Blockbuster am Sonntag: ProSieben triumphiert, RTL tut sich schwer

Während der Filmabend bei ProSieben meist durchschlagende Erfolge feierte, blieb er bei RTL häufig hinter den Erwartungen zurück.

Es gibt wohl keinen Abend in Deutschland, der derart hart umkämpft ist wie der Sonntag. Bis zu zehn Millionen Menschen entscheiden sich hierbei Woche für Woche für die ARD-Krimis «Tatort» und «Polizeiruf 110», sodass die privaten Sendestationen deutlich kleinere Brötchen backen müssen. Und dennoch hat sich ProSieben über Jahre hinweg ein so starkes Blockbuster-Image aufbauen können, dass der Sender sehr häufig ins Schwarze mit seinen Ausstrahlungen trifft. Ganz anders sieht es bei RTL aus, wo auch im Kalenderjahr 2013 nur selten mit Spielfilmen große Erfolge möglich waren. Quotenmeter.de vergleicht die Ausstrahlungen der vergangenen neuneinhalb Monate und benennt Gewinner wie Verlierer des harten Spielfilm-Dauerduells.

Die höchsten Reichweiten (ab 3)

  1. «IbeS - Wiedersehen»: 5,64 Millionen
  2. «Avatar»: 4,64 Millionen
  3. «Rapunzel»: 4,62 Millionen
  4. «R.E.D.»: 4,19 Millionen
  5. «Ice Age 3»: 4,12 Millionen
Alle Sendungen wurden auf RTL ausgestrahlt.
Dabei sah es im Januar noch gar nicht schlecht aus für RTL, denn sämtliche Duelle am Sonntagabend entschieden die Kölner recht klar für sich. Gleich zum Jahresauftakt schlug die Free-TV-Premiere von «R.E.D. - Älter. Härter. Besser.» den ebenfalls erstmals präsentierten «The Green Hornet» mit 4,19 Millionen gegenüber gerade einmal 2,39 Millionen. Mit 11,4 bzw. 6,7 Prozent aller sowie 17,7 und 13,3 Prozent der werberelevanten Zuschauer konnten jedoch beide Sender zufrieden sein. Eine Woche später enttäuschte «Der Ghostwriter» mit nur 10,8 Prozent bei den Münchenern, während «Otto's Eleven» mit 16,2 Prozent ein Selbstläufer war. Recht knapp fiel das Duell zwischen «Beilight - Biss zum Abendbrot» und «Dickste Freunde» aus, wo sehr gute 13,7 Prozent für ProSieben und solide 15,7 Prozent für RTL drin waren. Dafür schlug das Wiedersehen von «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» am 27. Januar mit 23,9 Prozent nochmal richtig zu, während «Tropic Thunder» nur auf mäßige 10,9 Prozent gelangte. Ganz eindeutig war die Präferenz beim Gesamtpublikum, wo tolle 5,64 Millionen mäßigen 1,95 Millionen gegenüber standen.

Die größten Zielgruppen-Erfolge

  1. «Avatar»: 27,2 Prozent
  2. «Transformers 3»: 25,8 Prozent
  3. «IbeS - Wiedersehen»: 23,9 Prozent
  4. «Rapunzel» / «X-Men»: 23,7 Prozent
Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen. Nur «Transformers 3» und «X-Men: Erste Entscheidung» wurden auf ProSieben gezeigt.
Völlig konträr dazu lief es im Februar, wo RTL kein Bein auf den Boden bekam und jedes Duell verlor. Am achtbarsten schlug sich noch «Nachts im Museum 2», das jedoch gegen «Salt» knapp mit 3,11 gegenüber 3,24 Millionen Zuschauern verlor und nur schwache 8,7 Prozent Marktanteil verbuchte. In der Zielgruppe reichte es zu recht ordentlichen 14,8 Prozent, der Konkurrent erzielte 15,0 Prozent. Mit «Valentinstag», «Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs» und «All Inclusive» waren danach jedoch nur zwischen 1,88 und 2,25 Millionen Menschen zu begeistern, die Marktanteile lagen insgesamt bei katastrophalen 5,6 bis 7,6 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen kamen kaum bessere 10,2 bis 12,7 Prozent zustande. ProSieben wiederum feierte mit «Blind Side - Die große Chance» einen Riesenerfolg: 3,55 Millionen Menschen sahen zu, mit 10,4 Prozent insgesamt und 20,1 Prozent beim Zielpublikum lief es grandios. Aber auch «Meine erfundene Frau» und «True Grit» unterhielten über drei Millionen Menschen und verbuchten entsprechend starke 8,9 und 10,1 Prozent insgesamt sowie 17,6 und 15,6 Prozent bei den Jüngeren.

Nicht durchgehend zufrieden konnte man mit den März-Werten sein, auch wenn die Premieren «Iron Man» auf RTL und «Black Swan» auf ProSieben für einen starken Monatsauftakt garantierten: Mit 2,99 und 2,80 Millionen Zuschauern erreichten die Streifen insgesamt 8,6 und 8,2 Prozent, bei den Jüngeren standen 15,8 Prozent einem Wert von 14,8 Prozent gegenüber. «Freundschaft Plus» kam danach bei ProSieben auf mittelprächtige 11,9 Prozent der jungen Menschen, «Evan Allmächtig» ging beim Konkurrenten mit 9,8 Prozent völlig unter. Dafür schlug «P.S. Ich liebe dich» mit 13,9 Prozent eine weitere Ausstrahlung von «Spider-Man 3» deutlich, welche katastrophale 7,9 Prozent erzielte. Richtig gut schnitten die Animationsfilme «Ice Age 3» (17,3 Prozent) und «Rapunzel - Neu verföhnt» (23,7 Prozent) ab, wobei insbesondere letztgenannter Film mit 4,62 Millionen und 14,4 Prozent auch bei allen Konsumenten herausragende Werte verbuchte. ProSieben schaffte derweil mit «Star Wars: Episode VI» und «2012» Schadensbegrenzung und verbuchte bei 2,31 und 2,33 Millionen Zuschauern 12,4 sowie 12,0 Prozent der umworbenen Menschen.

Die schwächsten Reichweiten (ab 3)

  1. «Spider-Man 3»: 1,31 Millionen
  2. «The Fighter»: 1,32 Millionen
  3. «New Moon»: 1,38 Millionen
  4. «Das TV-Duell»: 1,51 Millionen
  5. «Pelham 123»: 1,61 Millionen
Einzig «New Moon» wurde auf RTL gezeigt. «Das TV-Duell» erreichte bei RTL 2,22 Millionen Zuschauer.
Ein wahres Duell der Quoten-Giganten lieferten sich am 14. April der ProSieben-Film «Thor» und «Fast & Furious Five» auf RTL, wobei sich ersterer mit 19,9 Prozent knapp gegenüber 17,7 Prozent beim jungen Publikum durchsetzen konnte. Aus insgesamt sah es mit 3,74 Millionen und 11,3 Prozent für ProSieben exzellent aus, während sich RTL mit mäßigen 3,17 Millionen und 9,6 Prozent begnügen musste. Dafür schaffte es eine Woche später «Knowing - Die Zukunft endet jetzt» auf etwas bessere 3,43 Millionen und 10,2 Prozent, während «Forbidden Kingdom» nur auf 2,78 Millionen und 8,1 Prozent zu verweisen hatte. Mit 17,1 und 14,6 Prozent der jungen Zuschauer konnten jedoch beide Programmstationen zufrieden sein. Für einen runden Monatsabschluss in Unterföhring sorgte schließlich «G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra», der mit 8,4 Prozent insgesamt und 15,1 Prozent in der Zielgruppe stärker abschnitt als «Eclipse - Biss zum Abendrot» mit immerhin noch 7,8 und 14,9 Prozent.

Die größten Zielgruppen-Flops

  1. «New Moon»: 7,8 Prozent
  2. «Spider-Man 3»: 7,9 Prozent
  3. «Das TV-Duell» (ProSieben): 8,0 Prozent
  4. «Duplicity»: 8,2 Prozent
  5. «Das TV-Duell» (RTL): 8,4 Prozent
Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen. Neben dem «TV-Duell» wurde nur «Spider-Man 3» auf ProSieben gezeigt.
Viel Licht und viel Schatten hielt der Mai für die Programmchefs von RTL bereit, denn auf der einen Seite kamen «Unknown Identity» mit 3,73 Millionen und eine weitere Ausstrahlung von «Avatar - Aufbruch nach Pandora» mit 4,64 Millionen auf gute 11,8 bzw. herausragende 16,6 Prozent des Gesamtpublikums, auf der anderen Seite floppten aber «Der Adler der neunten Legion» mit 3,01 Millionen (9,1 Prozent) und vor allem «Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln» mit 2,42 Millionen (7,0 Prozent) übel. ProSieben wiederum zeigte hier große Konstanz und erreichte durchweg starke, wenn auch nicht überragende 6,8 bis 8,3 Prozent, wobei «Kiss & Kill» hier mit 2,78 Millionen am besten abschnitt. Bei den 14- bis 49- Jährigen schaffte es der Film auf 16,8 Prozent, während die drei weiteren Spielfilme des Senders auf solide bis gute 11,5 bis 13,6 Prozent gelangten. RTL wiederum erlebte auch hier zwei sehr erfolgreiche Tage mit 18,9 und 27,2 Prozent, an zwei Abenden musste man sich jedoch auch mit schwachen 13,0 Prozent zufrieden geben.

Ein Klassenunterschied offenbarte sich im Spielfilm-Wettstreit des Junis, denn hier schlug ProSieben seinen Konkurrenten durch die Bank weg vernichtend. Der zweite und dritte «Transformers»-Film belegte die ersten beiden Sonntage des Monats und erreichte beide Male tolle 17,5 sowie 25,8 Prozent, anschließend hatte «The Tourist» auf nicht minder beeindruckende 20,0 Prozent beim Zielpublikum zu verweisen. «Tron: Legacy» ließ es mit 16,1 Prozent etwas gemächlicher angehen, bevor «X-Men: Erste Entscheidung» noch einmal fantastische 23,7 Prozent erzielte. Beim Gesamtpublikum erzielten die Filme zwischen 8,4 und 12,6 Prozent bei maximal 3,78 Millionen. RTL wiederum ging mit nur 5,2 bis 7,9 Prozent insgesamt und 8,2 bis 14,6 Prozent der Jüngeren fast durchgehend unter.

Reichweiten-Hits ProSieben (ab 3)

  1. «Planet der Affen»: 3,99 Millionen
  2. «Atemlos»: 3,98 Millionen
  3. «Transformers 3»: 3,78 Millionen
  4. «Thor»: 3,74 Millionen
  5. «X-Men»: 3,64 Millionen
Anmerkung: Die vollständigen Titel lauten «Planet der Affen: Prevolution» und «X-Men: Erste Entscheidung».
Nach einem ähnlich schwachen Auftakt in den Juli rappelte sich der zuschauerstärkste deutsche Privatsender in den letzten beiden Wochen auf und kam mit «Harry Potter und der Gefangene von Askaban» und «Stirb langsam: Jetzt erst recht» in der umworbenen Zielgruppe auf gute 16,4 und 19,0 Prozent. Insgesamt tat sich Potter mit 8,9 Prozent bei 2,19 Millionen ziemlich schwer, Bruce Willis hingegen schaffte recht gute 3,17 Millionen und 11,0 Prozent. An ProSieben gingen hingegen die ersten beiden Wochen des Monats, wo «Unstoppable - Außer Kontrolle» und «Beastly» starke 9,8 und 7,4 Prozent bei allen Konsumenten ab drei Jahren und 18,4 bzw. 15,7 Prozent bei jeden zwischen 14 und 49 Jahren verbuchten. Das hochgelobte und mehrfach preisgekrönte Sportler-Drama «The Fighter» kam am 21. Juli jedoch nur auf völlig enttäuschende 5,3 und 10,7 Prozent bei 1,32 Millionen Interessenten, bevor «Alles, was wir geben mussten» versöhnliche 7,5 und 14,6 Prozent bei 2,19 Millionen generierte.

Zielgruppen-Flops ProSieben

  1. «Spider-Man 3»: 7,9 Prozent
  2. «Das TV-Duell»: 8,4 Prozent
  3. «Pelham 123»: 9,2 Prozent
  4. «The Fighter»: 10,7 Prozent
  5. «Der Ghostwriter»: 10,8 Prozent
Marktanteile der 14- bis 49-Jährigen.
Im August dominierte wieder ProSieben sehr deutlich, einzig zum Auftakt lief «Wall Street - Geld schläft nicht» mit nur 1,74 Millionen und 6,8 bzw. 12,6 Prozent nicht voll und ganz überzeugend. Danach schafften es Reruns von «Indepence Day» und «Krieg der Welten» jedoch auf ganz starke 22,3 und 16,6 Prozent der jungen Menschen bei Gesamtreichweiten von 3,21 und 2,79 Millionen, bevor die Free-TV-Premiere von «Bad Teacher» gar auf 3,34 Millionen Neugierige stieß. Der von der Kritik gescholtene Streifen schaffte es auf phänomenale 10,5 Prozent bei Allen und 21,4 Prozent bei den Umworbenen. RTL wiederum floppte mit «A Perfect Getaway» und «Kill the Boss» auf ganzer Linie, letztgenannter Streifen schaffte es trotz TV-Premiere nur auf 7,3 sowie 13,7 Prozent bei 2,32 Millionen Zuschauern. Am besten lief die wenig kreative Programmierung von «Harry Potter und der Feuerkelch» mit immerhin 9,2 und 16,3 Prozent bei einer Sehbeteiligung von 2,67 Millionen.

In den September starteten dann beide Sender ungewohnt schwach. Der Grund: Das TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück. Während die öffentlich-rechtlichen Sender gute bis fantastische Einschaltquoten einfuhren, gingen die privaten mit nur 2,22 und 1,51 Millionen komplett unter. Angesichts von 6,4 Prozent insgesamt war man bei RTL sicher ebenso wenig zufrieden wie bei ProSieben, wo ebenfalls nur 4,3 Prozent auf dem Papier standen. Bei den Jüngeren lagen beide Sender angesichts von 8,4 und 8,0 Prozent fast gleichauf. ProSieben steigerte sich danach jedoch auch mit «Die Entführung der U-Bahn Pelham 123» kaum und musste mit 1,61 Millionen sowie 5,0 und 9,2 Prozent einen weiteren großen Flop hinnehmen, während die Konkurrenz mit «Hangover 2» gute 11,3 Prozent insgesamt und grandiose 21,4 Prozent bei den Jüngeren hinlegte.

Zielgruppen-Flops RTL

  1. «New Moon»: 7,8 Prozent
  2. «Duplicity»: 8,2 Prozent
  3. «Das TV-Duell»: 8,4 Prozent
  4. «Evan Allmächtig»: 9,6 Prozent
  5. «Johnny English»: 9,8 Prozent
Marktanteile der 14- bis 49-Jährigen. Anmerkung: Bei «Johnny English» ist die Fortsetzung «Jetzt erst recht» gemeint.
Dafür gingen die letzten drei Sonntage wieder eindeutig an die Münchener, denn die Filme «Ich bin Nummer Vier», «Atemlos - Gefährliche Wahrheit» und «Planet der Affen: Prevolution» hatten mit 3,52 bis 3,99 Prozent allesamt auf herausragend starke Zuschauerzahlen zu verweisen, die bereits beim Gesamtpublikum zu fantastischen 10,9 bis 12,1 Prozent führten. Beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren sah es angesichts von 20,1 bis 21,0 Prozent ebenfalls fantastisch aus. RTL hingegen legte zunächst mit «New Moon - Biss zur Mittagsstunde» einen zünftigen Flop hin, mit gerade einmal 1,38 Millionen gingen katastrophale 4,4 Prozent aller und 7,8 Prozent der jungen Fernsehenden einher. Danach schafften es «Johnny English - Jetzt erst recht» und «Crazy, Stupid, Love» auf maximal 7,4 Prozent bei allen und 10,5 Prozent bei den jüngeren Menschen.


Fazit:
Beim Gesamtpublikum kommt RTL an den Sonntagabenden des Kalenderjahres 2013 bislang auf eine durchschnittliche Reichweite von 2,82 Millionen, was einem Markanteil von 8,6 Prozent entspricht. Damit liegt man ganz knapp vor ProSieben, die mit 2,71 Millionen und 8,5 Prozent jedoch den Kölnern dicht auf den Fersen sind. Vergleicht man diese Werte jedoch mit den jeweiligen Durchschnittswerten der Sendeanstalten, offenbaren sich Gewinner und Verlierer deutlich. Während der Spielfilmabend bei RTL nämlich 2,7 Prozentpunkte unterhalb des aktuellen Sendermittels von 11,3 Prozent liegt, schneidet ProSieben im Schnitt um 2,9 Prozentpunkte besser ab als im Normalfall.

Einen recht deutlichen Sieg fahren die Münchener zudem in der werberelevanten Zielgruppe ein, wo man mit 2,02 Millionen und 15,7 Prozent den 1,88 Millionen und 14,5 Prozent der Konkurrenz überlegen ist. Auch hier lohnt sich ein Vergleich mit dem Senderschnitt, der insbesondere ProSieben gut zu Gesicht steht: Grandiose 4,4 Prozentpunkte oberhalb der Norm rangierte man im Jahr 2013, denn im Schnitt waren hier nur 11,3 Prozent möglich. Allerdings muss auch festgehalten werden, dass die Primetime am Sonntagabend nicht in erster Linie verantwortlich ist für den Bedeutungsverlust von RTL in den vergangenen Monaten. Dem Durchschnittswert von 14,6 Prozent waren die Spielfilme nämlich im Mittel kaum unterlegen.
15.10.2013 10:30 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/66708