Willkommen im Trash-Dilemma

Promi Big Brother zeigt es mittlerweile mehr als deutlich. Die Abwärtsschraube des Privatfernsehens nähert sich dem absoluten Nullpunkt.

David Hasselhoff hat sich bereits erfolgreich verabschiedet und noch ein wenig Kohle abgeräumt. Zudem ist der ehemalige Baywatch-Star nun auch wieder hierzulande im Gespräch. Diese Cleverness ist längst zum System mutiert. Man nehme an absolut trashigen Produktionen teil, gerät damit in den Fokus des Boulevard und versucht mit seiner gewonnenen Medienpräsenz weitere Jobs zu erlangen. Bei Feldbusch und Katzenberger hat es sogar zu einer lukrativen Karriere geführt.

Das notwendige Übel dieser Entwicklung? Es muss trashiger werden. Koks im Container ist da langsam überfällig. Wird es zu langweilig? Holen wir uns die stadtbekannte Trash-Zicke. Sie hat sich längst einen Namen in diesem System gemacht. Die Konservativen können sich erzürnen und befeuern damit die Quote. Selbst TV-Kritiker Kalkofe profitiert durch den Trash mit einer Schlagzeile im Focus. So lustig wie ein Eimer Schweinemett sei die Sendung. Schon ist es der meistgelesene Artikel auf der Nachrichtenseite. Diese Beschreibung trifft es auf den Punkt und doch gerät selbst diese Kritik zum Teil des Systems. Der TV-Papst hat sich aufgeregt? Schon ist man wieder Stadtgespräch und die Quote für den nächsten Abend gesichert.



Am Ende verdient der TV-Betrieb daran. Die Moderatoren werden für die nächste Staffel gebrucht, der Insasse bekommt ein paar Dj-Jobs auf Mallorca, Kalkofe sichert seinen Ruf und Cindy aus Marzahn ist wieder ein Stückchen bekannter geworden. Sogar der Fahrer von KITT hat daran verdient. Dieses System funktioniert einfach furchtbar gut. Es funktioniert so sicher wie Mettbrötchen beim Bäcker. Die gehen immer weg. Selbst Intellektuelle können mittlerweile Trash-TV-Konsum öffentlich zugeben. Im besten Falle twittert man dazu live im Netz mit und belustigt sich darüber in den sozialen Netzwerken. Big Brother ist insbesondere durch den Aufwand der Produktion ein sicherer Job für viele Cutter in dieser Zeit.

Die Zukunft? Unsicher. Schon jetzt sind wir gefühlt unter dem Nullpunkt beim Unterhaltungswert. Die Alkoholbeichte reicht schon nicht mehr. Sex? War vor Jahren schon da. Wüste? Da waren die Promis erst. Flüchtlingscamp? Hatten wir. Kakerlaken im Dschungel? Routine. Man könnte sogar bald eine TrashTV-Schule für C-D Promis eröffnen mit Bachelor-Abschluss. Nur was wird der kommende Nullpunkt im TrashTV-Dilemma sein? Ich kann es mir gar nicht mehr vorstellen. Vielleicht lassen wir Promis im Himalaya abstürzen? Welcher Promi wird zuerst verspeist? Eines ist auf jeden Fall jetzt schon sicher.

Am Ende kann immer nur der Tod stehen. Hoffentlich stirbt nur irgendwann endlich auch TrashTV.


22.09.2013 11:01 Uhr  •  Rob Vegas Kurz-URL: qmde.de/66275