramm liefen, kamen auf Durchschnittswerte um die 13 Prozent bei den Umworbenen und sechs Prozent bei allen Zuschauern. Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 10,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und nur 5,1 Prozent beim gesamten Publikum fiel Staffel sieben auf dem neuen Sendeplatz um 22.45 Uhr enorm ab, erreichte aber dennoch 0,95 Millionen aller und 0,85 Millionen der jungen Zuschauer.

Ab Staffel acht ging es wieder steil bergauf, denn diese «Scrubs»-Season erreichte durchschnittlich ganze 15,4 Prozent Marktanteil und 1,51 Millionen Fans in der Zielgruppe, sowie 7,7 Prozent der gesamten Fernsehgemeinde (1,69 Millionen Zuschauer). Trotz des Total-Flops in den USA erreichte die Serie in Deutschland mit Staffel neun und dem Beinamen "Med School" ihren Bestwert von 7,6 Prozent bei allen Zuschauern und 16,4 Prozent sowie einer Reichweite von 1,59 Millionen Zuschauern bei den 14- bis 49-Jährigen. Ihren Höhepunkt erreichte die neunte Staffel im deutschen TV mit der Folge „Unsere letzten Geschichten“ am 8. Februar 2011. Diese Episode brachte ProSieben in der Zielgruppe 1,88 Millionen Zuschauer sowie sehr gute 19,9 Prozent Marktanteil. Beim Gesamtpublikum überzeugte die Folge 10,1 Prozent und damit 2,07 Millionen Fernsehende. Das Serienfinale mit dem Titel „Unser Dankeschön“ strahlte ProSieben am 15. März 2011 aus.

Die achte Staffel von «Scrubs» war ursprünglich als letzte Staffel gedacht, doch im Mai 2009 kündigte der Fernsehsender ABC an, dass die Serie mit 13 Episoden fortgeführt wird. Unklar war jedoch wie und mit welcher Besetzung es weiter gehen sollte. Nur John C. McGinley (Dr. Cox) und Donald Faison (Turk) unterschrieben nochmals Einjahresverträge und blieben als einzige der Originalbesetzung ständige Mitglieder der Serie. Zach Braff stand für die neunte Staffel nur noch vereinzelt vor der Kamera.

Die Serie wurde 17 Mal für den Emmy nominiert, unter anderem in den Kategorien „Beste Comedyserie“, „Beste Hauptrolle in einer Comedyserie“ (Zach Braff), „Regie“ und „Beste Besetzung einer Comedyserie“. Zach Braff wurde 2005, 2006 und 2007 als „Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie – Comedy/Musical“ für den Golden Globe nominiert, musste sich aber gegen Jason Bateman («Arrested Development»), Steve Carell («The Office») und 2007 gegen Alec Baldwin mit «30 Rock» geschlagen geben.

Im März 2010 verkündete der Star der Serie, Zach Braff, dann via Facebook: „Es scheint so, als sei das “Neue Scrubs”, “Scrubs 2.0”, “Scrubs mit neuen Kids”, “Scrubbier”, “Scrubs ohne JD” vorbei. Es war einen Versuch wert, aber leider hat’s nicht funktioniert". Was in Deutschland sehr gut funktionierte war in den USA ein Totalausfall. Nach dem Ausstieg von Zach Braff und vielen anderen Hauptdarstellern nach der achten Staffel gingen die Einschaltquoten rapide nach unten. Die neunte Staffel startete mit einer jüngeren Besetzung von Ärzten und wurde nur noch teilweise von Gastauftritten der alten Darsteller begleitet. J.D. wurde durch die weibliche Erzählerin Lucy (Kerry Bishé) ersetzt. Alle Episodentitel der neunten Staffel beginnen nicht wie in Staffel eins bis acht mit „My…“ sondern trugen nun den Titel „Our…“.

Nach den unterirdischen Werten der neunten Staffel war die Serie für ABC nicht mehr tragbar und wurde schließlich im März 2010 eingestellt. Während die Einschaltquoten in den USA bei jeder Staffel stärker absanken, konnte man in Deutschland genau das Gegenteil feststellen. Hier legte die Serie fast stetig zu und erreichte ihren Höchstwert erst in Staffel neun, die in den USA floppte. So werden die Programmverantwortlichen von ProSieben, aber auch viele deutsche Fans, sehr um die Einstellung von «Scrubs» trauern.

Zach Braff widmete sich inzwischen anderen Projekten. Unter anderem spielte er im Drama «The High Cost of Living» 2010 eine der Hauptrollen und führte auch bei einigen Filmen Regie. In dieser Rolle agierte Zach Braff, der bereits in sieben Episoden seiner Serie «Scrubs» als Regisseur tätig war, 2008 im Film «Night Life» und im 2014 erscheinenden Comedy-Drama «Wish I Was Here», in dem er zudem die Hauptrolle übernehmen wird.

15.09.2013 13:20 Uhr  •  Elisabeth Söllner Kurz-URL: qmde.de/66115