Wladimir Klitschko tritt am Samstagabend in Moskau gegen einen besonders harten Gegner an – und lässt sich auf ein Fernduell mit einem Südtiroler ein. Wie hart trifft der Profiboxer Markus Lanz?
TV-Sender
Der Klitschko-Kampf ist weltweit ein TV-Ereignis. In Großbritannien hat sich Boxnation die Rechte für den Fight gesichert, in Amerika hat sich HBO unter anderem gegen Showtime durchgesetzt und wird den Kampf live in seinem Nachmittagsprogramm zeigen. Sportjournalisten fiebern dem Samstagabend ebenso entgegen die Medienjournalisten – und beide schauen dabei ganz genau auf Wladimir Klitschko. Der Boxer steigt am Abend gegen Alexander Povetkin in den Ring, der (und das ist für Sportjournalisten interessant) noch keinen einzigen Kampf verloren hat und in seiner Profikarriere auch noch nie auf den Boden ging. Es könnte also ein interessanter und vor allem intensiver Fight werden. RTL überträgt live aus Moskau und das wegen der Zeitverschiebung früher als bisher gewohnt. Normalerweise beginnen Klitschko-Kämpfe in Deutschland gegen 23.15 Uhr, RTL steigt in seine Vorberichterstattung eine Stunde früher ein und hat neben Luan Krasniqi auch „Big George“ Foreman als Gast dabei, wie der Sender Quotenmeter.de mitteilte.
Ohnehin gibt es im Bereich des RTL-Sports einige Verwirbelungen: Am Wochenende fährt nämlich auch die Formel 1, die zwar sportlich wenig spannend ist, dafür durch Großkotz-Aussagen von Sebastian Vettel derzeit wieder etwas an Relevanz gewinnt. Weil RTL-Sportallzweckwaffe Florian König aber nicht sowohl in Russland als auch in Südkorea sein kann, musste man sich aufteilen. So wird an diesem Wochenende Kai Ebel als Moderator durch die Formel 1-Sendungen führen. König gibt den Moderator beim Boxen. Ebel verzichtet somit auf seinen Job als Ring-Reporter und wird von Felix Görner vertreten. Kai Ebel 2.0 bei der Formel 1 wird Jan Krebs.
Diesmal soll der Fight schon um kurz nach 21.00 Uhr losgehen, weshalb RTL ab 20.15 Uhr aus der russischen Hauptstadt berichtet. Man macht das sicherlich quotenstarke Box-Event also zum echten Primetime-Highlight – und hier kommen die Medienjournalisten ins Spiel. Die ganze Sache wäre nämlich nur halb so interessant, stünde am Samstag nicht auch die Premiere der zweiten
«Wetten, dass..?»-Staffel mit Moderator Markus Lanz auf dem Programm.
Angesetzt zwischen 20.15 und 22.45 Uhr muss der ZDF-Unterhaltungsklassiker, der diesmal live aus Bremen kommt, also komplett gegen Klitschko antreten. Es gilt daher zu befürchten, dass Markus Lanz einen Quoten-K.O. erleiden könnte; und das trotz hochkarätiger Gäste wie „Rocky“ Sylvester Stallone, Harrison Ford und Matthias Schweighöfer.
Bisher hatte das viel kritisierte Sommer-Special von «Wetten, dass..?» auf Mallorca mit durchschnittlich 6,73 Millionen Zusehern ab drei Jahren die niedrigste Reichweite der Show seit Jahren eingefahren. Diesmal droht eine noch niedrigere Zahl. Wichtig wird aber der Blick auf den Marktanteil sein: Der Minus-Rekord lag in der zurückliegenden Staffel hier bei 24 Prozent aller Zuschauer und 17,8 Prozent der 14- bis 49-Jährigen.
Inhaltlich will das ZDF das Duell mit Klitschko nicht scheuen, verlässt sich darauf, eine starke und unterhaltsame Show zu bauen. Dieser Ehrgeiz ist gut, darf aber nicht ausarten: Im Dezember 2010 stand das Format schon einmal gewaltig unter Druck, weil man Gefahr lief von Dieter Bohlens «Das Supertalent» abgehängt zu werden. Die Folge: Mehr riskante Wetten in der ZDF-Show und der tragische Unfall von Kandidat Samuel Koch, in Folge dessen Thomas Gottschalk ein Jahr später als Moderator aufhörte. Das steht nun nicht zu erwarten. Wenn Wladimir Klitschko in Moskau seinen Gegner schon nicht auf die Bretter schickt, dann wohl wahrscheinlich aber Markus Lanz – sozusagen per Fern-K.O.