Das war 2013 - Der große Quotenmeter.de-Jahresrückblick

Teil 4, Oktober bis Dezember: Diesmal mit Sky und Sport1, Vitali Klitschko, Harald Schmidt und «sonntags.live».

Oktober:
Im Oktober schritten die Planungen für das neue RTL-Magazin «sonntags.live» rasch voran: Als Starttermin wurde der 1. Dezember 2013 bekannt gegeben – live aus dem Kölner Sendezentrum sollte von da an jeden Sonntag 100 Minuten lang Unterhaltung und Information gepaart werden. Und man hatte auch schon ein Modell für die Zeit ab März 2014, wenn die Formel 1 zurückkehrt. Dann wäre «sonntags.live» schon um 13.00 Uhr zu Ende gewesen, der Formel 1-Vorlauf hätte also 15 Minuten Sendezeit abgeben müssen. Hätte, wäre? Im Dezember floppte die Sendung an den vier Adventssonntag mit teils nur etwas mehr als vier Prozent Marktanteil. Und so war die Sendung, die von Ann-Kathrin Schröder und Wolfram Kons moderiert wurde, schon am letzten Sonntag im Dezember nicht mehr zu sehen.

Ein Aus steht auch dem möglichen Jugendkanal von ARD und ZDF bevor; denn die Ministerpräsidenten der Länder haben ein von den TV-Verantwortlichen vorgelegtes Konzept abgelehnt. ARD und ZDF wollen nun noch einmal nacharbeiten – das Projekt kommt demnach 2014 noch einmal auf den Tisch. Die Politik vermutet, dass der geplante Sender teurer als die angedachten 45 Millionen Euro werden könnte. Verschiedene Experten bezeichnen den Kanal deshalb schon jetzt als so gut wie tot.

De facto beendet wurde auch der ZDF-Nachmittags-Talk «Inka!», den Inka Bause (bekannt aus «Bauer sucht Frau») seit September im Zweiten präsentierte. Schwache Kritiken und noch schlechtere Quoten veranlassten das Zweite Ende Oktober die Absetzung bekannt zu geben. Im November lief dann die letzte Folge auf dem Sendeplatz um 15.05 Uhr. Ihr Nachfolger war zugleich auch ihr Vorgänger, nämlich Steffen Henssler mit seinen «Topfgeldjägern» - aber nur für kurze Zeit. Wegen seiner neuen Aufgaben bei RTL wird Henssler die ZDF-Show Anfang 2014 an Alexander Herrmann abgeben.

Für das komplette Jahr 2014 verlängert hat die ARD derweil die ebenfalls quotenschwache Daily «Verbotene Liebe» - das überraschte im Oktober. Aber: Im Gespräch mit Quotenmeter.de brachte Ufas Guido Reinhardt ein neues Modell ins Gespräch. Seiner Aussage zufolge müsse man analysieren, ob das Format mit einer Laufzeit von nur 25 Minuten (anstatt aktuell 50) nicht besser dastehen würde.

Verabschiedet aus dem Medienbusiness hat sich im Oktober zudem Jürgen Hörner, zuletzt Chef der deutschen Free-TV-Sender von ProSiebenSat.1. Seine Ablösung kam direkt nach dem Flop von «Promi Big Brother» und trotzdem etwas überraschend, wurde im Herbst doch ProSiebenMaxx mit sehr großen Erfolg (gleich 0,7 Prozent bei den Umworbenen im Oktober) gelauncht. Ihm folgte Wolfgang Link auf den Chefsessel.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Im November geriet Constantin Sport Medien in die roten Zahlen.

November:

Via Ad-Hoc-Mitteilung musste Constantin Sport Medien, unter anderem Betreiber von Sport1 im November warnen, dass die Geschäfte nicht wie gewünscht laufen. „Im Segment Sport konnten, trotz der signifikanten Zunahme in den Marktanteilen, die erhöhten Programm- und Produktionsinvestitionen noch nicht monetarisiert werden. Auch geringer als erwartet ausgefallene Werbeerlöse belasteten das Ergebnis,“ hieß es damals. Das Betriebsergenis (EBIT) ist daher ins Minus gerutscht – und zwar in Höhe von mehr als drei Millionen. Wenige Tage später wurde publik, dass Sky Deutschland den Produktionsarm Plazamedia sowie eine Minderheit an Sport1 für einen recht günstigen Preis erworben hat.

Auf das Programm von Sport1 solle dies zunächst keine Auswirkungen haben, teilten die Unternehmen mit. Bei Sport1 wurde der bisherige Programmdirektor Olaf Schröder im November zum Geschäftsführer befördert.

Eine neue Serie kündigte derweil RTL an, es ist eine der letzten, die Fiction-Chefin Barbara Thielen verantworten wird. Im kommenden Jahr wird sie RTL nach zuletzt mehreren glücklosen Versuchen in Sachen deutscher Serie verlassen. Denn: Mit «Sekretärinnen», «Christine» und «Doc meets Dorf» waren bei RTL im Herbst gleich drei Eigenproduktionen gefloppt und nicht für eine zweite Staffel verlängert worden. Das neue «Wentworth», im Original in Australien laufend, kommt von UFA Serial Drama. Guido Reinhardt, Macher der Serie über einen Frauenknast, kündigte an: „Die Leitthemen der Serie werden Freundschaft, Vertrauen und Loyalität sein. All das wird im Gefängnis verhandelt und immer wieder in Frage gestellt. Natürlich stellen wir das sehr zugespitzt dar.“

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Schluss für Harald Schmidt, neuer Eigentümer für N24.

Schluss für «Die Harald Schmidt Show». Im Dezember kündigte Sky an, den Produktionsvertrag mit dem ehemaligen Late-Night-King nicht zu verlängern. Die letzte Folge wird auf der Plattform im März ausgestrahlt. Zuletzt wurde Schmidt vermehrt Lustlosigkeit und entsprechend eine nicht mehr allzu hohe Qualität seines Formats unterstellt. Der Ausflug zu Sky endet für Schmidt somit nach eineinhalb Jahren – und das, nachdem er Sat.1 schon nach nur einem Jahr verlassen musste.

Einen neuen Eigentümer hat derweil N24 gefunden. Axel Springer hat den Nachrichtensender im Dezember übernommen – und will eine enge Verbindung mit der Redaktion von der Welt herstellen. Nicht die einzige Änderung: ProSiebenSat.1 hat sich zudem von Producers at work getrennt, dessen Geschäftsführer Christian Popp hält nun alle Anteile des Unternehmens selbst. Derzeit produziert die Firma (unter anderem «Anna und die Liebe») eine neue Vorabendreihe für Das Erste, den Schmunzel-Krimi «Monaco 110».

Seinen Abschied von der Sport-Bühne verkündete derweil Vitali Klitschko, er möchte sich ganz auf sein politisches Engagement in seiner Heimat, der Ukraine, konzentrieren. Sein letzter Kampf liegt schon eineinhalb Jahre zurück. RTL zollte dem Box-Weltmeister großen Respekt angesichts der Entscheidung und kündigte an, die Fights seines Bruders Wladimir weiter zeigen zu wollen. Neue Boxer seien aber nicht in Sicht. Das ist auch nicht nötig, füllt RTL sein Sportprogramm ab kommenden Herbst doch durch die Qualifikationsspiele zu EM und WM der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf.

Ebenfalls verabschieden wird sich «Welt der Wunder» von RTL II - im Januar soll die letzte Ausgabe der zuletzt quotenschwachen Wissenssendung laufen, die zuständige Produktionsfirma wird dicht gemacht. Hendrik Hey hat derweil einen neuen Free-TV-Sender gestartet und will mit diesem im Jahr 2014 so richtig loslegen.
03.01.2014 10:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/68203