APO, Sieger und starkes NDR

Talkcheck: Wie viel Opposition hatten die Talkshows im Fernsehen diesmal zu bieten? Und: Wer gewann im Duell «Kölner Treff» gegen «Tietjen & Hirschhausen»?

Parteien-Ranking

SPD: 33%
Union: 33%
FDP: 17%
Linke: 17%
Zu Rate gezogen wurden die großen ARD- und ZDF-Talks. Die sonst stets mitbewerteten Talks von n-tv und N24 waren schon in der Pause (15. bis 20. Dezember 2013)
Für riesige Schlagzeilen und auch den ein oder anderen Schmunzler sorgte die Bild-Zeitung in dieser Woche. Deren Chefredakteur Kai Diekmann hatte die „APO“, also eine außerparlamentarische Opposition ausgerufen. Angesichts der Sitzverteilung im deutschen Bundestag, also der Tatsache, dass die Regierung rund 80 Prozent der Stimmen habe, sei kein demokratisches Gleichgewicht mehr gegeben. Dies könnte 2014 etwas mehr hergestellt werden, wenn in den großen Talkshows vermehrt Politiker der Opposition und weniger Regierungsmitglieder zu Gast sind – Quotenmeter.de wird die Entwicklung genau betrachten. In den vergangenen Wochen stellten jedoch Union und SPD immer die Mehrheit der anwesenden Politiker.

Derweil feierten ARD und ZDF ihre jeweils wichtigsten Polit-Talks, die sich in der vergangenen Woche in die Winterpause verabschiedeten. Seitens des ZDF hieß es zu «Maybrit Illner»: „Durchschnittlich 2,41 Millionen Zuschauer verfolgten im Jahr 2013 den wöchentlichen ZDF-Polittalk «maybrit illner». Der durchschnittliche Marktanteil betrug 11,9 Prozent. Damit konnte die Sendung, die jeweils donnerstags, 22.15 Uhr, die politischen Ereignisse der Woche thematisiert, ein intensives Bundestagswahljahr erfolgreich abschließen." Ähnlich zufrieden zeigte sich die ARD mit «Günther Jauch»: „Mit durchschnittlich 4,86 Millionen Zuschauern ist «Günther Jauch» unumstritten die erfolgreichste Gesprächssendung im deutschen Fernsehen. Im Jahresdurchschnitt 2013 erreicht die Sendung aus dem Gasometer in Berlin am Sonntagabend einen Marktanteil von 17,0 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 4,57 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 15,8 Prozent“, teilte man in einer Presseerklärung mit – und Programmdirektor Volker Herres sagte:

„Es hat sich ausgezahlt, dass wir auf Vielfalt gesetzt haben und dass das Profil der einzelnen Formate 2013 noch geschärft wurde. Ich kann unseren fünf Moderatoren des Abends nur gratulieren - für ihre Leistung, für relevante Themen, interessante Gäste und Unterhaltung auf hohem Niveau." Jauch verabschiedete sich schon vergangenen Sonntag mit einer Sendung zur Großen Koalition in die Pause, erreichte damit 16,8 Prozent Marktanteil und eine Reichweite von 4,95 Millionen. «Günther Jauch» wird am 19. Januar 2014 fortgesetzt, Illners ZDF-Sendung schon zehn Tage früher.

Auch «Markus Lanz» (ZDF) ging am Donnerstag in die Ferien, zum Abschluss präsentierte er einen monothematischen Talk mit Til Schweiger, der in diesen Tagen Geburtstag hatte. Die nach den sehr erfolgreichen Jahresrückblicken erst um 23.45 Uhr gezeigte Sendung generierte dabei 15,3 Prozent Marktanteil und somit den besten Wert der kompletten Woche. 1,41 Millionen Menschen ab drei Jahren hielten sich für Lanz und Schweiger wach.

In großem Stil wurde am Freitagabend in den Dritten Programmen getalkt – der NDR strahlte ab 22.00 Uhr eine neue Ausgabe von «Tietjen & Hirschhausen» aus, die mit 1,18 Millionen Zuschauern im NDR das Duell gegen die «Kölner Treffs» (WDR) gewann. Zu Gast hatten die beiden Moderatoren Jutta Speidel und Bruno Maccallini, Klaus Florian Vogt, Bill und Luke Mockridge, Jürgen Drews, Vince Ebert, Sabine Wulf und Dr. Albrecht Hennig: Mit diesem Line-Up fuhren sie starke 5,1 Prozent bei allen ein – und auch bei den 14- bis 49-Jährigen lag das Format mit durchschnittlich 2,2 Prozent oberhalb der für den Sender üblichen Werte.

Nicht von schlechten Eltern waren auch die Ergebnisse des «Kölner Treffs», in der diesmal unter anderem Michael „Bully“ Herbig für seinen am Mittwoch startenden Kinofilm trommeln durfte. Bettina Böttinger begrüßte zudem unter anderem noch TV-Koch Frank Rosin, der in Sat.1 gerade «The Taste» über die Runden brachte. Ab 21.45 Uhr kam die Talkshow auf 0,98 Millionen Zuschauer und dazugehörige 3,6 Prozent. Bei den Umworbenen waren es 1,6 Prozent Marktanteil.
22.12.2013 10:03 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/68095