Muss eine Talkshow langweilig sein? Müssen sich US-Stars über Besuche in deutschen Shows amüsieren? In England geht es anders. Vor allem unterhaltsamer.
Ich muss ehrlich zu Ihnen sein. Allein der Begriff „Talkshow“ lässt mich mittlerweile schon umschalten. Ich möchte nicht schon wieder Roberto Blanco und Co. im 789232ten Interview bei gedämmter Atmo im Studio sitzen sehen. Es folgen sicherlich bedeutungsschwangere Sätze und Fragen vom immerzu verständnisvollen Moderator. Ich kann es einfach nicht mehr ertragen und suche mir lieber eine Doku über Hitler und seine Steuerberater in den dritten Programmen.
Talk ist einfach extrem abgelutscht in Deutschland. Da kündigt Boris Becker eine große Neuigkeit an und hat dann nichts im Gepäck. Nicht einmal eine spannende und unterhaltsame Geschichte. Stattdessen muss sich das Publikum für eine berufliche Veränderung 2014 interessieren. Unterhaltungsfaktor sinkt damit unter den Teppichboden. Da schaue ich fast lieber einen unvorbereiteten Raab, welcher einfach schaut was bei dem Talk am Ende vielleicht entsteht. Mitunter landet er mit einer spontanen Frage einen Glückstreffer und erfindet mit der Band einen Song.
Nur sich damit abfinden und Kolumnen schreiben? Das ist definitiv zu wenig. Deswegen schaue ich immer gern über den Tellerrand. Heute nach England zur BBC. Hier gibt es einen sehr unterhaltsamen Moderator mit einer Talkshow. Graham Norton ist in England bekannt wie ein bunter Hund und bekommt ebenfalls Hollywood-Sternchen auf sein Sofa. Der Unterschied? Harrison Ford lacht hier mehr als in fünf Stunden Lanz. Er ist locker und findet Gefallen an dem Format. Vor allem schafft es der Moderator die Sendung unterhaltsam zu gestalten. Bedeutungsschwangere Sätze? Fehlanzeige. Stattdessen reden die Stars selber aufgrund der gelösten Stimmung über peinliche Missgeschicke.
Man kann das deutsche Fernsehen leicht kritisieren. Man kann es auch täglich niederschreiben. Das ist wirklich einfach. Nur könnten wir uns auch an England vielleicht ein Beispiel nehmen. Dort funktioniert es auf jeden Fall besser und ich würde ungern umschalten. Vielleicht sollten wir Graham Norton für ein paar Workshops nach Deutschland einladen. Schaden würde es auf keinen Fall.
15.12.2013 23:32 Uhr
• Rob Vegas
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