Zur Person: Holger Speckhahn
Speckhahn, geboren 1974, startete seine TV-Karriere 1997 bei MTV. Später moderierte er «Top of the Pops» und war Nachfolger von Hans-Hermann Gockel im Sat.1-Quiz «Jeder gegen Jeden». 2001 folgte mit dem Inselduell sein für lange Zeit letztes großes Free-TV-Format, die Sat.1-Abenteuershow «Inselduell». Mit «Abschlag» präsentierte er später für n-tv noch ein in der Sportbranche bekanntes Golfmagazin und steht seit 2012 für Servus TV bei Eishockeyspielen wieder vor der Kamera. Seinen nächsten Einsatz hat er hier am 22. Dezember. Herr Speckhahn, wie oft werden Sie noch auf die Sat.1-Show «Insell-Duell» angesprochen?
Eigentlich nicht so häufig. Wenn Leute mich auf früher ansprechen, dann eher auf MTV oder «Top of the Pops» bei RTL.
Wie gerne erinnern Sie sich an die Insel-Show zurück?
Daran erinnere ich mich durchaus gern. Wir hatten damals im Team wirklich viele gute Leute, haben uns alle gut verstanden. Gedreht wurde zudem in einer sehr schönen Gegend, also das war schon atemberaubend. Aber die Arbeiten waren auch sehr anstrengend. Das Format wurde in Deutschland schließlich nicht von Beginn an geliebt, zahlreiche Kritiker haben es extrem infrage gestellt. Das freut den Sender natürlich, weil in der Presse viel darüber geschrieben und gesprochen wurde. Am Ende hat die Quote uns recht gegeben, wir hatten großen Erfolg, lagen weit über dem damaligen Senderschnitt, der bei Sat.1 ja noch besser war als er es heute ist. Allerdings: Nach acht Wochen im südchinesischen Meer hat sich bei uns dann schon eine Art Lagerkoller eingestellt – es waren viele Dinge dabei, die die Sache anstrengend gemacht haben.
Zum Beispiel?
Naja, es sind auch Redakteure vom Sender mitgereist, die natürlich die Aufgabe hatten, eine gewisse Schärfe in das Format reinzubringen. Ich weiß noch, dass wir uns dann manchmal geweigert haben.
In Amerika läuft «Survivor» heute noch mit großem Erfolg bei CBS – haben Sie eine Erklärung, warum sich das Format hierzulande nie wirklich durchgesetzt hat?
Ich muss sagen, dass ich von «Survivor» nie eine Folge gesehen habe. Die Sendung startete damals recht zeitgleich zum «Insel-Duell», deshalb haben wir öfter darüber gesprochen. Ein Punkt sind glaube ich die Kandidaten. Ich verwende den Ausdruck „normale Menschen“ eigentlich nicht gerne, aber wir hatten solche Kandidaten. In Amerika sind eher Typen zu sehen, die noch jubeln, wenn sie in der Wildnis eine Schlange finden. In der deutschen Version also musste man sich an die neue Umgebung gewöhnen, was bei «Survivor» wohl nicht so das Thema ist. Letztlich war unsere Show in Sat.1 eher ein «Big Brother» in der Wildnis.
Es gab dann mal eine «Survivor»-Version bei ProSieben, die auch nicht funktioniert hat – und seitdem ist davon nichts mehr zu hören.
Ja, man traut sich in Deutschland nicht in der Form an das Format ran, wie es in Amerika erfolgreich ist. Auch der RTL-Dschungel ist bei uns ja eher eine Comedy-Veranstaltung. Ich habe Respekt vor denen, die die Aufgaben lösen, die sich mit Würmern in einen Sarg legen, glaube aber, dass die Menschen vor allem zuschauen, weil sie das Zwischenmenschliche interessiert.
Wäre der Dschungel für Sie ein Thema?
Auf gar keinen Fall.
Inzwischen sind Sie als Sportmoderator aktiv. War das schon immer Ihr Steckenpferd?
Wenn Sie meine Mutter fragen würden, dann würden Sie erfahren, dass ich ganz früher wirklich immer Sportreporter werden wollte. Bei RTL und MTV ging es bei mir dann zwar erst im Unterhaltungsbereich los – aber so ist das: Manche Dinge müssen nun einmal erst entstehen. Ich hatte meine Ausbildung zum Golf-Professional gemacht und RTL hat gerade in dieser Zeit jemanden für eine Golfsendung gesucht. Das hat dann einfach gepasst. Dann kam MotoGP bei RTL hinzu. Das hat mich damals sehr gefreut.
Es folgte dann eine Zeit, in der Sie weniger im Fernsehen zu sehen waren. Sie hatten aber ein kleines Golfmagazin bei n-tv…
…das irgendwie von der ganzen Golf-Szene geschaut wurde. Ich wurde auf den Golfplätzen Deutschlands sehr oft darauf angesprochen. Das lag vielleicht auch daran, dass es kein anderes Golf-Format im Free-TV gab. Ich habe Fernsehen aber noch nie für die Masse gemacht. Wer für MTV arbeitet, moderiert letztlich ja auch nicht für die große Masse. Dafür habe ich bei all meinen Sendungen die Masse an Spaß gehabt und mich gerade bei der Golf-Sendung auch stark redaktionell einbringen dürfen. Bei n-tv hatten wir nun nicht gerade das große Budget, um uns eben noch einen Heli zu mieten. Das Format lief drei Jahre lang – eine tolle Zeit.
Seit Herbst 2012 machen Sie Eishockey bei Servus TV – und das, obwohl man Sie vorher nicht mit Eishockey in Verbindung gebracht hat.
Ich fand es ehrlich sehr mutig, dass ServusTV mich gefragt hat.
Wieso?
Ich habe Eishockey vorher schon auch live gesehen. Im Leben aber vielleicht 15 Spiele. Ich war also wirklich kein Eishockey-Experte und musste mich erst einlesen. Aber wir wissen ja: Wenn ServusTV etwas macht, dann selbst und immer richtig. Deshalb hat es mich zuerst gewundert, dass sie mich wollen – also jemanden, der in der Materie nicht ganz so tief drin ist. Aber gerade ich sollte den Sport mit meinen Fragen denjenigen näher bringen, die eben selbst noch keine so großen Kontaktpunkte zu der Sportarten hatten. Ich sollte „Fragen vom Sofa“ stellen. Mittlerweile habe ich über diese Sportart jedenfalls unglaublich viel dazugelernt.
Sie arbeiten als Moderator immer mit einem Experten zusammen – haben Sie da einen Liebling? Jemanden, mit dem Sie besonders harmonieren?
Es wäre unfair jetzt einen Namen zu nennen. Es sind alles Eishockeyverrückte und das mag ich sehr. Alle haben mir zu Beginn viel geholfen als ich in der Vorbereitung auf eine Sendung noch viele Fragen hatte. Florian Keller hat sicherlich viel Schalk im Nacken und wenn man ihn dann ein bisschen anstichelt, dann ist er auch sehr kritisch. Sven Felski ist unser Bürgermeister, eine echte Eishockeyikone, verehrt von allen. Egal, wo wir hinkommen, also auch außerhalb Berlins, schreibt er viele Autogramme. Und Rick Goldmann ist ja ein alter Hase im TV-Geschäft. Und Tobi Abstreiter ist einer, der immer in sich ruht.
Wie bewerten Sie und das Team die Zuschauerzahlen, die die «Servus Hockey Night» holt?
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Ich habe gerade meinen Servus TV-Vertrag um drei Jahre verlängert, bleibe dem Eishockey erhalten, was mich sehr freut. Und im Sommer mache ich im Sportbereich Imagefilme, arbeite als Redakteur. Ich bin also ganz entspannt und warte ab, erwarte mir aber auch nicht zu viel.
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Holger Speckhahn über seine Zukunft
Wir haben uns bisher gegenüber der Vorsaison um 160 Prozent gesteigert – ich denke, dass das sehr ordentlich ist (grinst). Wir alle haben das Gefühl, dass der Sender mit dem Produkt sehr zufrieden ist. Eishockey ist bei ServusTV ein echtes Premium-Produkt – natürlich aber ist es das Ziel einiges in Zukunft noch besser zu machen. Wir müssen die «Servus Hockey Night» noch bekannter machen, viele wissen noch gar nicht, dass es sie gibt und auch ServusTV ist ja kein Sender, den viele auf den ersten zehn Plätzen ihres Fernsehers gespeichert haben.
Wie sieht denn Ihre Planung für 2014 aus?
Normalerweise kommt auf eine solche Frage immer: Ich bin in Gesprächen zu vielen Projekten, kann dazu aber nichts sagen. Solche Aussagen mag ich nicht. Ich war für ein, zwei Sachen angefragt, konnte mich damit aber nicht identifzieren. Ich habe gerade meinen Servus TV-Vertrag um drei Jahre verlängert, bleibe dem Eishockey erhalten, was mich sehr freut. Und im Sommer mache ich im Sportbereich Imagefilme, arbeite als Redakteur. Ich bin also ganz entspannt und warte ab, erwarte mir aber auch nicht zu viel.
Vielen Dank, Herr Speckhahn.