Die dritte Staffel der Casting-Show verlor einige Zuschauer - war aber noch immer ein großer Erfolg für ProSieben und Sat.1.
Mit
«The Voice of Germany» feierten ProSieben und Sat.1 Ende 2011 einen gigantischen Quotenerfolg, der damals insofern überraschte, als dass in der medialen Berichterstattung nicht selten von einem sich anbahnenden Ende der Casting-Ära die Rede war. Auch herrschte damals in der Branche weitgehend die Meinung vor, dass ein solches Format ohne inszenierte Dramen und große Mitleids-Stories nicht massenkompatibel genug wäre - schließlich waren die bis dato größten Erfolge «DSDS», «Das Supertalent» und «Popstars» nur bedingt als Musik-Shows im eigentlichen Sinne zu bezeichnen. John de Mol jedoch gelang es, mit hohem Niveau auch in Deutschland einen großen Erfolg zu landen, zumal Staffel zwei im Folgejahr kaum Verluste hinzunehmen hatte. Mit Durchgang Nummer drei fiel das Interesse nun erstmals doch etwas deutlicher - wenngleich noch immer fantastische Werte oberhalb der Sendernorm zu Buche standen.
Das Herzstück der Sendung waren schon immer die
Blind Auditions, sodass man auch diesmal wieder gleich sechs Folgen von ihnen auf Sendung schickte. Den Staffelstart sahen sich am 17. Oktober auf ProSieben durchschnittlich 4,08 Millionen Menschen an, was einem fantastischen Marktanteil von 13,6 Prozent entsprach. Noch besser lief es beim werberelevanten Publikum angesichts von 23,9 Prozent bei 2,72 Millionen. Den Quotengipfel erklomm man bereits einen Tag später mit der Premiere in Sat.1, denn die Reichweite stieg hier noch einmal deutlich auf 4,58 Millionen. Entsprechend verbesserte sich auch der Anteil am Gesamtmarkt auf 15,2 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen führten 2,80 Millionen zu grandiosen 25,9 Prozent.
Danach kam man nicht mehr ganz an diese Werte heran, verblieb mit 3,83 bis 4,22 Millionen Interessenten allerdings bei durchgehend tollen 13,1 bis 14,1 Prozent insgesamt sowie 22,5 bis 23,9 Prozent in der Zielgruppe. Die durchschnittliche Reichweite der ersten sechs Folgen bezifferte sich auf 4,17 Millionen, was mit 13,8 bzw. 23,8 Prozent einherging. Schon hier war man jedoch nicht in der Lage, an die noch gigantischeren Werte der Vorjahre anzuknüpfen: 2011 wurden 14,8 und 27,5 Prozent bei 4,56 Millionen generiert, 2012 waren sogar 15,6 und 27,6 Prozent bei 4,86 Millionen möglich.
Zu Beginn der
Battles sah es jedoch zunächst so aus, als könne man die zuvor erzielten Werte weitgehend bestätigen. Am 7. November sahen 4,12 Millionen zu, einen Tag später waren 4,10 Millionen mit dabei. Beim Gesamtpublikum führten beide Zuschauerzahlen zu einem Marktanteil von 13,4 Prozent, während bei den Umworbenen die Freitagsfolge mit 23,8 gegenüber 23,2 Prozent sogar minimal stärker abschnitt. Doch die beiden letzten Folgen dieser Show-Phase hatten dann einen recht deutlichen Aderlass zu verkraften: Am Donnerstag wurden noch 11,0 und 19,2 Prozent bei 3,47 Millionen Fernsehenden verbucht, am Freitag waren es sogar nur noch 10,4 und 16,8 Prozent bei 3,22 Millionen - allerdings auch gegen ein gewohnt quotenstarkes Länderspiel der deutschen Nationalelf.
Insgesamt kamen die vier Battle-Folgen auf 3,71 Millionen Showfans, was zweifelsohne noch immer ganz starken 12,0 Prozent des Gesamtpublikums und 20,6 Prozent der jüngeren Zuschauer entsprach. Doch im direkten Vergleich mit Staffel eins, wo die Battles angesichts von 15,4 und 27,7 Prozent bei 4,76 Millionen sogar noch stärker abschnitten als die Blind Auditions, sowie Staffel zwei, wo auch noch immer wesentlich stärkere 13,9 und 24,6 Prozent bei 4,30 Millionen zu Buche standen, hatte man nun doch ziemlich deutliche Einbußen hinzunehmen.
Am schwächsten allerdings schnitten schon immer die finalen Live-Shows ab, sodass man gewiss auch aus Kostengründen eine weitere voraufgezeichnete Phase neu in das Format einpflegte: Die so genannten
Showdowns. Zunächst stieg das Interesse wieder leicht an, die erste von drei Ausstrahlungen kam immerhin auf 3,55 Millionen Konsumenten und einen entsprechenden Marktanteil von 11,3 Prozent. Die beiden weiteren Folgen fielen anschließend jedoch relativ deutlich auf 3,42 Millionen und 11,1 Prozent sowie 3,19 Millionen und 10,3 Prozent zurück. Bei den Jüngeren wurden zunächst 2,41 Millionen Menschen und 20,2 Prozent Marktanteil gemessen, am Ende wurden nur noch 17,6 Prozent bei 2,11 Millionen generiert. Im Schnitt sahen hier 3,39 Millionen zu, mit 10,9 und 18,7 Prozent setzte sich der Abwärtstrend fort.
Die
Live-Shows wurden schließlich auf relativ mickrige vier Ausgaben runtergekürzt, zuvor gab es derer noch sieben bzw. sechs. Da die Sendung nun bis nach 23 Uhr statt nur bis 22:30 Uhr gezeigt wurde, fiel einerseits am 29. November die Zuschauerzahl auf 3,05 Millionen zurück, andererseits steigerte sich der Marktanteil jedoch leicht auf 11,1 Prozent. Beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren ging es jedoch ungebremst weiter bergab: Nur noch 17,4 Prozent waren bei 1,74 Millionen zu holen. Die zweite Folge kam am Nikolaustag mit 2,83 Millionen auf die schwächste Zuschauerzahl aller Zeiten, auch der Marktanteil fiel mit 10,2 Prozent zumindest auf ein neues Staffeltief. Bei den Umworbenen sahen noch 1,71 Millionen zu, hier wurden 16,6 Prozent aller Fernsehenden erreicht.
Auch zum Halbfinale gelang es den Programmverantwortlichen nicht, eine Kehrtwende herbei zu führen. Mit 2,75 Millionen wurde ein weiteres Rekordtief markiert, mit nur noch 9,8 Prozent wurde erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Sendung ein einstelliger Marktanteil verbucht. Bei den 14- bis 49-Jährigen waren noch immer weit überdurchschnittliche 16,3 Prozent bei 1,64 Millionen zu holen. Immerhin: Zumindest das Finale steigerte sich am 20. Dezember deutlich auf 3,60 Millionen und 12,5 sowie 19,8 Prozent. Mit durchschnittlich 3,05 Millionen und 10,9 respektive 17,5 Prozent waren die Live-Shows allerdings auch diesmal wieder das schwächste Glied im Ablauf einer Show, die in diesem Jahr ohnehin kontinuierlich an Zugkraft verlor - vom starken Finale einmal abgesehen.
Insgesamt sahen die 17 seit Mitte Oktober ausgestrahlten Folgen von «The Voice of Germany» 3,67 Millionen Menschen, womit erstmals deutlich unter vier Millionen die Casting-Show verfolgten. Staffel eins kam noch auf 4,16 Millionen Fernsehende, der zweite Durchgang hielt sich zuletzt mit 4,02 Millionen ebenfalls mehr als beachtlich. Ähnlich sah es auch hinsichtlich des Marktanteils aus, der zuletzt bei 12,2 Prozent lag - in den beiden Vorjahren jedoch noch 13,4 und 13,3 Prozent betrug. Dass die Sendung noch immer ein großer Erfolg für beide ausstrahlenden Privatsender ist, zeigt sich jedoch im Vergleich mit dem jeweiligen Senderschnitt: ProSieben verbucht aktuell rund sechs Prozent, Sat.1 kommt in der Regel auf ca. achteinhalb Prozent.
Beim besonders wichtigen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren war die Sendung noch in der Lage, 2,33 Millionen vor die TV-Geräte zu lotsen. Mit einem Marktanteil von 20,7 Prozent wurden die knapp zwölf Prozent von ProSieben fast und die knapp zehn Prozent von Sat.1 sogar mehr als verdoppelt. Doch wenig überraschend kann auch hier bemängelt werden, dass Durchgang eins (2,96 Millionen und 24,3 Prozent) und zwei (2,71 Millionen und 23,0 Prozent) klar stärkere Werte erreichten. Eine weitere Staffel ist für 2014 bereits angekündigt - der latenten Abnutzungsgefahr zum Trotz.