Popcorn & Rollenwechsel: Captain Jack of the Caribbean

Weshalb es weiterhin «Pirates of the Caribbean» heißt, und nicht einfach nur «Jack Sparrow» ...

Am Sonntagabend hieß es in Millionen von deutschen Fernsehhaushalten: "Hey, lass und doch Käpt'n Jack Sparrow gucken!" Immerhin feierte das vierte Kinoabenteuer dieses verrückten Piraten bei ProSieben seine Free-TV-Premiere. Und so sehr es mich als «Pirates of the Caribbean»-Liebhaber freuen mag, wenn diese Filmreihe positiv Aufmerksamkeit auf sich zieht, so könnte ich mich bei Sätzen wie diesen zu einem Besserwisser verwandeln. Wenn ich es denn möchte. Und anlässlich meiner auch diese Woche wieder einmal zu füllenden Kino- und Filmkolumne mag ich an dieser Stelle einfach Mal lamentieren.

Denn es hat einen guten Grund, weshalb die «Pirates of the Caribbean»-Filme nunmal so betitelt sind, und nicht etwa «Jack Sparrow» heißen. So sehr Johnny Depps wilde Paraderolle auch als großes Aushängeschild für diese Piratenabenteuer dient, so ist Jack Sparrow nicht der alleinige Mittelpunkt dieses Franchises.

Stattdessen finden sich in Fankreisen allerhand «Pirates of the Caribbean»-Liebhaber, die an den Filmen aufgrund der Figuren rund um Jack herum großen Spaß an der Reihe haben. Geoffrey Rushs genial gespielter Schurkenpirat Barbossa, Jack Davenports leicht ungelenker Commodore James Norrington, auch die vom Durchschnittspublikum teils verachteten Will & Elizabeth ... Sie alle haben ihre großen Untergruppen des Fandoms. Und das wird auch inhaltlich von der Reihe unterstützt.

Denn Jack Sparrow ist zwar die Figur, die am erfolgreichsten einen Großteil der Aufmerksamkeit auf sich lenkt, doch sie steht nicht im erzählerischen Mittelpunkt der Filmreihe. Weder fungiert er als Plotmotor, noch ist es seine Geschichte, die in den ersten drei Filmen von Anfang bis Ende durcherzählt wird. Diese Ehre gebührt Will & Elizabeth. Es sind ihre Liebesbeziehung und ihr sich wandelndes Verhältnis zum Piratentum, von denen die Storys erzählen.

Ganz zu schweigen davon, dass die Filme eh auf einer Disney-Themenparkattraktion basieren, die ursprünglich ganz ohne Jack auskam und die Besucher, genauso wie die Filme, schlicht in eine leicht romantisierte, aber nicht ausschließlich glückliche Piratenwelt voller wahr gewordenem Seemansgarn entführt. Und eben dieses ganz eigene Abenteueruniversum ist ebenfalls ein riesiger Pluspunkt der Reihe.

Von daher: Nein, liebe Leute. Ihr guckt euch nicht bloß Käpt'n Jack an. Sondern die Abenteuer bemerkenswerter karibischer Piraten.
21.10.2013 07:30 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/66852