Darren Aronofskys «Noah» erzürnt Produktionsstudio

Der neue Film des «Black Swan»-Regisseurs sorgt für enorme Streitigkeiten mit dem Produktionshaus Paramount Pictures.

Darren Aronofskys Filmografie

  • 1998: «Pi»
  • 2000: «Requiem for a Dream»
  • 2006: «The Fountain»
  • 2008: «The Wrestler»
  • 2010: «Black Swan»
Fast könnte man sagen, dass Darren Aronofskys 130 Millionen Dollar schwere Produktion «Noah» Auslöser für einen Streit mit biblischen Ausmaßen ist: Die mit Russel Crowe in der Hauptrolle besetzte Neuerzählung der alttestamentarischen Geschichte Noahs wurde von Paramount Pictures aus zweierlei Gründen gestemmt. Erstens, weil Paramount auf Aronofskys Zugkraft beim anspruchsvollen Publikum setzte und zweitens, weil sich das Studio von einem Bibelepos auch hohen Zuspruch von konservativen, gläubigen Kinogängern erhoffte. Offensichtlich schielten die Verantwortlichen auf Mel Gibsons «Die Passion Christi» - das umstrittene Werk nahm 2004 über 600 Millionen Dollar ein und zählt somit zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten.

Jedoch unterschätzte Paramount wohl die kompromisslose Vision Aronofskys, der «Noah» keineswegs als unkritische Bibeladaption erdachte. Insider, die das Drehbuch kennen, sprechen von einer düsteren, aneckenden Weltsicht und einer komplexen, sowie kritischen Parabel auf die heutige Gesellschaft. Obendrein zeichne Aronofyks die Figur Noahs als den ersten Umweltschützer der Menschheitsgeschichte und lege konsequenterweise den Fokus des Films eher auf ökologische denn theologische Themen.

Aufgrund dessen sei der Film, so berichtet das US-Branchenblatt The Hollywood Reporter jüngst bei Testvorführungen vor strenggläubigem Publikum katastrophal durchgefallen, auch eine Vorführung vor einem sozidemographisch gemischten Publikum habe zu problematischen Reaktionen geführt. Dies wiederum sei nun der Auslöser für hitzige Debatten zwischen Aronofsky, der kein Stück weit von seiner ursprünglichen Version des Films abrücken möchte, und den Studiovertretern, die «Noah» zugänglicher machen wollen. Die Lage darüber, welche Seite über das so genannte "Final Cut"-Recht verfügt, ist derzeit unklar. Rob Moore, Vize-Geschäftsführer von Paramount, gibt sich daher verhalten diplomatisch: "Wir versprechen, dass die endgültige Fassung eine von Darren Aronofsky überwachte Version seines Films sein wird."
16.10.2013 12:14 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/66780