Die öffentlich-rechtlichen Wahlsendungen legten in der Publikumsgunst massiv zu. Beispiel «Berliner Runde», die diesmal auf etwa 200.000 Zuschauer mehr kam.
Es war ein spannender Wahlabend – und das, obwohl die große Siegerin Angela Merkel sofort feststand: Das ZDF musste seine Berichterstattung sogar bis Mitternacht ausweiten und eine «Kommissar Beck»-Wiederholung aus dem Programm kegeln, weil bis zuletzt unklar war, ob die neue AfD nicht doch auf fünf Prozent kommen würde oder ob es der Union gelingt, die absolute Mehrheit auf sich zu vereinen. Insgesamt also können sich die öffentlich-rechtlichen Sender über die Resonanz auf ihre Wahlangebote freuen. Das Erste berichtete ab 17.00 Uhr: Die Sendung mit Caren Miosga und Jörg Schönenborn kam im Schnitt auf 5,22 Millionen Zuschauer und 21,6 Prozent Marktanteil bei allen. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren standen hier 4,56 Millionen (20,8% MA) zu Buche. Beim jungen Publikum stieg die Quote sogar um 2,2 Punkte auf nun 18,1 Prozent.
Sehr deutlich legte schließlich auch der Sonntags-Talk im Ersten zu. «Anne Will» hatte 2009 nach 21.50 Uhr nur 2,59 Millionen Menschen ab drei Jahren erreicht, die gemessene Quote lag damals bei schwachen 10,2 Prozent.
«Günther Jauch» lief diesmal nun früher, nämlich schon um 21.00 Uhr – und das war eine gute Entscheidung. Vor vier Jahren hatten einige Zuschauer wegen einer ab 21.15 Uhr gezeigten Episode der «Lindenstraße» weggeschaltet. Jauch kam mit seinem Talk aus Berlin nun auf starke 5,84 Millionen Zuschauer und 17,9 Prozent Marktanteil. Die «Tagesschau» wurde im Ersten um 20.00 Uhr von durchschnittlich 9,13 Millionen Menschen gesehen.
Die Berliner Runde
...musste ganz kurzfristig umgebaut werden: Weil die FDP um kurz vor 20 Uhr auf weniger als fünf Prozent Marktanteil kam, bauten Technik Tisch und Stuhl ab. Die Regelung nämlich besagt: Nur im Bundestag vertretene Fraktionen dürfen in der "Elefanten-Runde" mitdiskutieren. Danach lief die
«Berliner Runde», die von ARD und ZDF gemeinsam übertragen wurde. 2009 hatte die „Elefanten Runde“ 8,64 Millionen Menschen erreicht, diesmal waren es rund 200.000 mehr. Im Ersten sahen 5,81 Millionen Bundesbürger (16,9%) die Sendung mit Thomas Baumann und Peter Frey als Fragesteller, im Zweiten kam man auf genau drei Millionen. Ohnehin hat auch das Zweite Reichweiten-Zuwächse zu verbuchen. Beispiel 19 Uhr: Die
«heute»-Nachrichten erreichten diesmal 4,81 Millionen Zuschauer – 0,12 Millionen mehr als am Wahlabend vor vier Jahren.
Die eigentliche Sondersendung ab 17.00 Uhr kam auf kam auf 3,08 Millionen Zuschauer – das ist deutlich mehr als bei der Wahl 2009, als im Schnitt 1,87 Millionen auf der Uhr standen. Mit 14,3 Prozent bei allen und 10,5 Prozent in der Zielgruppe kann der öffentlich-rechtliche Sender durchaus zufrieden sein. Auch nach der «Berliner Runde» sah es gut aus für das Zweite: Zwar sank die Zuschauerzahl nach 21.00 Uhr zwischenzeitlich mal auf schwächere 2,60 Millionen, stieg dann aber mit dem
«heute-journal» wieder auf gute 4,05 Millionen (14,4%). Ab 22.40 Uhr sahen dann im Schnitt 15,0 Prozent die von Bettina Schausten und Theo Koll moderierte Sendung aus dem Alten Teelgraphenamt. Bei den 14- bis 49-Jährigen stand ein Marktanteil von 11,2 Prozent auf der Uhr.